Inhaltsverzeichnis - das findest du hier
- 1 Werbeverbot gefordert â wie sinnvoll ist es bei groĂen Turnieren?
- 2 Sportliche Integrität ist Aufgabe der FuĂballverbände, auch auĂerhalb von Meisterschaften
- 3 Kooperationen mit seriĂśsen Wettanbietern fĂśrdern die Sicherheit der Tippspieler
- 4 Aufklärung und Prävention zum Schutz vor Spielsucht
- 5 Klare Regeln erleichtern den Umgang mit Sportwetten im Verband
- 6 Fazit: FuĂballverbände haben eine groĂe Verantwortung gegenĂźber dem Publikum
Nicht nur zum Anlass der 2024 stattfindenden EM spielt das Thema Sportwetten im FuĂball eine Rolle. Während groĂer Turniere steigt die Anzahl von Teilnehmern an Wetten oft rapide an, der zusätzliche Nervenkitzel ist dem Publikum wichtig. Welche Verantwortung fĂźr die Sicherheit der Spieler fällt dabei auf die FuĂballverbände und wie lassen sich Wetten allgemein sicherer gestalten?Â
Werbeverbot gefordert â wie sinnvoll ist es bei groĂen Turnieren?
Seit jeher ist das Thema Werbung fĂźr GlĂźcksspiel Zentrum zahlreicher Debatten und hat auch nach der Legalisierung in Deutschland nicht abgenommen. JĂźngst wurde die Forderung laut, Sportwettenwerbung bei der EM 2024 zu verbieten, um Zuschauer besser vor den Gefahren von Wetten schĂźtzen zu kĂśnnen. In der Praxis ist ein solches Verbot aber eher utopisch, denn seitens der Buchmacher wäre mit erheblichen finanziellen EinbuĂen zu rechnen. Tatsächlich entspricht die Forderung auch nicht dem aktuellen GlĂźcksspielstaatsvertrag, der das Werberecht eindeutig regelt. Ein viel realistischeres Ziel ist es also, Wetten zu ermĂśglichen und gleichzeitig fĂźr hĂśchstmĂśgliche Sicherheit der Teilnehmer zu sorgen. Hier kommt es auch auf FuĂballverbände an!
Sportliche Integrität ist Aufgabe der FuĂballverbände, auch auĂerhalb von Meisterschaften
Zur Wahrung der sportlichen Integrität ist es unverzichtbar, dass sich FuĂballverbände ihrer Verantwortung bewusst sind. Spiele dĂźrfen zu keinem Zeitpunkt durch die Manipulation von Ergebnissen, Absprachen oder unangemessenes Verhalten (absichtliches Verlieren etc.) beeinflusst werden. Eine hohe Aufmerksamkeit der Verbände bezĂźglich des Spielerverhaltens unterstĂźtzt dabei, Manipulation und Betrugsversuche aufzudecken und zu verhindern.
Im Spitzensport ist die Wahrscheinlichkeit solcher Betrugsfälle geringer, da strenge Kontrollen stattfinden. In der Vergangenheit gab es aber immer wieder Fälle mit vermeintlichen âWundernâ, die am Ende nichts weiter waren als Manipulation zugunsten von WettbetrĂźgern. Populäres Beispiel aus der Vergangenheit ist die Begegnung zwischen Rapid Wien und KS Vllaznia Shkoder im Zuge der Europa-League-Quali im Jahr 2009. Nach einer langweiligen ersten Halbzeit gingen die Wiener in FĂźhrung, die Wende kam erst kurz vor Schluss, das Spiel endete 5:0 fĂźr Rapid. Es gab keine rechtlichen Konsequenzen, doch selbst die UEFA lieĂ keinen Zweifel daran, dass hier manipuliert wurde.
