Spielbericht: Finale Confed-Cup Deutschland – Chile

Am gestrigen Sonntag Abend konnte das junge Perspektivteam von Bundestrainer Joachim Löw überraschend gegen Chile das Finale des Confed-Cup 2017 gewinnen. In der gut gefüllten Krestowski Arena in St. Petersburg konnte die DFB-Elf damit einen der wenigen Titel im Nationalmannnschaftsfussball gewinnen der ihnen bisher gefehlt hatte. Mit einem stellenweise durchaus glücklichen und knappen 1:0 setzte man sich gegen die mit vielen Stars besetzte und sehr turniererfahrene chilenische Mannschaft durch.

Deutschlands Startaufstellung gegen Chile im Confed Cup Finale: Marc Andre Ter Stegen, Sebastian Rudy, Antonio Ruediger, Shkodran Mustafi, Matthias Ginter, vorne: Timo Werner, Jonas Hector, Leon Goretzka, ´ Lars Stindl, Julian Draxler, Joshua Kimmich / AFP PHOTO / PATRIK STOLLARZ
Deutschlands Startaufstellung gegen Chile im Confed Cup Finale: Marc Andre Ter Stegen, Sebastian Rudy, Antonio Ruediger, Shkodran Mustafi, Matthias Ginter, vorne: Timo Werner, Jonas Hector, Leon Goretzka, ´ Lars Stindl, Julian Draxler, Joshua Kimmich / AFP PHOTO / PATRIK STOLLARZ

Wie verlief die erste Halbzeit?

Bundestrainer Löw setzte in der Defensive wieder auf eine dreier Abwehrkette und zusätzlich zwei auf den Halbpositionen zwischen Defensive und Mittelfeld spielende Außenverteidiger. Dieser defensive Riegel bestand aus Joshua Kimmich, Matthias Ginter, Shkodran Mustafi, Antonio Rüdiger und Jonas Hector. Im Mittelfeld kam Sebastian Rudy die defensive Ballverteilerrolle zu während vor ihm Leon Goretzka, Lars Stindl und Julian Draxler die Offensivbemühungen koordinieren sollten. Als einzige Spitze kam Timo Werner zum Einsatz.

Das Spiel startete ähnlich wie das Aufeinandertreffen beider Teams in der Gruppenphase. Chile presste extrem hoch und setzte die deutsche Abwehr früh und aggresiv unter Druck. Dadurch konnte die Nationalmannschaft über weite Strecken des Spiels kein gepflegtes Ballbestz- und Kombinationsspiel aufziehen. Einzig ein gravierender Fehler in der chilenischen Abwehr sorgte für die Führung nach 20 Minuten. Werner setzte Medel unter druck der den Ball verlor, danach musste Werner nur noch auf den frei vor dem Tor stehenden Lars Stindl querlegen und dieser verwandelte zum 1:0.

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Auch nach dem Führungstreffer der deutschen Mannschaft ließ Chile es nicht zu, dass das Team um Kapitän Draxler frei kombinieren konnte. Mit einem extrem hohen Arbeits- und Kraftaufwand verhinderte Chile fast jedwegen Angriff der Nationalmannschaft und war bis zum Pausenpfiff drückend überlegen. Die chilenische Chancenverwertung war der einzige, gleichzeitig aber auch größte Schwachpunkt des Weltranglisten vierten aus Südamerika.

Die Schlußfeier des Confed Cups 2017 im Saint Petersburg Stadium in Saint Petersburg on July 2, 2017. / AFP PHOTO / Yuri CORTEZ
Die Schlußfeier des Confed Cups 2017 im Saint Petersburg Stadium in Saint Petersburg on July 2, 2017. / AFP PHOTO / Yuri CORTEZ

Wie verlief die zweite Halbzeit?

In Halbzeit zwei kam die deutsche Mannschaft anfangs etwas besser ins Spiel. In der ersten Viertelstunde des zweiten Spielabschnitts hatte der DFB mehr vom Spiel als in Halbzeit eins und konnte sich ab und an auch durch die chilenische Defensive kombinieren. Ein Torerfolg bliebt jedoch trotz einiger guter Chancen aus.

Mit zunehmender Dauer des Spiels nahmen jedoch vor allem auch die Nicklichkeiten bei beiden Teams zu. Chile ging äußerst aggresiv in die Zweikämpfe und provozierte so auch die deutschen Spieler zu unnötigen Fouls und Unsportlichkeiten. Dem Serben Milorad Mazic, der die Partie als Unpartaiischer leitete entglitt das Spiel dadurch zunehmend. Nach einer Ellenbogenattacke gegen Timo Werner durch den Chilenen Jara entschied er zunächst auf Einwurf. Der Videobeweis zeigte jedoch, dass es sich eindeutig um eine Tätlichkeit gegen Werner gehandelt hatte und somit mit einer roten Karte zu ahnden gewesen wäre. Mazic entschied sich für Gelb, eine klare Fehlentscheidung.

Gegen Ende der Partie beschränkte sich die Mannschaft hauptsächlich auf Ergebnisverwaltung und ließ sich ein ums andere Mal viel Zeit, sehr zum Unmut der frustrierten Chilenen. Schlussendlich konnte das junge Team jedoch über die volle Spielzeit dem hohen Druck und der Intensität der Chilenen standhalten und sich somit zum ersten mal in der Geschichte des DFB den Confed-Cup sichern.

Deutschland gewinnt den Confed Cup 2017 durch ein 1:0 im Finale gegen Chile! (Foto AFP)a
Deutschland gewinnt den Confed Cup 2017 durch ein 1:0 im Finale gegen Chile! (Foto AFP)a

Fazit

Joachim Löw konnte auch ohne viele Stammspieler bei der Generalprobe für die WM 2018 überzeugen. Nach dem Gewinn der U-21 EM einige Tage zuvor ist der Gewinn des Confed-Cup mit einem ebenfalls sehr jungen Team ein Testament für die Qualität der deutschen Nachwuchsarbeit. Für die WM Endrunde im nächsten Jahr wird Joachim Löw wohl ein echtes Luxusproblem haben. Er hat zu viele gute Spieler auf fast allen Positionen, kann aber nur 23 mit in den Kader berufen. Vor allem Spieler wie Brandt, Werner und Goretzka, die beim Confed-Cup erstmals mehr Einsatzzeit im DFB-Trikot bekamen könnten echte Verstärkungen auch für das A-Team werden. Sie dürfen sich nach den guten Leistungen beim Turnier nun Hoffnungen auf eine Berücksichtigung für die nächsten Länderspiele und vielleicht sogar die WM machen.

 

Wer schreibt hier?

    by
  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

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