Gestern wurde es endlich ernst für Jogis Jungs. Deutschland startete gegen Asienmeister Australien in den Confed-Cup 2017. Am Ende war es ein Spiel voller Gegensätze, das teilweise mehr Fragen aufwarf als beantwortete. Nichtsdestotrotz konnte der DFB am Ende 3 Punkte einfahren und ist somit erfolgreich in das Turnier der Meister gestartet. Ein Rückblick auf den gestrigen Abend:
Austalien: Ryan – Wright, Sainsbury, Degenek – Leckie, Luongo (46. Kruse), Milligan, Behich – Juric (86. Cahill), Rogic (71. Troisi), Mooy
Deutschland: Leno – Rüdiger, Mustafi, Kimmich – Rudy, Goretzka – Hector, Draxler, Brandt (63. Süle) – Wagner (57. Werner), Stindl (78. Can)
Wie verlief die erste Halbzeit?
Bundestrainer Löw überraschte viele Zuschauer mit einer etwas ungewöhnlichen Aufstellung. Man spielte mit einer asymmetrischen Dreierkette bestehen aus Joshua Kimmich, Antonio Rüdiger und Shkodran Mustafi. Jonas Hector wurde ins Linke Mittelfeld berufen. Neben ihm spielten Julian Draxler und Julian Brandt ebenfalls als offensivere Mittelfeldspieler. Hinter ihnen standen Sebastian Rudy und Leon Goretzka als 6er. Vorne erhielt Sandro Wagner den Vorzug vor Timo Werner. Neben ihm kam Stindl zum Einsatz.
Die ersten minuten waren von deutscher Dominanz geprägt und nach bereits 5 Minuten stand es 1:0 für den DFB. Lars Stindl markierte seinen ersten Treffer für deutschland nach toller Vorarbeit von Julian Brandt. Auch danach konnte die deutsche Mannschaft durchaus überzeugen. Sandro Wagner, der auch das ganze restliche Spiel nicht den Ansprüchen einer deutschen Nummer 9 gerecht wurde, vergab jedoch gleich zwei Hochkaräter vor dem australischen Tor. Vor allem Brandt, Goretzka, Draxler und Kimmich konnten in der ersten Hälfte überzeugen.
Nach guten 30 Minuten deutscher Überlegenheit ohne weitere Treffer kam, es nach einer Reihe von Fehlern, wie es kommen musste: Australien glich durch Rogic in der 40. Minute aus. Mustafi und Leno sahen beide beim Gegentreffer, der durch einen Fehlpass von Draxler eingeleitet wurde, nicht gut aus.
Nur zwei Minuten später war es aber auch schon wieder vorbei mit der Freude bei den Australiern. Nach einem recht klaren Foul von Luongo an Goretzka im Strafraum gab es Elfmeter für Deutschland. Kapitän Draxler trat an und verwandelte souverän zum 2:1 Pausenstand.
Wie verlief die 2. Halbzeit?
In der zweiten Halbzeit wirkte das deutsche Spiel auf einmal deutlich zerfahrener. Auch die etwas seltsam anmutenden Wechsel von Joachim Löw waren da nicht sonderlich hilfreich. Nach dem schnellen 3:1 durch Leon Goretzka nach guter Vorarbeit von Kimmich zerfiel das spiel mit jeder Minute mehr und mehr. In logischer Konsequenz kam Australien zu mehr und mehr Spielanteilen und schließlich in der 56. Minute zum 2:3 Anschlusstreffer. Jurics treffer gelang jedoch nur mit tatkräftiger Mithilfe von Bernd Leno. Ein Rabenschwarzer Tag für den Keeper von Bayer Leverkusen.
Ab der 60 Minute, mit den Auswechslungen des enttäuschenden Wagner für Timo Werner und des sehr guten Brandt für Nilas Süle (einen Innenverteidiger) verlor das deutsche Offensivspiel deutlich an biss. Als dann noch Emre Can für den hinter den Spitzen spielenden Lars Stindl kam ging der Druck in der Offnesive völlig verloren.
In den letzten Minuten versuchte Timo Werner noch das ein oder andere Mal mit Einzelleistungen zum Torerfolg zu kommen, seine Bemühungen waren allerdings vergebens.
Fazit
Schlussendlich kann man das 2:3 gegen Australien wohl als Experiment und Arbeitssieg abstempeln. Löws Taktik und seine Auswechslungen ließen jedoch deutliche Fragezeichen über den Köpfen von Experten und Zuschauern kreisen. Für das nächste Duell gegen Südamerikameister Chile wird man sich deutlich steigern müssen, denn fehler und passivität werden diese sicherlich deutlich härter bestrafen als die teils zahnlos wirkenden Australier. Positiv im Gedächtnis werden sicher die Leistungen einiger Kandidaten für die WM 2018 bleiben: Leon Goretzka, Julian Draxler, Joshua Kimmich und Julian Brandt spielten alle stark.