Kooperationen mit seriĂśsen Wettanbietern fĂśrdern die Sicherheit der Tippspieler
Durch die offizielle Legalisierung von GlĂźcksspiel in Deutschland gibt es klare Richtlinien, an die sich Buchmacher zu halten haben. Diese dienen primär dem Spielerschutz und sollen Gefahren wie Spielsucht vorbeugen. Abseits vom vergnĂźglichen Nervenkitzel fĂźr den Zuschauer sind Wettanbieter auch wichtige Sponsoren fĂźr Sportvereine. Kooperationen sind hochdotiert und sichern einen Teil der EinkĂźnfte. Der FuĂballverband hat hier die Verantwortung sicherzustellen, dass Kooperationen ausschlieĂlich mit seriĂśsen und legalen Anbietern erfolgen. Die Umsetzung des GlĂźcksspielstaatsvertrags ist dabei ein wichtiges Kernthema. Das betrifft auch die oben bereits thematisierte Werbung, denn auch hierzu gibt es klare Vorgaben:
- Keine WerbemaĂnahmen mit Sportlern (aktiv) oder Funktionären
- Keine Slogans, Werbung ist nur mit dem Logo des Anbieters erlaubt
- Keinerlei Werbung von Anbietern ohne deutsche Lizenz
- Minderjährige dßrfen mit der Werbung nicht gezielt angesprochen werden
- Zulässig sind WerbemaĂnahmen erst ab 21:00 Uhr und bis maximal 06:00 Uhr
- Während einer LiveĂźbertragung oder kurz davor sind WerbemaĂnahmen zu unterlassen
Die Einhaltung dieser Bestimmungen und die ausschlieĂliche Kooperation mit Sportwettenanbieter, die eine offizielle deutsche Lizenz haben, gehĂśren zu den Pflichten der FuĂballverbände.
Aufklärung und Prävention zum Schutz vor Spielsucht
Legale und seriĂśse Angebote reduzieren die Gefahr von suchtgefährdendem Spielverhalten und Abzocke seitens der Buchmacher. Verhindern lässt sich Spielsucht aber nur dann, wenn FuĂballverbände fĂźr Aufklärung sorgen und Prävention betrieben. Hierzu gehĂśrt auch die Sensibilisierung der eigenen Teams und Clubs fĂźr Anzeichen eines manipulierten Spiels. Mithilfe von Informationskampagnen zum Thema Spielsucht ist es auĂerdem mĂśglich, Betroffene fĂźr ihre eigenen Symptome empfänglich zu machen. Hilfsangebote, Telefonnummern und Anlaufadressen gehĂśren gut sichtbar auf die Website der FuĂballverbände und sollten nicht nur beim Wettanbieter bereitstehen.
Klare Regeln erleichtern den Umgang mit Sportwetten im Verband
Grundsätzlich ist eine Trennung von Sportwetten und groĂen Sportevents nicht realisierbar. Zu wichtig sind Buchmacher als Sponsoren, zu tiefgreifend sind die Kooperationen zwischen beiden Branchen. Das wachsende Interesse der Zuschauer an Wetten spricht fĂźr sich. Umso wichtiger ist es, dass es klare Richtlinien und Regelwerke zum Umgang mit diesem Thema gibt. Spieler, Schiedsrichter, Trainer und alle beteiligten Personen mĂźssen im Bilde sein, welche Form von Wetten erlaubt sind, welche Einschränkungen es gibt und was bei VerstĂśĂen droht.
Entsprechende Sanktionen bei Missachtung der Sportwettenrichtlinien sind Pflicht, von Geldstrafen bis zu Spielersperren ist hier alles denkbar. Es ist nicht hinnehmbar, dass wie im Falle der Europa-League-Quali keine Konsequenzen fĂźr die betrĂźgenden Spieler gezogen wurden.
Ein letzter Punkt betrifft die Weiterentwicklung von Sportwetten, denn auch hier kĂśnnen FuĂballverbände aktiv tätig werden. Stehen neue Gesetze und Regulierungen an, sind positive und konstruktive Debatten von allen Beteiligten zu fĂźhren, nicht nur von der Politik allein.
Fazit: FuĂballverbände haben eine groĂe Verantwortung gegenĂźber dem Publikum
Sport soll ein sicheres und angenehmes Erlebnis fĂźr alle beteiligten Personen sein und bleiben. Das Sportwetten hierbei eine Rolle spielen, lässt sich auch kĂźnftig nicht verändern und wird seit der Legalisierung sogar begrĂźĂt. FĂźr maximale Sicherheit und Fairness ist es wichtig, dass die Verbände transparent Ăźber ihre Aktivitäten im Zusammenhang mit Wetten aufklären. Die Offenlegung von Partnerschaften und durchgefĂźhrten MaĂnahmen zum Schutz der sportlichen Integrität ist eine Pflicht der Ehre! Die Sportwette selbst ist ein kontrollierbares Risiko und gehĂśrt seit einigen Jahren zum FuĂball dazu. Indem alle Beteiligten verantwortlich handeln, lässt sich ein hohes Sicherheitsniveau gewährleisten.