Länderspiel gegen Polen: Ein Muster ohne Wert?

Manuel Neuer wird im Länderspiel gegen Polen nicht im Tor stehen. Mats Hummels und Per Mertsacker bilden auch nicht das Duo in der Innenverteidigung. Im Mittelfeld halten die Fans der deutschen Nationalmannschaft vergebens Ausschau nach tollen Pässen von Mesut Özil, Marco Reus oder Mario Götze. Und ganz sicherlich werden sie auch keine Tore von Miroslav Klose bejubeln.

Hamburg. Wenn am Dienstagabend um 20.45 Uhr in Hamburg das Länderspiel gegen Polen angepfiffen wird, dann wird sich so mancher Fußballfan fragen: Macht dieser Test überhaupt Sinn? Denn von den 30 Spielern, die Bundestrainer Joachim Löw in seinen vorläufigen Kader für die WM 2014 berufen hat, stehen gerade einmal zehn Akteure auch im Kader für das Länderspiel gegen Polen. Alleine durch das Finale im DFB-Pokal am kommenden Samstag in Berlin zwischen dem FC Bayern München und Borussia Dortmund fehlt der deutschen Elf das Korsett.

Shkodran Mustafi Länderspiel gegen Polen
Für das Länderspiel gegen Polen ist Shkodran Mustafi nominiert. Quelle: eigenes Archiv

Stürmt Kevin Volland im Länderspiel gegen Polen

Es kam nicht von ungefähr, dass sich der Bundestrainer schon auf der Pressekonferenz, als er den Kader für das Länderspiel gegen Polen präsentierte, an die Medien wandte. Seine Bitte: Man möge doch bitteschön nicht alles dramatisieren, es sei nicht der Notstand ausgebrochen. Die Verpflichtungen einiger Spieler für ihre Vereine ließen sich nun einmal nicht ändern. Und am Ende hat Löw ja eigentlich noch Glück, dass die Bayern gegen Real Madrid in der Champions League rausgeflogen sind. Somit fehlen sie nur im Kader für das Länderspiel gegen Polen – stoßen aber insgesamt früher zum DFB-Team als gedacht.

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Wenn wir uns also den Kader für das Länderspiel gegen Polen genauer anschauen, müssten zwei Spieler unbedingt auflaufen. Das Tor sollte Ron-Robert Zieler in Abwesenheit von Neuer und Roman Weidenfeller hüten. Der Torwart von Hannover 96 steht schließlich im erweiterten WM-Kader, Marc-Andre ter Stegen von Borussia Mönchengladbach hingegen nicht – und sollte deswegen auch im Länderspiel gegen Polen auf der Bank sitzen. Auf der anderen Seite in vorderster Front müsste Joachim Löw seine einzige nominelle Spitze abseits von Miroslav Klose, der in Hamburg fehlt, aufstellen: Kevin Volland von der TSG 1899 Hoffenheim. Alles andere wäre Unsinn. Und das Länderspiel gegen Polen dann wirklich ein Muster ohne Wert.

Das Schalker Trio Draxler, Goretzka und Meyer ist eingespielt

In der Abwehr stehen zumindest drei Profis zur Verfügung, die auch im vorläufigen Kader für die WM 2014 stehen: Matthias Ginter vom SC Freiburg, Benedikt Höwedes vom FC Schalke 04 und Shkodran Mustafi von Sampdoria Genua. Will Joachim Löw aus dem Länderspiel gegen Polen tatsächlich ernsthafte Schlüsse ziehen, stellt er dieses Trio auch auf. Bliebe neben Kevin Volland noch das Mittelfeld, für das theoretisch fünf Spieler aus dem WM-Kader bereitstehen. Theoretisch deswegen, weil sich Lars Bender von Bayer Leverkusen beim Saisonfinale in der Bundesliga verletzte. Diagnose: Oberschenkelprellung. Es ist zu vermuten, dass er das Länderspiel gegen Polen sicherheitshalber von draußen anschaut.

Bleibt also noch ein Schalker Trio: Julian Draxler, Leon Goretzka und Max Meyer sind immerhin eingespielt, kennen sich – und sollten deswegen auch alle gemeinsam auflaufen. Vervollständigt wird das Quartett durch Andre Hahn vom FC Augsburg. Auch ihn muss Joachim Löw ranlassen, um glaubwürdig zu bleiben und dem Länderspiel gegen Polen den Stellenwert zu geben, das es auch tatsächlich verdient. Natürlich stehen im Aufgebot mit Antonio Rüdiger oder Maximilian Arnold interessante Youngster. Doch ihr „Sichten“ sollte jetzt, drei Spiele vor dem ersten WM-Match, mit Sicherheit nicht oberste Priorität genießen. Und es ist auch nicht die Zeit, sich beispielsweise bei Torwart ter Stegen mit einem Einsatz für die Nicht-Nominierung zur WM zu entschuldigen. Es bleibt zu hoffen, der Bundestrainer sieht das genauso.

Wer schreibt hier?

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  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

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