Spielbericht: Deutschland – Serbien (1:1)

Gestern Abend kam es für die junge Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw zur Generalprobe vor dem Auftakt der EM Qualifikation. Gegen eine starke serbische Mannschaft konnte man dabei nur streckenweise überzeugen. Am Ende trennte man sich leistungsgerecht mit einem 1:1 Unentschieden. Wir werfen einen Blick auf den Spielverlauf der gestrigen Partie.

Deutschlands Verteidiger und Debütant Nico Schulz (R) feiert seinen Treffer zum 2-1während dem Freundschaftsspiel zwischen Peru und Deutschland am 9. September 2018, in der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim. / AFP PHOTO / THOMAS KIENZLE /
Deutschlands Verteidiger und Debütant Nico Schulz (R) feiert seinen Treffer zum 2-1während dem Freundschaftsspiel zwischen Peru und Deutschland am 9. September 2018, in der Rhein-Neckar-Arena in Sinsheim. / AFP PHOTO / THOMAS KIENZLE /

Wie haben die Mannschaften gespielt?

Jogi Löws deutsche Mannschaft trat in Wolfsburg in einer stark verjüngten Form auf. Kapitän Manuel Neuer war der einzige deutsche Spieler jenseits der 30 Jahre auf dem Feld. Löw verhalf Lukas Klostermann gestern zu seinem Debüt, Marcel Halstenberg, Kai Havertz und Nico Schulz konnten ebenfalls weitere Erfahrungen in ihrer noch jungen Nationalmannschaftskarriere sammeln.

So haben sie gespielt: Neuer (46. ter Stegen) – Klostermann (90. Kehrer), Süle, Tah, Halstenberg – Kimmich, Gündogan, Havertz (46. Reus) – Brandt (56. Goretzka), Werner, Sané (90. Schulz)

Serbien startete mit zwei Bundesligalegionären in die Partie. Die beiden Frankrfurter Gacinovic und Jovic sind mittlerweile feste Bestandteile der Nationalmannschaft von Trainer Mladen Kristajic geworden. Wie sein deutscher Kollege experimentierte auch Kristajic in der zweiten Halbzeit und wechselte gleich 6 Mal in den zweiten 45 Minuten. Er begann die Partie jedoch mit seiner auf dem Papier stärksten Mannschaft.

So haben sie gespielt: Dmitrovic – Bogosavac (79. Mitrovic), Milenkovic, Spajic, Rukavina – Gacinovic (62. Radonjic), Maksimovic (88. Jovicic), Milinkovic-Savic (62. Lukic) – Ljajic, Jovic (70. Pavkov), Lazovic (79. Zivkovic)

Wie verlief die erste Halbzeit?

Die deutsche Mannschaft startete frisch und frech ins Spiel. Löws junges Team hatte in der Anfangsviertelstunde viel Ballbesitz und ließ die Kugel gut rotieren, die entscheidenden Pässe ins letzte drittel der serbischen Hälfte blieben jedoch größtenteils aus. In der 12. Minute musste dann Nationaltorwart Manuel Neuer erstmals hinter sich fassen. Nach einem Eckball von Adem Ljajic, der von Niklas Süle und Nemanja Maksimovic abgefälscht  wurde stand Luka Jovic frei im Fünfmeterraum vor Manuel Neuer und konnte einköpfen. Deutschland kontrollierte danach zwar weiterhin das Spielgeschehen und kam durch Timo Werner in der 37. Minute zu einer Riesenchance, die Serbiens Keeper Dmitrovic meisterhaft verhinderte. Auf der Gegenseite vergab ihrerseits in der 41. Minute eine Großchance, als Ljajic frei vom Elfmeterpunkt eine Hereingabe über das Tor setzte. Zur Halbzeit konnte man als Fan des DFB fast noch froh sein, dass es nur 0:1 stand.

Wie verlief die zweite Halbzeit?

In der zweiten Hälfte began das bekannte Wechselkarussell der Trainer bereits recht früh. Manuel Neuer und Kai Havertz hatten Feierabend. Für sie kamen ter Stegen und Reus in die Partie. Besonders die Einwechslung von Reus, und später Goretzka (56. Minute für Julian Brandt) sorgten für neuen Schwung im Spiel der Nationalelf. Nachdem die Serben die zweite Hälfte mit einer weiteren vergebenen Großchance begannen fand die Nationalmannschaft danach immer besser ins Spiel. Reus (59.) und Sané (64.) sowie Gündogan (65.) vergaben gute Chancen bevor Leon Goretzka nach toller vorarbeit von Marco Reus in der 69. Minute endlich den mittlerweile verdienten Ausgleich für die Deutsche Mannschaft markieren konnte. Auch nach dem 1:1 versuchte der DFB weiterhin auf Sieg zu spielen und kam noch zu einigen weiteren Chancen. Die vielen Wechsel auf beiden Seiten sorgten aber für einen deutlichen Abfall im Spielfluss und keine der beiden Mannschaften konnte das Spiel schließlich noch für sich entscheiden. Den unrühmlichen Schlusspunkt der Partie markierte allerdings der Serbe Pavkov. Nach einem überzogenen und gänzlich unnötigen rüden Einsteigen im Mittelfeld gegen Leroy Sané sah der Serbe in der dritten Minute der Nachspielzeit glatt die rote Karte. Sané musste daraufhin ausgewechselt werden. Jogi Löw bestätigte jedoch heute, dass sein Einsatz gegen die Niederlande nicht in gefahr ist.

Fazit

Joachim Löw hat mit seinem Schritt zur Verjüngung der Nationalmannschaft viel Mut bewiesen. Gestern zeigte sich jedoch, dass die unerfahrene Mannschaft noch lange nicht auf einem Niveau mit dem Team von 2014 oder 2016 ist und dass es ein langwieriger Prozess sein wird wieder an die Weltspitze vorzudringen. Die jungen Kräfte in der Nationalmannschaft haben viel Potential, aber potential alleine gewinnt keine Turniere, sonst wären Mannschaften wie Belgien und Frankreich 2014 und 2016 Welt- und Europameister geworden. Der Mangel an Erfahrung der jungen Mannschaft könnte in der Qualifikation für den ein oder anderen Stolperer sorgen und in einer Gruppe mit den Niederlanden wird es dem DFB nicht vergönnt sein, sich zu viele Ausrutscher zu leisten.

Wer schreibt hier?

    by
  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

P