Am 20. November 2022 war es so weit: Die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft in Katar begann. Trotz der Kritik am Gastgeberland hinsichtlich Menschenrechtsfragen reisen zahlreiche Fans in den Golfstaat und wird die Fußballelite live anfeuern. Vor Reiseantritt in das islamische Land gilt es einiges zu beachten. Einige der wichtigsten Informationen hier zusammengefasst.
Einreise: Visaverfahren für WM geändert
Grundsätzlich sollten WM-Touristen die Reise- und Sicherheitshinweise des Auswärtigen Amts berücksichtigen. Die Angaben werden laufend aktualisiert und umfassen auch konkrete Hinweise zur Einreise im Zusammenhang mit der FIFA Fußball-WM. Darunter die Information, dass aufgrund der Weltmeisterschaft zwischen dem 1. November und einschließlich 22. Dezember 2022 die Einreise nach Katar ausschließlich mit der sogenannten Hayya-Card möglich ist. Zudem ist für Touristen eine Krankenversicherung obligatorisch.
Währung und Bezahlung
Damit beim Bezahlen und Geldabheben keine Schwierigkeiten aufkommen, ist gute Vorbereitung ein Muss. Die Währung des Golfstaates ist der Katar-Riyal – kurz QR. Ein QR entspricht 100 Dirham, ein Euro wiederum etwa 3,54 QR – je nach aktuellem Kurs. Zum Bezahlen sollten Touristen Bargeld und eine Kreditkarte griffbereit haben. Die Akzeptanz bei Wechselstuben ist insbesondere für US-Dollar hoch, aber auch der Euro lässt sich vor Ort tauschen. Die klassische Girocard (EC-Karte) lässt sich nicht uneingeschränkt verwenden. Geldabheben gelingt damit nicht an allen Geldautomaten.
Kreditkarten für den komfortablen Zahlungsverkehr
Mit einer Kreditkarte sind WM-Touristen vielerorts flexibler. Shops und Restaurants akzeptieren beispielsweise Mastercard, American Express, Visa und Diners Club. Bei der Auswahl der Kreditkarte ist ein Vergleich von unterschiedlichen Anbietern ratsam, weil sich die Konditionen stark unterscheiden. Von kostenlosen Modellen inklusive Reiserücktrittsversicherung bis zur teuren Premiumkarte ohne Reiseversicherung ist alles vertreten.
Laut dem Kreditkarten Vergleich des Finanzportals rund um Onlinebanken sind die möglichen Gebühren außerhalb der Eurozone vielseitig. „Für bargeldlose Zahlungen mit Kreditkarte im Geschäft oder bei Online-Einkäufen außerhalb der Eurozone berechnen Banken Einsatzgebühren (auch Fremdwährungsgebühren) von 1 bis 2 Prozent bezogen auf die gezahlte Summe“, heißt es im Ratgeber. Das Abheben von Bargeld kann zudem hohe Fremdautomatengebühren verursachen. Es gibt aber auch Kreditkarten, die ein kostenloses Geldabheben weltweit vorsehen. Doch Vorsicht: Oft ist dieses kostenlose Angebot auf maximal drei monatliche Abhebungen beschränkt.
Gut zu wissen: Reiseschecks werden in Katar nicht mehr angenommen.
Gesetze, Traditionen und Verstöße
Das islamische Land Katar unterscheidet sich kulturell stark von der deutschen Heimat. Um nicht ungewollt eine Straftat zu begehen, Einheimische zu verärgern oder Traditionen zu stören, sollten sich Touristen über die Etikette informieren. Beispielsweise dürfen Gäste keinesfalls Alkohol in der Öffentlichkeit trinken oder betrunken unterwegs sein. Wer es doch tut, macht sich strafbar und muss mit Konsequenzen rechnen. Alkohol wird lediglich an nicht-muslimische Gäste in Bars und Hotels mit einer entsprechenden Lizenz ausgeschenkt.
Ebenfalls wichtig:
- Frauen sollten ihre Knie und Schultern bedecken und enganliegende Kleidung meiden.
- Auch bei Männern sind schulterfreies Auftreten und kurze Shorts unerwünscht.
- Tabu ist transparente Kleidung.
- Beim Baden ist ein Blick auf die Kleiderordnung unverzichtbar. An öffentlichen Plätzen sind Bikinis und Badeanzüge meist nicht erlaubt.
- Nacktbaden ist streng verboten.
Homosexuelles Verhalten ist ebenfalls nicht erlaubt. Dazu zählt auch Händchenhalten. Im Ernstfall drohen mehrere Jahre Haft. Die Situation für homosexuelle WM-Besucher wurde in den Medien mehrfach thematisiert. Laut Katars Emir sind alle Menschen zur WM willkommen, aber der Respekt gegenüber der Kultur wird von jedem erwartet.
Sprache: In Katar wird arabisch und englisch gesprochen. Die Amtssprache ist zwar Arabisch, Englisch ist jedoch eine weitere verbreitete Sprache und macht Reisenden die Kommunikation vor Ort leichter.
Vorsicht mit Handzeichen
Möchten Touristen in Katar gutes Benehmen pflegen, ist das in Deutschland bekannte Handzeichen Daumen hoch keine gute Idee. Das Daumensignal ist in der Region eine Beleidigung. Zudem sollten WM-Urlauber nicht mit dem Zeigefinger auf andere Menschen zeigen oder jemanden damit heranwinken. Derartige Gesten gelten in Katar als unverschämt.
Eine weitere Besonderheit betrifft die Begrüßung: Auf das Händeschütteln wird in Katar oft nicht wegen Corona-Bestimmungen verzichtet, sondern weil es die Religion verbietet. Keinesfalls sollten sich Touristen zu Umarmungen oder Küssen in der Öffentlichkeit hinreißen lassen. Derartiges Verhalten unterliegt einem Verbot – Strafen sind möglich.
Die Notfallrufnummer in Katar lautet 999.