Investoren-Einstieg im deutschen Profifußball: Chancen und Risiken für Vereine

Die Fußball-Bundesliga und 2. Liga haben sich für den Einstieg eines Investors entschieden, der sechs bis acht Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft für 20 Jahre kaufen soll. Der Verkauf soll zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro einbringen. Die Klubs werden in den nächsten 20 Jahren auf sechs bis acht Prozent der Einnahmen aus dem Verkauf der Medienrechte zugunsten des Geldgebers verzichten müssen.

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Die DFL plant, 600 Millionen Euro in die Digitalisierung und Internationalisierung des Profifußballs zu investieren. Hierbei soll eine Streamingplattform aufgebaut, die Auslands-Vermarktung angeschoben, bessere Werbung ermöglicht und illegales Streamen bekämpft werden. 300 Millionen Euro sollen gemäß dem gültigen Verteilerschlüssel den Klubs zur Verfügung gestellt werden, um die zunächst entstehenden Mindereinnahmen auszugleichen. Mit den restlichen 100 Millionen soll ein Vergütungssystem geschaffen werden, das die Klubs belohnt, die zu Werbezwecken ins Ausland reisen.

Welche Clubs haben dagegen gestimmt?

Aus der Bundesliga haben Köln, Freiburg und Union gegen den Investoren-Einstieg in der DFL gestimmt. Aus der 2. Liga haben St. Pauli, Braunschweig, Düsseldorf, Magdeburg, Nürnberg, Hertha und Kaiserslautern den Antrag abgelehnt.

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Das Ziel des Deals ist, den Profifußball so aufzuwerten, dass mit der Zeit mehr Geld eingenommen wird als an den Investor verloren geht. Die DFL ist zur Erlös-Steigerung verdammt, andernfalls war das Geschäft ein teurer Fehler.

Es gibt vier bis sechs interessierte Geldgeber aus dem sogenannten „Private-Equity-Bereich“. Der Deal soll im März 2024 abgeschlossen sein. Laut DFL gibt es „rote Linien“, die den Einfluss des Investors in Grenzen halten sollen.

Das Fanbündnis „Unsere Kurve“ spricht von einem Rückschlag und weitere Proteste in den Stadien werden erwartet. Die Kritiker in den Reihen der Klubs verurteilen die riskante Wette auf die Zukunft und hätten es lieber gesehen, wenn die Vereine die nötigen Investitionen aus eigenen Mitteln gestemmt hätten.

Wie sieht der Deal aus?

Der Plan der Deutschen Fußball Liga (DFL) beinhaltet den Verkauf von 6-8% der Anteile einer Tochtergesellschaft, die für die Medienrechte zuständig ist, für einen Zeitraum von 20 Jahren. Im Gegenzug erwartet die DFL eine Zahlung zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro. Dies bedeutet jedoch, dass die Fußballvereine in den nächsten zwei Jahrzehnten auf einen Teil ihrer Einnahmen aus Medienrechten verzichten müssen, um den Investor zu entlohnen.

Konkret könnte dies bedeuten, dass der Investor jährlich etwa 100 Millionen Euro einnimmt, wenn die Einnahmen der Liga auf dem aktuellen Niveau von 1,37 Milliarden Euro pro Saison bleiben. Über 20 Jahre hinweg würde der Investor somit bis zu zwei Milliarden Euro erzielen, was für die DFL kurzfristig einen finanziellen Verlust darstellt.

Trotz des offensichtlichen kurzfristigen Verlusts ist der Deal für die DFL attraktiv, da das Geld dazu verwendet werden soll, den Profifußball zukunftsfähig zu machen. Von der erhofften Milliarde Euro sollen 600 Millionen in die Digitalisierung und Internationalisierung fließen, einschließlich des Aufbaus einer Streaming-Plattform, der Förderung der Auslandsvermarktung, verbesserter Werbung und der Bekämpfung illegalen Streamings. Die verbleibenden 300 Millionen Euro sollen an die Klubs verteilt werden, um die anfänglichen Einbußen bei den Medieneinnahmen auszugleichen, und 100 Millionen Euro sind für ein Vergütungssystem vorgesehen, das jene Klubs belohnt, die sich an Werbeaktionen im Ausland beteiligen.

Wer schreibt hier?

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  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

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