Länderspiel Deutschland – Frankreich in der historischen Bilanz

Deutsche Länderspielbilanz gegen Frankreich: Bei Pflichtspielen die Nase vorn

Frankreichs Kapitän und Torwart Hugo Lloris kann nicht mehr machen: Mats Hummels erzielt das 1:0 gegen Frankreich im Viertelfinale der WM 2014.   AFP PHOTO / CHRISTOPHE SIMON
Frankreichs Kapitän und Torwart Hugo Lloris kann nichts mehr machen: Mats Hummels erzielt das 1:0 gegen Frankreich im Viertelfinale der WM 2014. AFP PHOTO / CHRISTOPHE SIMON

Die französische Nationalmannschaft gehört zu den wenigen Nationen, die gegen die deutsche Fußballnationalmannschaft eine positive Bilanz vorweisen können. Bei insgesamt 26 Aufeinandertreffen ging die französische Nationalmannschaft bei elf Partien als Sieger vom Platz. Deutschland hingegen kommt nur auf neun Siege – sechs Partien endeten demnach Unentschieden. Allerdings waren 22 der Spiele zwischen Deutschland und Frankreich lediglich Freundschaftsspiele. Betrachtet man hingegen die vier Pflichtspiele, kehrt sich die Bilanz um: Bei den Weltmeisterschaften 1982, 1986 und 2014 behielt das deutsche Team die Oberhand. Der einzige französische Pflichtspielsieg stammt hingegen bereits aus dem Jahr 1958. Damals verlor Deutschland das WM-Spiel um Platz Drei mit 3:6.

Das nächste Länderspiel Frankreich gegen Deutschland: Freitag, 13.11.2015 in Frankreich.

Alle Länderspiele Deutschland gegen Frankreich.

Länderspiel Nr.DATUMORTPAARUNGERGEBNISANMERKUNG
94916.10.2018ParisFrankreich - Deutschland2:1Nationenliga
94606.09.2018MünchenDeutschland - Frankreich0:0Nationenliga
93814.11.2017KölnDeutschland - Frankreich2:2F-Spiel
91707.07.2016MarseilleFrankreich - Deutschland2:0EM-Halbfinale
90713.11.2015ParisFrankreich - Deutschland0:2F-Spiel
89004.07.2014Rio de JaneiroFrankreich - Deutschland00:01WM-Viertelfinale
87006.02.2013ParisFrankreich - Deutschland01:02F-Spiel
85629.02.2012BremenDeutschland - Frankreich01:02F-Spiel
76812.11.2005ParisFrankreich - Deutschland00:00F-Spiel
73715.11.2003GelsenkirchenDeutschland - Frankreich00:03F-Spiel
69827.02.2001ParisFrankreich - Deutschland01:00F-Spiel
63501.06.1996StuttgartDeutschland - Frankreich00:01F-Spiel
55728.02.1990MontpellierFrankreich - Deutschland02:01F-Spiel
53312.08.1987BerlinDeutschland - Frankreich02:01F-Spiel
52625.06.1986GuadalajaraDeutschland - Frankreich02:00WM-Halbfinale
49718.04.1984StraßburgFrankreich - Deutschland01:00F-Spiel
47908.07.1982SevillaDeutschland - Frankreich03:03WM-Halbfinale
45619.11.1980HannoverDeutschland - Frankreich04:01F-Spiel
41423.02.1977ParisFrankreich - Deutschland01:00F-Spiel
38213.10.1973GelsenkirchenDeutschland - Frankreich02:01F-Spiel
33225.09.1968MarseilleFrankreich - Deutschland01:01F-Spiel
32327.09.1967BerlinDeutschland - Frankreich05:01F-Spiel
28624.10.1962StuttgartDeutschland - Frankreich02:02F-Spiel
25726.10.1958ParisFrankreich - Deutschland02:02F-Spiel
25528.06.1958GöteborgFrankreich - Deutschland06:03WM-Spiel um Platz 3
22516.10.1954HannoverDeutschland - Frankreich01:03F-Spiel
20805.10.1952ParisFrankreich - Deutschland03:01F-Spiel
13721.03.1937StuttgartDeutschland - Frankreich04:00F-Spiel
10917.03.1935ParisFrankreich - Deutschland01:03F-Spiel
9419.03.1933BerlinDeutschland - Frankreich03:03F-Spiel
8115.03.1931ParisFrankreich - Deutschland01:00F-Spiel
Deutschland - Frankreich
Deutschland – Frankreich

