Türkei Fußballnationalmannschaft *** Nach Niederlage gegen Spanien droht den Türken das EM-Aus

Am Ende war die 0:3-Niederlage gegen Spanien nur Nebensache. Viel mehr stand der Türken-Kapitän Arda Turan im Fokus der Fans. Jeder Ballkontakt wurde von den Rängen erzürnt ausgepfiffen. Trost bekam der 29-Jährige von seinen Mannschaftskollegen aus Barcelona.

Turkey's goalkeeper Volkan Babacan lays in his goal as Spain scores the 1-0 during the Euro 2016 group D football match between Spain and Turkey at the Allianz Riviera stadium in Nice on June 17, 2016. / AFP PHOTO / BULENT KILIC
Türkei-Torhüter Volkan Babacan konnte das 0:1 gegen Spanien nicht verhindern. / AFP PHOTO / BULENT KILIC

Turan wurde bereits nach der Auftaktpleite gegen Kroatien von den türkischen Medien aufgrund einer schwachen Leistung stark kritisiert. Das wusste auch der Mittelfeldspieler selbst, der sich später von den Fans entschuldigte und eine Formsteigerung im nächsten Spiel versprach.

Gegen seine spanischen Kollegen stand er mit der Türkei stark unter Druck und wollte seine Qualität zeigen, warum er beim FC Barcelona spielt. Es war nicht Turan, sondern Spaniens Andres Iniesta, der das Kommando auf dem Platz gab. Iniesta machte es vor und Turan sah ihm dabei zu. Prompt lagen die Türken nach einer guten halben Stunde mit 0:2 hinten, wobei das zweite Gegentor ein Geschenk für Spaniens Flügelstürmer Nolito war. Dabei sah Türkeis Verteidiger Mehmet Topal alles andere als gut aus.

Trotz Buhrufe darf Turan weiterspielen

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Zur zweiten Hälfte nahm Türken-Coach Fatih Terim Leverkusen-Profi Hakan Calhanoglu aus dem Spiel und brachte für ihn mit Nuri Sahin den zweiten Bundesliga-Spieler, der bei dieser EM für die Türkei auflaufen durfte. Nur drei Minuten dauerte es, bis Volkan Babacan erneut hinter sich greifen musste. Keine Ideen, kein Kampfgeist und keinerlei Freude am Fußball hatten die Türken. Die Rängen hatten es aber nur auf einen abgesehen, nämlich auf ihren Kapitän Turan. Von nun an wurde der 93-malige Nationalspieler zur Zielscheibe der eigenen Fans und wurde bei jedem Ballkontakt grimmig ausgepfiffen. Als der vierte Offizielle seine Tafel in die Hand nahm und an der Seitenlinie Mainzer Yunus Malli stand, dachten alle im Stadion, dass es Feierabend für den zweimaligen spanischen Meister war. Doch es kam anders und Özyakup musste runter vom Platz. Turan durfte durchspielen, was wiederum gegen die Türken sprach, denn Turan wollte keinen Ball mehr und konnte kaum Akzente nach vorne setzen. Stattdessen spielte er seinen Ball immer wieder lustlos nach hinten.

Turkey's midfielder Hakan Calhanoglu (L) heads the ball as Spain's midfielder Andres Iniesta runs past during the Euro 2016 group D football match between Spain and Turkey at the Allianz Riviera stadium in Nice on June 17, 2016.  / AFP PHOTO / TOBIAS SCHWARZ
Für Hakan Calhanoglu (L.) hieß es nach 45 Minuten gegen Andres Iniesta (R.) und Spanien Feierabend / AFP PHOTO / TOBIAS SCHWARZ

Für Leverkusens Edeltechniker Calhanoglu war das Verhalten der eigenen Fans nicht akzeptabel: „Unsere Fans sollten nicht vergessen, wie viel Arda schon für die Nationalmannschaft gemacht hat. Die spanischen Fans applaudieren für ihn und unsere Fans pfeifen ihn aus. Das hat er auf keinen Fall verdient, das verdient kein Nationalspieler. Ich hoffe, dass sowas nicht mehr vorkommt“, so Calhanoglu.

Zwar sind die Chancen auf das Achtelfinale nach der Niederlage gesunken, dennoch haben die Türken immer noch Chancen auf die nächste Runde. Doch dafür muss am Dienstag gegen Tschechien eine hundertprozentige Steigerung her.

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  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

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