Die “Mega-WM” kommt: Ab 2026 mit 48 Teams
Die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2026 wird die 23. Auflage des wichtigsten Turniers für Nationalmannschaften sein. Wie die FIFA im Januar 2017 beschloss, werden an dieser WM erstmals 48 Mannschaften teilnehmen, statt der bisherigen 32. Auch die Gesamtzahl der Spiele wird damit steigen. Wird der Weltmeister bis zum Turnier 2022 in Katar in 64 Partien ermittelt, sind dafür ab 2026 insgesamt 80 Spiele nötig. Bisher stehen weder der Ausrichter noch der genaue Zeitraum für die Endrunde fest. Einige nationale Verbände haben aber bereits ihr Interesse bekundet, die Endrunde, die für Juni und Juli 2026 vorgesehen ist, auszurichten.
Zusammenfassung zur WM 2026
- Zum ersten Mal 48 Mannschaften
- Zwölf Gruppen á 4 Mannschaften
- Sechzehntelfinale mit 32 Teams: Gruppensieger, Gruppenzweiter und besten 8 Gruppendritten
- 104 Spiele statt der geplanten 80 Spiele
- Die WM soll nun 39 Tage dauern
- Austragung in den USA, Mexiko und Kanada
- Die neuen WM Regeln 2026 mit 12 Vorrundengruppen
Der Gastgeber wurde 2020 ermittelt
Nationen, auf dessen Kontinent eine der beiden vergangenen Weltmeisterschaften (also Asien 2022 bzw. Europa 2018 ) stattgefunden hat, dürfen sich nicht bewerben. Die Regelung wurde zuletzt gelockert, für 2026 besagt sie aber nach wie vor, dass sich Länder in Europa (Russland 2018) nur um die Ausrichtung bemühen dürfen, wenn die übrigen Bewerber die Bedingungen nicht erfüllen. Dann behält sich die FIFA vor, diesen Konföderationen eine Bewerbung zu ermöglichen. Die asiatischen Länder sind wegen Katar 2022 gänzlich ausgeschlossen. Der Verband entschied ebenfalls, eine gemeinsame Ausrichtung mehrerer Länder zuzulassen. Die Entscheidung über den oder die Ausrichter soll im Mai 2020 fallen.
Wo findet die WM 2026 statt?
Mehrere Verbände haben bereits Interesse bekundet. So planen derzeit Kanada, die USA und Mexiko eine gemeinsame Bewerbung und auch Kolumbien kündigte diese an. Zu den weiteren potenziellen Bewerbern gehören Neuseeland und Marokko sowie in Europa Kasachstan, England sowie Aserbaidschan und die Türkei.
Entwicklung der WM-Teilnehmer von 1930 bis 2026
Jahre & Turniere | WM-Teilnehmer |
---|---|
WM 1930-1950 | 13 |
WM 1954-1978 | 16 |
WM 1982-1994 | 24 |
WM 1998-2022 | 32 |
WM ab 2026 | 48 |
Die neuen WM Regeln 2026
FIFA beschließt neue WM Turniermodus 2026 mit über 100 WM-Spielen
So läuft die Vorrunde in Dreiergruppen
Am 10. Januar 2017 beschloss die FIFA die Aufstockung des Turniers auf 48 Teilnehmer. Im Zuge der Erweiterung wurde auch das Format der Vorrunde angepasst. Die erste Runde wird ab 2026 in 16 Gruppen zu je drei Teams ausgespielt. Dadurch wird es weiterhin drei Spieltage geben, allerdings werden diese nur eine einzelne Partie umfassen, denn jeweils eine der Mannschaften hat künftig spielfrei. Aus jeder Gruppe ziehen die beiden besten Teams, ingesamt also 32, in die K.O.-Runde ein. Nur die jeweiligen Dritten der 16 Vorrunden-Dreiergruppen scheiden somit aus, nach der Zwischenrunde geht es wie bisher auch mit dem Achtelfinale weiter.
