Kontroverse um Asiens WM-Qualifikation 2026 – Heimvorteil oder Wettbewerbsverzerrung?

Die vierte Runde der asiatischen WM-2026-Qualifikation sorgt für Ärger – und für Diskussionen. Saudi-Arabien und Katar qualifizieren sich in Heimturnieren für die Endrunde in Nordamerika, während Gegner wie Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate auf den letzten Metern scheitern. Doch nicht nur die Ergebnisse werfen Fragen auf – vor allem die Rahmenbedingungen stehen massiv in der Kritik.

WM 2026 Teilnehmer - Wer ist bei der WM 2026 dabei?
WM 2026 Teilnehmer – Wer ist bei der WM 2026 dabei?

Heimrecht für Saudi-Arabien und Katar – gegen jede Ansage

Laut den Regularien der FIFA sollte die vierte Runde der asiatischen WM-Qualifikation an neutralen Orten ausgetragen werden. Tatsächlich erhielten jedoch Saudi-Arabien und Katar kurzfristig den Zuschlag, ihre Dreier-Gruppen zuhause auszutragen – inklusive voller Fanunterstützung, bekanntem Umfeld und besserer Infrastruktur. Begründung der AFC: Beide Nationen seien topgesetzt gewesen, entweder aufgrund der FIFA-Weltrangliste oder ihrer Rolle als Gastgeber vergangener bzw. künftiger Weltmeisterschaften. Transparente Verfahren oder ein öffentliches Losverfahren? Fehlanzeige.

Unterschiedliche Erholungszeiten – sportlich fragwürdig

Zusätzlich zum Heimrecht erhielten Saudi-Arabien und Katar auch noch einen erheblichen Zeitvorteil. Während ihre Gruppenspiele auf die Termine 8. und 14. Oktober gelegt wurden, mussten Gegner wie Irak, Oman und die Emirate zwei Spiele innerhalb von nur drei Tagen absolvieren. In einem hochbelastenden Turnierformat ist das ein gravierender Nachteil, wie auch UAE-Trainer Cosmin Olaroiu nach dem Spiel in Doha betonte: „Wir hatten kaum Zeit zur Erholung, während Katar sich in Ruhe auf das entscheidende Spiel vorbereiten konnte.“

Irak und UAE im Nachteil – sportlich knapp, strukturell benachteiligt

Sportlich gesehen waren die Spiele eng: Irak schied nach einem 0:0 gegen Saudi-Arabien aus und muss nun in die Playoffs. Die Vereinigten Arabischen Emirate verloren ihr entscheidendes Duell gegen Katar mit 1:2. Doch beide Länder fühlten sich um ihre Chancen gebracht. Besonders brisant: Emiratische Fans protestierten nach dem Spiel massiv – auch weil sie nur acht Prozent der Stadiontickets erhielten, während sie beim Auftaktspiel gegen Oman noch ein Drittel der Plätze bekommen hatten. Der Frust entlud sich in wütenden Szenen auf den Rängen – ein Novum in der sonst eher disziplinierten Qualifikation in Asien.

Trainer und Funktionäre schlagen Alarm – und fordern Reformen

Die Kritik kam nicht nur von Fans. Carlos Queiroz (Oman) sprach offen von Wettbewerbsverzerrung, auch Graham Arnold (Irak) kritisierte das Format scharf: „Ich habe noch nie ein solches System erlebt – wer mehr Ruhezeit hatte, ist auch weitergekommen.“ Dass ausgerechnet zwei künftige oder ehemalige Gastgebernationen durch diese Regelungen profitiert haben, lässt viele Beobachter an der Unabhängigkeit der AFC-Entscheidung zweifeln. Der Ruf nach klaren Regeln und einem faireren Turniermodus wird lauter – gerade in einer Region, die sich verstärkt als globale Fußballmacht präsentieren will.