Ein schmerzhafter Abend für alle Fans der deutschen Nationalmannschaft. Unter der Leitung von Hansi Flick startete Deutschland mit großen Hoffnungen in die neue EM-Saison, nur um von einem entschlossenen japanischen Team entthront zu werden. Das Endergebnis von 1:4 (1:2) in der Volkswagen Arena in Wolfsburg verhüllt nicht einmal die ganze Geschichte eines Spiels, das die Schwächen und Schwierigkeiten des deutschen Teams deutlich machte. Doch die DFB-Führung steht weiter hinter ihm, allen Voran Sportchef Rudi Völler.
Update: Hansi Flick ist nicht mehr deutscher Bundestrainer. Zunächst übernimmt Rudi Völler gegen Frankreich. Julian Nagelsmann gilt als ein Favorit für die Flick-Nachfolge. Die DFB Pressemitteilung kam um 16:24 Uhr in die Postfächer. Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat der DFB GmbH und Co. KG haben heute auf Vorschlag von DFB-Präsident Bernd Neuendorf beschlossen, Bundestrainer Hansi Flick sowie die beiden Co-Trainer Marcus Sorg und Danny Röhl mit sofortiger Wirkung von ihren Aufgaben zu entbinden.
Bernd Neuendorf sagte, die Gremien seien sich einig gewesen, dass die A-Nationalmannschaft der Männer nach den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen einen neuen Impuls benötige. Sie bräuchten mit Blick auf die Europameisterschaft im eigenen Land eine Aufbruchstimmung und Zuversicht. Für ihn persönlich sei es eine der schwierigsten Entscheidungen in seiner bisherigen Amtszeit gewesen. Denn er schätze Hansi Flick und seine Co-Trainer als Fußballexperten und Menschen. Der sportliche Erfolg habe für den DFB jedoch oberste Priorität. Daher sei die Entscheidung unumgänglich gewesen.
Es war eine Neuaufstellung im Vergleich zum vorherigen 0:2 gegen Kolumbien, wobei Flick fünf Änderungen vornahm, aber diese Änderungen schienen mehr Verwirrung als Klarheit zu stiften. Trotz eines dominanten Starts, der fast zu einem frühen Tor durch Kai Havertz führte, nachdem Sané ihn exzellent bedient hatte, schien es, dass Deutschland nicht in der Lage war, die Kontrolle über das Spiel zu behalten.
Vor Torhüter Marc-André ter Stegen bildeten Nico Schlotterbeck, Antonio Rüdiger, Niklas Süle und Joshua Kimmich die Viererkette. Kapitän Ilkay Gündogan und Emre Can spielten auf der Doppelsechs, davor agierten Sergne Gnabry und Leroy Sané auf den Außen sowie Florian Wirtz im Zentrum. Kai Havertz startete als Sturmspitze und Ersatz für Timo Werner.
Die Torfolge gegen Japan
0:1 Jun’ya Ito (11.)
1:1 Leroy Sané (19.)
1:2 Ayase Ueda (22.)
1:3 Takuma Asano (90.) vom VfL Bochum
1:4 Ao Tanaka (90.+2)
Dann kam der Rückschlag. Ein Abwehrfehler, gepaart mit einer unglücklichen Ablenkung durch Rüdiger, ermöglichte Jun’ya Ito die Führung für Japan. Die deutsche Mannschaft schien sich kurzzeitig zu fangen, als Leroy Sané einen gut orchestrierten Angriff abschloss. Aber die Hoffnung war nur von kurzer Dauer. Ayase Ueda nutzte die wackelige deutsche Verteidigung und stellte die Führung für Japan wieder her, was den Druck auf die deutsche Elf erhöhte.
Rüdiger hatte sicherlich keinen seiner besten Abende. Nach einer verpatzten Ballannahme, einem unsauberen Zuspiel und einem daraus resultierenden Konter von Japan hätte es beinahe 1:3 gestanden, wenn nicht ter Stegen mit einer bemerkenswerten Parade eingegriffen hätte. Und während Sané in der ersten Halbzeit kurz vor der Pause fast den Ausgleich erzielt hätte, stellte Takehiro Tomiyasu sicher, dass Deutschland mit einem Rückstand in die Kabine ging.
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Aber die zweite Halbzeit war kaum eine Besserung. Ter Stegen, obwohl er einige bemerkenswerte Paraden zeigte, machte einen schweren Fehler, indem er den Ball direkt zu Ito spielte, der glücklicherweise für Deutschland nicht traf. Aber trotz dieser Rettung kam der Knockout für Deutschland in den letzten Minuten, als Takuma Asano und Ao Tanaka das Ergebnis auf ein vernichtendes 1:4 erhöhten.
Die japanische Mannschaft, die im Laufe des Spiels auf eine Fünferkette umgestellt hatte, schien defensiv unüberwindbar zu sein. In der Offensive nutzten sie jede Gelegenheit, die ihnen die deutsche Mannschaft gab. Deutschland, auf der anderen Seite, zeigte Mängel sowohl in der Abwehr als auch im Angriff, was viele Fragen für die zukünftigen Spiele aufwirft.
Zusammenfassend war es ein Abend, den Flick, die Mannschaft und die Fans am liebsten vergessen würden. Es wird eine deutliche Steigerung erforderlich sein, wenn sie in der restlichen EM-Saison Erfolg haben wollen.
Flick weiterhin Bundestrainer
Am Tag nach dem Desaster gab es ein öffentliches Training: Das Heimstadion der Wolfsburger Bundesligafrauen bietet Platz für 5500 Zuschauer. Obwohl 3500 Freikarten im Voraus verteilt wurden, kamen nur 2376 Besucher. Diese wurden vom Sportdirektor, Rudi Völler, durch das Stadionmikrofon begrüßt. Er dankte den anwesenden Fans und Familien und betonte, dass die aktuelle Situation nicht ihren Erwartungen entspricht, aber sie sich trotzdem der Situation stellen.
Später trat Bundestrainer Hansi Flick auf den Rasen und verbrachte zusammen mit seinen Spielern etwa 20 Minuten mit den Fans – sie gaben Autogramme, machten Fotos und interagierten mit dem Publikum. Danach gingen die Hauptspieler zur Regeneration, während die Ersatzspieler ihr Training fortsetzten.
Am Dienstag Abend wartet Vize-Weltmeister Frankreich auf das DFB-Team.