Einmal mehr entging Bayer 04 Leverkusen knapp der ersten Saisonniederlage und steht nun kurz vor dem Höhepunkt ihrer Traumreise in der Europa League. Bayer Leverkusen vollbrachte erneut eine beeindruckende Last-Minute-Leistung, eilte in Final-Shirts zu den Fans, während Bella Ciao aus den Lautsprechern schallte: Der deutsche Meister bleibt in der Europa League ungeschlagen und nähert sich dem Triple. Unter Leitung von Trainer Xabi Alonso erreichte das Team durch ein hart erkämpftes 2:2 (0:1) im nervenzerreißenden Halbfinal-Rückspiel gegen AS Rom erstmals seit 22 Jahren wieder ein Europapokal-Endspiel und wird am 22. Mai in Dublin gegen Atalanta Bergamo (3:0 gegen Marseille) um den silbernen Pokal kämpfen.
So verlief das Halbfinale
Nach einer überzeugenden Vorstellung letzte Woche im Stadio Olimpico (2:0) dominierte die Werkself auch im Rückspiel, vergab jedoch zahlreiche Chancen und hielt die Spannung nach zwei Elfmetertoren von Leandro Paredes (43./66.) lange aufrecht. Ein Eigentor von Gianluca Mancini (82.) und ein Last-Minute-Tor von Josip Stanisic (90.+7) brachten dem deutschen Meister schließlich den Sieg, der nun seit 49 Spielen ungeschlagen ist und sich für das schmerzhafte Ausscheiden gegen Rom in der letzten Saison revanchierte.
Nach dem UEFA-Cup-Triumph 1988 und der Niederlage im Champions-League-Finale 2002 gegen Real Madrid steht Leverkusen zum dritten Mal in einem europäischen Wettbewerbsfinale. Bayer hat zudem die Chance auf das Triple: Alonsos Mannschaft geht als klarer Favorit ins DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Kaiserslautern am 25. Mai.
Alonso schlüpfte vor dem Spiel in die Rolle des Mahners. Der Vorsprung sei gut, aber riskant, warnte er. Die Römer hätten „nichts zu verlieren und wir alles zu verlieren“, so der Spanier. Überraschend brachte er Adam Hlozek und, wie im Hinspiel, keinen echten Stürmer. Insgesamt wechselte er auf sechs Positionen im Vergleich zum Bundesligasieg bei Eintracht Frankfurt (5:1).
Trotz der Änderungen blieb die Herangehensweise gleich. Nachdem Leverkusen im Vorjahr noch an der defensiven Taktik der Römer scheiterte, starteten die Italiener diesmal offensiver. Nach gefährlichen Schüssen von Romelu Lukaku (4.) und Lorenzo Pellegrini (17.) übernahm Leverkusen die Kontrolle.
Mit Kreativität, Tempo und Zielstrebigkeit erspielte sich Leverkusen zahlreiche Chancen, ließ aber eine klare Führung aus. Exequiel Palacios traf den Pfosten (29.), Amine Adli und Hlozek scheiterten kurz darauf am herausragenden Torwart Mile Svilar (39.).
Ohne Not gab Leverkusen den Gästen dann Hoffnung. Nationalspieler Jonathan Tah foulte Sardar Azmoun, Paredes verwandelte den Strafstoß souverän.
Wirtz blieb auch nach der Pause auf der Bank, und Bayer drängte trotz Rückstands weiter nach vorn. Adli (54.), Jonas Hofmann (59.) und Hlozek (61.) verpassten weitere Großchancen.
Die Nachlässigkeit bei der Chancenverwertung rächte sich: Hlozek berührte nach einer Ecke den Ball mit der Hand, Schiedsrichter Danny Makkelie entschied nach Videobeweis auf Elfmeter, den Paredes erneut verwandelte. Adli verfehlte kurz darauf erneut knapp (73.). In der Schlussphase brachte Alonso schließlich Wirtz, und kurz darauf traf Bayer ins Netz der Römer.