EM 2016: Diese Regeländerungen treten ab der Europameisterschaft in Kraft

Nicht alles, was der Schiedsrichter bei der kommenden Fußballeuropameisterschaft nicht pfeift, ist eine Fehlentscheidung. Manchmal könnte es auch sein, dass der Schiri einfach nur eine neue Regel anwendet. Denn zur EM 2016 treten einige Regeländerungen in Kraft, die das International Football Association Board (IFAB) im vergangenen März beschlossen hat. Welche Regeln das sind, das haben wir hier zusammengefasst.

Künftig ist nicht mehr jedes Foul eine Notbremse - Regeländerungen zur Fußball-EM AFP PHOTO / CHRISTOF STACHE
Künftig ist nicht mehr jedes Foul eine Notbremse – Regeländerungen zur Fußball-EM AFP PHOTO / CHRISTOF STACHE
Künftig muss ein verletzter Spieler nicht mehr unbedingt vom Platz, wenn er sich behandeln lässt. Wenn für das Foul, das der Verletzung vorausgegangen ist, nämlich eine gelbe oder sogar eine rote Karte gegeben wurde, dann darf sich der Verletzte auf dem Spielfeld behandeln lassen. Bislang war eine Spielunterbrechung wegen einer Behandlung nicht erlaubt.
Diese Regeländerung wird dazu führen, dass einige Spiele länger werden, sprich, dass es zu mehr Nachspielzeit kommen wird. Allerdings ist keine neue Taktikvariante entstanden, da ja nur die schwereren Fouls betroffen sind, weil ja zwingend eine Karte gegeben worden sein muss. Bleibt ein Spieler verletzt am Boden liegen, nachdem der Schiedsrichter bei dem entsprechenden Foul keine Karte gezeigt hat, muss der Spieler zur Behandlung auch künftig vom Platz, sodass das Spiel weitergehen kann.

Notbremse ist nicht gleich Notbremse

Nicht zwingend eine rote Karte zieht ab sofort eine Notbremse im eigenen Strafraum nach sich. Ist zu sehen, dass der abwehrende Spieler versucht hat, den Ball zu spielen, oder wenn klar zu sehen ist, dass der abwehrende Spieler zumindest versucht hat, den Gegner anzugreifen, dann wird es ab sofort nur noch eine gelbe Karte geben. Bislang haben solche Aktionen zwingend eine rote Karte nach sich gezogen.
Diese Regeländerung ist jedoch kein Freibrief für Freistilringen im eigenen Strafraum! Klare Torchancen dürfen auch weiterhin nicht durch Schieben, Ziehen oder Halten verhindert werden. Falls doch, muss der Schiri auch künftig den roten Karton zücken. Den muss er auch zücken, wenn bei der Abwehraktion keine Aussicht darauf bestand, den Ball zu erwischen, bei grobem Foulspiel und bei sämtlichen Tätlichkeiten.

Rote Karte mit Zeitverzögerung

Spannend könnte die folgende Regeländerung werden, die ab der EURO 2016 gilt. Wenn der Schiedsrichter einen Spieler nach einem Foul oder einer Tätlichkeit vom Platz stellen will, das Spiel aber nach der Vorteilsregel zunächst weiterläuft, dann darf sich der Übeltäter ab sofort nicht mehr aktiv am Spiel beteiligen. Der Platzverweis wird erst bei der nächsten Spielunterbrechung ausgesprochen. Sollte sich der Spieler nach der Aktion, die zum Platzverweis führt, doch noch einmal ins Spiel einmischen, pfeift der Schiedsrichter sofort ab, stellt den Spieler vom Platz und setzt dann das Spiel mit einem indirekten Freistoß fort.

Auch mit einem Schuh darf man spielen

Es gibt aber auch Neuregelungen, die sicherlich nicht oft zur Anwendung kommen werden. Beispielsweise gibt es künftig keinen Schiedsrichterball mehr, wenn es zu einem Foul außerhalb des Spielfeldes kommt. Ab sofort gibt es in einem solchen Falle einen Freistoß, direkt von der Seitenlinie aus, und wenn ein Spieler einen Schienbeinschoner verliert, dann muss der Unparteiische nicht mehr sofort das Spiel unterbrechen, sondern das Spiel kann bis zur nächsten regulären Unterbrechung weiterlaufen. Gleiches gilt auch, wenn ein Spieler einen Schuh verliert. Künftig darf er auch mit einem Schuh weiterspielen.

Einheitliche Unterhosen werden Pflicht

Sollte unter der Sporthose eine Hose herausschauen, dann darf die herausschauende Hose nicht bei jedem Spieler eine andere Farbe haben. Ab sofort müssen sichtbare Unterhosen innerhalb einer Mannschaft die selbe Farbe haben. Und wenn ein Spieler seine Schienbeinschoner mit Tape festklebt, dann muss das Tapeband jetzt die selbe Farbe haben wie die Stutzen.
Schließlich gibt es dann ab der Fußball-EM 2016 in Frankreich noch eine Regeländerung, die ganz oft zur Anwendung kommen wird, die aber sehr geräuschlos abläuft. Durfte man bislang beim Anstoß den Ball nur nach vorne spielen, darf man ihn jetzt in jede Richtung treten.

Wer schreibt hier?

    by
  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

P