Gewonnen und die Null hinten gehalten. Das ist die wichtigste Nachricht nach dem letzten Testspiel der deutschen Fußballnationalmannschaft vor der EM 2016. Das pure 2:0 gegen Ungarn klingt jedoch wesentlich besser als es der Spielverlauf widerspiegelt. Zwar war der deutsche Sieg nie in Gefahr, aber gegen schwache Ungarn hätte das deutsche Team eigentlich mehr herausholen müssen.
Der Spielauftakt war aus deutscher Sicht fulminant. Bereits nach 59 Sekunden traf Julian Draxler nach Vorarbeit von Mario Götze zum 1:0. Doch die Flagge des Linienrichters war oben, sodass der Schiedsrichter das Tor wegen Abseitsspiels nicht anerkannte – eine klare Fehlentscheidung der Unparteiischen aus Schweden. Es folgten Chancen für Götze sowie Fallrückzieher von Draxler, der nur knapp über die Querlatte fegte. Bis zur zehnten Spielminute dauerte es, bis sich Ungarn aus der offensiven Zange der deutschen Mannschaft lösen konnte und das erste Mal vor das Tor von Manuel Neuer kam. Wie schon beim Spiel gegen die Slowakei zog sich Deutschland nach einem schnellen Spielstart zurück und brachte den Gegner dadurch aus eigenem Antrieb ins Spiel. Doch im Gegensatz zu den Slowaken konnten die Ungarn mit der ihnen eingeräumten Freiheit keine Torgefährlichkeit entwickeln. Gegen einen stärkeren Gegner darf sich das Team von Jogi Löw jedoch auf keinen Fall solche Erholungspausen gönnen.
Es dauerte bis zur 39. Minute bis zur nächsten nennenswerten Spielsituation. Ein Angriff über die linke Seite wird von Draxler unmittelbar vor das Tor gebracht, dort steht Jonas Hector, der den Ball auf Götze weiterleitet und der Abwehrversuch von Adam Lang landet im Tor. Mit diesem ungarischen Eigentor trennten sich die beiden Teams kurz darauf in die Halbzeitpause.
Deutschland drückt über links
Wie schon in der ersten Halbzeit ist es vor allem Draxler, der über die linke Seite das deutsche Offensivspiel befeuert. Nach einem beherzten Spiel wird der 22-jährige Wolfsburger nach einer Stunde durch seinen Vereinskameraden Schürrle ersetzt. Kurz darauf schickt Boateng den frei stehenden Mario Gomez. Dessen Kopfball kann Kiraly im ungarischen Tor nur wegfausten. Thomas Müller stand goldrichtig und schiebt das Leder zum 2:0 ein. Das Tor zählt, obwohl Gomez im Abseits gestanden war. Nach dem 2:0 zog sich das deutsche Team noch weiter aus der Verantwortung zurück. Die in traditionellem Rot spielenden Ungarn konnten aber noch immer nichts mit ihrer Freiheit anfangen, und so plätscherte das Spiel ohne nennenswerte Höhen dem Ende entgegen.
Der Schongang muss abgestellt werden
Weshalb die deutsche Nationalmannschaft nun schon bei zwei Spielen nach einem jeweils hervorragenden Spielauftakt quasi von einer auf die andere Minute den Drive herausnahm, bleibt unklar. Im Idealfall ist es dem harten Trainingslager der vergangenen beiden Wochen geschuldet. Jedenfalls sollte das bis zur kommenden Woche, also bis zur Europameisterschaft abgestellt werden. Zudem muss sich Joachim Löw unbedingt etwas für die rechte Abwehrseite überlegen. Benedikt Höwedes als Rechtsverteidiger war jedenfalls fast ein Totalausfall. In der ersten Halbzeit wirkte Höwedes überfordert und ängstlich, in der zweiten Halbzeit fand die gesamte rechte Seite im deutschen Spiel praktisch gar nicht mehr statt.
Es gibt aber auch Lichtblicke. Einer davon ist der bereits erwähnte Julian Draxler. Ein anderer Lichtblick ist Jerome Boateng, der eine Spielübersicht bewies, die die Vorfreude auf die EM rasant anwachsen lässt. Aber auch der erst diese Woche zur Nationalmannschaft dazu gestoßene Toni Kroos bot eine hoch solide Leistung und auch der junge Leroy Sané ließ nach seiner Einwechslung einige Male sein Können aufblitzen.
Es gibt aber auch Lichtblicke. Einer davon ist der bereits erwähnte Julian Draxler. Ein anderer Lichtblick ist Jerome Boateng, der eine Spielübersicht bewies, die die Vorfreude auf die EM rasant anwachsen lässt. Aber auch der erst diese Woche zur Nationalmannschaft dazu gestoßene Toni Kroos bot eine hoch solide Leistung und auch der junge Leroy Sané ließ nach seiner Einwechslung einige Male sein Können aufblitzen.
Vor jedem Titelgewinn konnte die deutsche Mannschaft das letzte Testspiel gewinnen. So gesehen lässt das 2:0 gegen Ungarn hoffen. Jetzt haben die Nationalspieler erst einmal zwei Tage frei, ehe es am Dienstag ins Mannschaftsquartier nach Evian am Rande des Genfer Sees geht.
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