Große Comebacks in der DFB-Elf: Chance oder Verzweifelung?

Toni Kroos hat gestern seine Rückkehr in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bekannt gegeben, der Bundestrainer steht voll hinter der Personalie. Dieser Schritt hat im Hinblick auf die anstehende Heim-Europameisterschaft große Aufmerksamkeit erregt. Der Real Madrid Star reiht sich damit in die Liste der Spieler ein, die nach einer Auszeit wieder für die Nationalmannschaft aufgelaufen sind. Diese Rückkehraktionen prominenter Spieler in die Nationalmannschaft waren in der Vergangenheit allerdings mit unterschiedlichem Erfolg verbunden.

Thomas Müller und Mats Hummels sind wieder mit dabei! Wie hier bei der erfolgreichen WM 2014 wo beide Weltmeister wurden, soll es bei der Fußball EM 2021 auch sein! (Foto AFP)
Thomas Müller und Mats Hummels sind wieder mit dabei! Wie hier bei der erfolgreichen WM 2014 wo beide Weltmeister wurden, soll es bei der Fußball EM 2021 auch sein! (Foto AFP)

Die Entscheidung von Kroos, erneut das DFB Trikot der Nationalmannschaft zu tragen, löst eine Diskussion über die Bedeutung solcher Comebacks für die Mannschaft und die Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Fußball aus. Während einige Rückkehrer entscheidend den Kurs ihrer Teams beeinflussten, hatten andere weniger Einfluss auf die Leistung der Nationalmannschaft. Diese Dynamik stellt eine spannende Grundlage für Beobachtungen dar, welche die Fußballwelt im Hinblick auf die bevorstehenden Turniere gebannt verfolgt.

Thomas Müller, Mats Hummels, Manuel Neuer

Thomas Müller und Mats Hummels wurden 2019 von Bundestrainer Joachim Löw zunächst aus dem Kader der deutschen Nationalmannschaft entfernt, jedoch für die EM 2021 erneut berufen. Manuel Neuer litt länger an den Folgen eines Beinbruchs, steht aber nun vor seinem Comeback. Unter der Leitung des Bundestrainers Julian Nagelsmann könnten diese Spieler eine ähnlich zentrale Rolle einnehmen, wie Toni Kroos sie innehatte. Während Müller und Neuer zur EM 2024 fahren, ist Hummels Nationalmannschaftskarriere tatsächlich zu Ende.

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Lothar Matthäus

Lothar Matthäus, einst Kapitän des Weltmeisterteams von 1990, verzeichnet einen Achillessehnenriss im Jahr 1995, der ihn zwingt, eine unfreiwillige Pause vom Deutschen Fußballbund (DFB) einzulegen. Berti Vogts berücksichtigt ihn nicht für die Europameisterschaft 1996, aber Matthäus kehrt mit 37 Jahren zu seiner letzten Weltmeisterschaft 1998 zurück. Dieses Turnier wird jedoch zu einer großen Enttäuschung für ihn, da Deutschland im Viertelfinale gegen Kroatien mit einem entmutigenden Ergebnis von 0:3 ausscheidet. Jenes Spiel markiert Matthäus‘ 25. WM-Partie – ein beeindruckender Rekord, der erst viele Jahre später von Lionel Messi im Jahr 2022 übertroffen wird.

RTL Live Experte Lothar Matthäus
RTL Live Experte Lothar Matthäus

Stefan Effenberg

Bei der Weltmeisterschaft 1994 kam es zu einem Vorfall, der für den deutschen Fußballspieler Stefan Effenberg weitreichende Konsequenzen hatte. Bundestrainer Berti Vogts reagierte auf das Geschehen, indem er Effenberg von der WM nach Hause schickte. Vogts äußerte daraufhin die Absicht, Effenberg in Zukunft nicht mehr für die Nationalmannschaft zu nominieren. Trotz dieser Ankündigung fand Effenberg nach dem enttäuschenden Abschneiden Deutschlands bei der WM 1998 den Weg zurück in die Nationalmannschaft. Sein Comeback war jedoch von kurzer Dauer: Er kam lediglich in zwei Testspielen zum Einsatz. In der Folge zog sich Effenberg vom professionellen Fußball zurück, eine Entscheidung, der auch Bundestrainer Berti Vogts folgte.

Paul Breitner

Paul Breitner war ein herausragender Fußballspieler, dessen Name eng mit der Fußballweltmeisterschaft 1974 verknüpft ist. Im Finale jenes Turniers erzielte er den ausgleichenden Treffer per Elfmeter und etablierte sich damit als großer Star des Fußballs. Trotz seiner Erfolge auf dem Spielfeld kam es jedoch häufig zu Spannungen zwischen Breitner und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) in Form von Bundestrainer Helmut Schön. Er wechselte von den Bayern ins Ausland zu Real Madrid,

Dann die Rückkehr: Der neue Trainer Jupp Derwall holt ihn 1981 zurück, Breitner schießt die 1:0 Führung der deutschen Nationalmannschaft im WM-Finale 1982 gegen Italien, Deutschland verliert dennoch mit 1:3.

Fritz Walter

Sepp Herberger, der damalige Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft und Weltmeister von 1954, spielte eine entscheidende Rolle in der Karriere von Fritz Walter. Herberger bat Walter um eine Rückkehr, um das Team bei der Weltmeisterschaft 1958 in Schweden zu unterstützen. Walter, der für seine strategischen Fähigkeiten auf dem Feld bekannt war, erwies sich als wertvoller Spieler für die deutsche Mannschaft und trug maßgeblich dazu bei, dass das Team das Halbfinale erreichte. Die Hoffnungen auf einen Titelgewinn wurden jedoch in einem kontroversen Spiel gegen die schwedische Gastgebermannschaft zunichte gemacht, was das Ende der deutschen Ambitionen bei diesem Turnier markierte.

Wer schreibt hier?

    by
  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

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