Ein besonderes Spiel: Die Nacht von Sevilla

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08.07.1982 Deutschland – Frankreich 5:4 n.E.: Das legendärste Spiel zwischen Deutschland und Frankreich fand dabei im WM-Halbfinale 1982 in Spanien statt. In Erinnerung geblieben sind dabei vor allem zwei Szenen: Ein brutales Foul des deutschen Torwarts Toni Schumacher und die überraschende Einwechslung Karl-Heinz Rummenigges. Schumacher sprang in der 57. Minute dem französischen Stürmer Patrick Battiston mit dem Becken ins Gesicht. Dieser musste mit angebrochenen Halswirbeln und einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden. In der Verlängerung führte die französische Nationalmannschaft dann bereits mit 2:1, als der deutsche Trainer Jupp Derwall seinen Kapitän Karl-Heinz Rummenigge ins Spiel brachte. Dieser war eigentlich verletzt, opferte sich aber für seine Mannschaft. Zwar ging Frankreich eine Minute später mit 3:1 in Führung. Doch angeführt von Rummenigge konnte Deutschland das Spiel ausgleichen und dann im Elfmeterschießen für sich entscheiden.

Die letzten fünf Spiele zwischen Deutschland und Frankreich

04.07.2014 (Rio de Janeiro) Deutschland – Frankreich 0:1. Lange Zeit studierte Bundestrainer Joachim Löw mit seiner Mannschaft keine Varianten für Standardsituationen ein. In den wenigen Trainingseinheiten setzte er stattdessen auf spielerische und taktische Elemente. Erst als diese verinnerlicht waren, kümmerte er sich im Vorfeld der WM 2014 auch um Standardsituationen. Mit Erfolg: Im Viertelfinale gegen Frankreich brachte Mats Hummels Deutschland bereits nach 14 Minuten in Führung. Nach einer Freistoßflanke von Toni Kroos war der Dortmunder mit dem Kopf zur Stelle. Die Franzosen reagierten auf das Gegentor allerdings nicht wirklich geschockt. Sie behielten ihre defensive Ordnung bei und wurden im Laufe des Spiels immer stärker. In der Schlussphase geriet die deutsche Abwehr dann unter Druck, konnte aber auch einige Konter initiieren. Andre Schürrle vergab dabei zwei aussichtsreiche Möglichkeiten, so dass die deutschen Spieler in den weißen Trikots bis zum Schluss zittern mussten.

Frankreichs Paul Pogba (L) gegen Sami Khedirabeim WM 2014 Viertelfinale im Maracana Stadium von Rio de Janeiro am 4.Juli 2014. AFP PHOTO / PEDRO UGARTE
Frankreichs Paul Pogba (L) gegen Sami Khedira beim WM 2014 Viertelfinale im Maracana Stadium von Rio de Janeiro am 4.Juli 2014. AFP PHOTO / PEDRO UGARTE

06.02.2013 (Paris) Frankreich – Deutschland 1:2. Nach zuvor sechs Partien gegen Frankreich ohne deutschen Sieg, konnte die deutsche Mannschaft im Februar 2013 endlich mal wieder ein Spiel gegen das Nachbarland für sich entscheiden. Der letzte Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft in Frankreich lag sogar noch länger zurück und stammte vom 17. März 1935. Die Entschlossenheit diese schwarze Serie zu beenden, war der deutschen Mannschaft dabei von Beginn an anzusehen. Sie versuchte mit überfallartigen Angriffen die französische Hintermannschaft in Verlegenheit zu bringen. Zwar entstanden so einige klare Chancen, der erste Treffer fiel aber auf der anderen Seite: In der 44. Minute erzielte Valbuena das 1:0 für Frankreich. Nach der Halbzeit bestimmten wieder die Spieler in den Deutschlandtrikots das Spiel und wurden in der 54. Minute belohnt. Nach starker Vorarbeit von Ilkay Gündogan erzielte Thomas Müller den Ausgleichstreffer. Daraufhin hatte Frankreich zunächst die besseren Chancen, bevor Sami Khedira in der 74. Minute für den deutschen Siegtreffer sorgte.