Für die erfolgreichen Teams bleibt es also bei drei Partien bis zum Achtelfinale, davon zwei Gruppenspiele und das Sechzehntelfinale. Von verschiedenen Seiten wurde Kritik geäußert, dass durch den neuen Modus im letzten Gruppenspiel zu Ergebnisabsprachen kommen kann. So können sich die Teams, welche das abschließende Gruppenspiel austragen, auf Kosten des dritten Teams auf ein Ergebnis einigen. Darüber hinaus sind Szenarien denkbar, in denen alle drei Teams punkt- und torgleich sind, wodurch die Gruppe nicht sportlich fair entschieden werden könnte.
Aktuell steht der genaue Modus noch nicht fest, einer der Vorschläge von FIFA-Präsident Infantino sieht aber vor, nach einem Remis in der Gruppenphase die Partie in einem Elfmeterschießen zu entscheiden, um Absprachen zu erschweren. Eine weitere Möglichkeit ist, bei Punkt- und Torgleichheit die Weltrangliste für die Bestimmung der Platzierungen in der Gruppe heranzuziehen. Die endgültigen Details sollen drei Jahre vor der WM 2026 besprochen und beschlossen werden, darunter auch, wie die 16 neuen Startplätze auf die Konföderationen verteilt werden.
Bisher bekommt Europa feste 13 Startplätze, Afrika stellt fünf Teilnehmer. Asien und Südamerika sind mit je vier Teams am Start, für die CONCACAF (Nord- und Mittelamerika und Karibik) qualifizieren sich drei Teams sicher, aus Ozeanien keines. Der Sieger der Ozeanien-Qualifikation kämpft aktuell jeweils gegen den Fünften aus Südamerika um sein WM-Ticket, Asien und Nord-/Mittelamerika machen einen weiteren Startplatz unter sich aus.
Über die Zwischenrunde ins Finale
Um die größere Teilnehmerzahl in der gleichen Zeit bewältigen zu können, wird bei der WM 2026 eine weitere K.O.-Runde eingeführt. Von den 48 Mannschaften werden 32 die Gruppenphase überstehen. Diese treten in den 16 Partien der neu geschaffenen Zwischenrunde im K.O.-System gegeneinander an. Es ist zu erwarten, dass wie bisher ein Gruppensieger und ein Gruppenzweiter aufeinandertreffen und in 90 Minuten die Achtelfinalisten ermitteln. Ist nach 90 Minuten kein Sieger gefunden, kann es zu Verlängerung und Elfmeterschießen kommen. Dieses System, das auch aktuell bei den großen Turnieren zur Anwendung kommt, wird über Achtel-, Viertel- und Halbfinale bis zum Finale fortgesetzt. Im Endspiel stehen sich dann die beiden Sieger der Halbfinals gegenüber, der Sieger darf den WM-Pokal entgegennehmen.
Wie bisher werden die Finalisten am Ende des Turniers sieben Spiele absolviert haben. Für jedes einzelne Team soll nach den Plänen der FIFA die Belastung gleich bleiben. Jede Mannschaft wird genausoviele Ruhetage haben wie bisher. Auch die Gesamtdauer des Turniers soll sich nicht verändern, der Weltmeister soll auch 2026 innerhalb von 32 Tagen ermittelt werden. Insgesamt steigt die Zahl der Spiele von 64 auf 80 an. Die Gruppenphase beinhaltet wie bisher 48 Partien, bei je drei Partien in den 16 Gruppen. Das neu eingeführte Sechzehntelfinale bringt dagegen 16 weitere Partien mit sich, ehe es ab dem Achtelfinale wieder mit der bekannten Anzahl an Spielen weitergeht.
