Das war kein Spiel für schwache Nerven! Deutschland hat am Samstagabend im EM-Viertelfinale seinen Angstgegner Italien besiegt und steht damit im Halbfinale der EM 2016. Doch es war kein Sieg im Vorbeigehen, es war harte Arbeit und am Ende war auch Glück dabei, denn im Elfmeterschießen ist regelmäßig alles möglich. Zudem könnte es ein Sieg gewesen sein, der teuer erkauft werden musste.
Was wurde nicht alles orakelt, vor dem Spiel zwischen Deutschland und Italien. Irgendwann landete jedes Gespräch beim „Italien-Trauma“ des deutschen Teams. Noch nie konnte eine deutsche Mannschaft ein wichtiges Spiel gegen die Italiener gewinnen. Klar ist, dass jede Serie einmal reißt. Doch wann sie reißt, das ist die Frage der Fragen. In diesem konkreten Fall wissen wir es inzwischen: Gestern ist sie gerissen. Und wie sie gerissen ist!
Im Elfmeterschießen rang Deutschland die Italiener nieder. Und selbst dieses Elfmeterschießen dauerte länger als ein gewöhnliches Elfmeterschießen. Letztendlich stand es 6:5 für Deutschland. Deutschland steht im Halbfinale und trifft dort am kommenden Donnerstag auf den Gewinner des letzten Viertelfinalspiels zwischen Frankreich und Island. Der Sieg gegen Italien musste aber teuer erkauft werden. Einerseits durch ein langes, kräfteraubendes Spiel, auf der anderen Seite, und das wiegt noch viel schwerer, durch Verletzungen.
Das deutsche Lazarett füllt sich
Dass das Spiel durch die Verlängerung ging, damit war eigentlich zu rechnen. Das kann auch dem deutschen Halbfinalgegner heute passieren. Deutschland hat aber auf jeden Fall einen Tag mehr Ruhe als der Halbfinalgegner, der ja erst heute Abend spielt. Diesen einen Tag mehr Ruhe braucht das deutsche Team aber auch. Schon beim Warmmachen gab es nämlich die erste Schocksekunde. Jerome Boateng musste die Aufwärmeinheit abbrechen. Er konnte dann zum Glück doch spielen, aber immer wieder machte sich seine Verletzung in der Wade bemerkbar. Doch gerade jetzt ist Boateng als Abwehrchef eigentlich nicht zu ersetzen.
Für Sami Khedira war das Spiel gegen Italien schon nach sechzehn Minuten beendet. Nach gut zehn Minuten lieferte sich Kedira einen Zweikampf mit Chiellini. Es war ein ganz normaler Zweikampf. Nichts hartes. Doch Khedira griff sich sofort an den Oberschenkel, ging zu Boden und musste behandelt werden. Khedira versuchte weiterzuspielen, aber es ging nicht. In Minute 16 kam Bastian Schweinsteiger für ihn ins Spiel. Was genau Khedira hat, das wird zur Stunde abgeklärt. Wie der DFB mitteilt, sind es die Adduktoren im linken Oberschenkel, die betroffen sind. Ein Einsatz am kommenden Donnerstag ist laut Joachim Löw noch nicht abzusehen.
In der zweiten Halbzeit war es dann wieder Chiellini, der sich mit einem deutschen Spieler folgenschwer duellierte. Auch Gomez hielt sich nach dem Zweikampf mit Chiellini den Oberschenkel und auch Gomez zeigte kurz darauf an, dass er nicht mehr weiterspielen kann und ausgewechselt werden muss. Für Gomez kam in der 65. Spielminute Julian Draxler. Auch Mario Gomez wird am heutigen Sonntag eingehend untersucht und auch sein Einsatz in der Startelf am kommenden Donnerstag ist noch ungewiss.
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