Deutschland gegen Frankreich am 29.Februar 2012 im Weserstadion in Bremen. Frankreich gewinnt 2:1. AFP PHOTO /  FRANCK FIFE
Deutschland gegen Frankreich am 29.Februar 2012 im Weserstadion in Bremen. Frankreich gewinnt 2:1. AFP PHOTO / FRANCK FIFE

29.02.2012 (Bremen) Deutschland – Frankreich 1:2. Den Ergebnissen von Freundschaftsspielen misst Bundestrainer Joachim Löw traditionell keine große Bedeutung zu. Viel lieber nutzt er die Gelegenheit um neue Spieler und Systeme zu testen. Das Testspiel gegen Frankreich im Vorfeld der Europameisterschaft 2012 beispielsweise nutzte er, um Dennis Aogo als Außenverteidiger unter die Lupe zu nehmen. Das Experiment misslang allerdings – Aogo war an beiden Gegentoren beteiligt. Schlimmer war aber die Leistung der übrigen Spieler im deutschen Trikot. Insbesondere das Mittelfeld rund um Toni Kroos und Sami Khedira ließ die französischen Schnellangriffe ohne übermäßige Gegenwehr passieren. Hier wurde Bastian Schweinsteiger schmerzlich vermisst. Auf diese Weise besaß die deutsche Mannschaft zwar ein optisches Übergewicht – die besseren Chancen hatten aber die Spieler in den französischen Trikots. Die logische Folge: Frankreich ging durch Giroud und Malouda mit 2:0 in Führung. Der Anschlusstreffer von Cacau in der Nachspielzeit kam dann viel zu spät, um dem Spiel noch eine Wende zu geben.

12.11.2005 (Paris) Frankreich – Deutschland 0:0. Auf dem Weg zur Heimweltmeisterschaft 2006 absolvierte die deutsche Mannschaft im November 2005 ein Testspiel gegen Frankreich. Die Taktik der deutschen Mannschaft war dabei von Beginn an klar: Das Kombinationsspiel der Franzosen stören und gefährlich kontern. In der 14. Minute führte dies beinahe zum Erfolg: Eine abgefälschte Flanke von Sebastian Deisler kam zu Lukas Podolski – dessen strammer Schuss verfehlte das Tor aber knapp. Anschließend entwickelte sich eine ruppige Partie, bei der beide Seiten unter allen Umständen eine Niederlage vermeiden wollten. Beste Spieler im deutschen Trikot waren dabei Michael Ballack und Torsten Frings, die im defensiven Mittelfeld für Ordnung sorgten. Das französische Sturmduo Thierry Henry und David Trezeguet konnte so nur selten in Szene gesetzt werden. Hoffnung für die Zukunft machte zudem der beherzte Auftritt des eingewechselten Bastian Schweinsteiger. In der Schlussphase wurde Frankreich zwar noch einmal stärker, doch die deutsche Abwehr überstand auch diese Drangphase und sicherte so das verdiente Unentschieden.

15.11.2003 (Gelsenkirchen): Deutschland – Frankreich 0:3. Das Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und Frankreich im November 2003 konnte mit zwei Premieren aufwarten. Zum einen gaben mit Andreas Hinkel und Kevin Kuranyi zwei der Jungen Wilden vom VFB Stuttgart ihr Debut im Nationaltrikot. Außerdem kam erstmals das neue schwarze Auswärtstrikot zum Einsatz. Den besseren Start ins Spiel erwischte dann die deutsche Mannschaft. Von Michael Ballack in Szene gesetzt, traf Kuranyi nach elf Minuten aber nur die Latte. Auch danach erarbeitete sich Deutschland einige Chancen, das Tor trafen aber nur die französischen Spieler. Überragender Mann im französischen Trikot war Thierry Henry, der das 1:0 selbst erzielte und das 2:0 seinem Sturmpartner David Trezeguet auflegte. Spätestens nach dem zweiten Gegentor wurde die Leistung der deutschen Mannschaft dann deutlich schwächer, so dass zehn Minuten vor Schluss auch noch das verdiente 0:3 durch Trezeguet fiel. Für Deutschland war es die achte Niederlage gegen eine große Nation in Folge. Eine Serie, die erst bei der Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land ihr Ende fand.

Wer schreibt hier?

  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

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