Kritik zur WM 2026
Insbesondere in Europa wird die Aufstockung der Endrunde kritisch gesehen. Nicht zuletzt, da diese erwartungsgemäß in erster Linie den anderen Kontinentalverbänden zugute kommen wird. “So sehr ich das aus Sicht der kleinen Nationalverbände nachvollziehen kann – die sportliche Qualität der Wettbewerbe sinkt”, sagt DFL-Geschäftsführer Seifert weiterhin. “Daran, dass das dazu beiträgt, das Interesse zu heben, kann man berechtigte Zweifel haben”, so Seifert. Zudem befürchten die Klubs neben einem Absinken beziehungsweise einer befürchteten „Verwässerung“ des sportlichen Niveaus auch Mehrbelastungen für die Spieler. Allerdings wird sich durch den neuen Modus für die Mannschaften zumindest vorerst nichts ändern, maximal sieben Partien stehen weiterhin in einem Zeitraum von 32 Tagen an. Den sportlichen Wert der Aufstockung bezweifelt auch Bundestrainer Joachim Löw: “Ich finde das bisherige WM-Format mit 32 Mannschaften immer noch gut und kann aus rein sportlicher Sicht einer Aufstockung gar nichts abgewinnen.”
Teammanager Oliver Bierhoff deutete an, dass möglicherweise die erwarteten Mehreinnahmen der FIFA die Entscheidung beeinflussten: „Wir müssen aufpassen, dass der Wert und der Kern des Fußballs erhalten bleiben und die Fans weiterhin spüren, dass es primär um den Fußball auf dem Platz geht“, sagte der DFB-Teammanager. Tatsächlich rechnet der Weltverband nach einem vertraulichen FIFA-Dokument, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, durch die Vergrößerung des Turniers um 16 Teams mit zusätzlichen Gelder in Höhe von umgerechnet rund 605 Millionen Euro.
Neben den wirtschaftlichen Gründen, werden auch sportpolitische Hintergedanken vermutet. Über die Vergabe der zusätzlichen Startplätze wird bereits diskutiert. Gerade für die “kleineren” Nationen steigt so die Chance, erstmals an einer Endrunde teilzunehmen. Die Nachrichtenagentur AFP will erfahren haben, dass das Kontingent der Europäer sich von 13 auf 16 Startplätze erweitern wird, während Afrika dem Bericht zufolge dann neun statt bisher fünf Starter stellen dürfe. Die WM-Ausweitung war eines der zentralen Themen von Präsident Infantino. Der Schweizer will von den 211 FIFA-Mitgliedern neuen Nationalverbänden die WM-Teilnahme ermöglichen. Jedes Land hat bei Entscheidungen der FIFA eine Stimme, auch bei der Präsidentenwahl. Bisher haben 135 von ihnen noch nie an einer Weltmeisterschaft teilgenommen, so etwa zehn der elf Föderationen aus Ozeanien und 41 der 54 afrikanischen Verbände. Entsprechend äußerte sich DFB-Präsident Reinhard Grindel: “Ich habe schon auch versucht, darauf aufmerksam zu machen, dass wir uns sehr stark auf die Frage der Teilnehmerplätze konzentrieren müssen”, sagte Grindel: “Das ist für die Nationen in der UEFA wichtig. Dass, wenn andere eine Chance haben, ihren Fußball in Afrika und Asien zu entwickeln, das auch für die Nationen und Verbände der UEFA gelten muss.”
Andererseits gibt es auch außerhalb der FIFA Verfechter des neuen Modus. Sie argumentieren damit, dass sich für die “Großen”, also für die Nationen, welche regelmäßig an Endrunden teilnehmen, nichts ändere, während für die “Kleinen” bessere Chancen und bessere Vorraussetzungen zur Entwicklung des Fussballs geschaffen werden. “Die Europäer werden versuchen, mehr Startplätze zu bekommen. Dabei sind die jetzt schon ungerecht verteilt. Bei der WM 2014 kamen 13 von 32 Starten aus Europa und nur vier aus Asien, das den Großteil der Weltbevölkerung stellt. Fakt ist, dass die ohnehin schon privilegierten Europäer nichts abgeben wollen vom Kuchen – und vor allem nichts vom Geld”, formuliert Frank van der Velden in einem Kommentar auf sportschau.de und ergänzt: “Mehr WM-Teilnehmer werden den Fußball auf der Welt am Ende bereichern. Afrikanische und asiatische Teams werden sich taktisch und technisch verbessern. Dem Sport wird das in diesen Ländern einen Schub bescheren, das Interesse der Menschen wird noch größer sein. So ist die WM-Aufstockung die beste Fußball-Entwicklungshilfe, die es geben kann.”