DFB-Präsident Neuendorf zur WM-Auslosung: Zwischen Showkritik und sportlichem Fokus

DFB-Präsident Bernd Neuendorf hat sich nach der Auslosung zur WM 2026 in Washington D.C. zurückhaltend, aber deutlich zum US-typischen Showcharakter des Events geäußert. Während die sportliche Gruppenkonstellation aus DFB-Sicht als machbar gilt, betont der Verbandspräsident, dass der Fokus auf dem Sportlichen bleiben muss – politische Debatten überlässt man lieber anderen.

Pressekonferenz mit Bundestrainer Julian Nagelsmann, Bernd Neuendorf (DFB-Praesident), Rudi Voeller (DFB-Direktor Maenner-Nationalmannschaft), Foto: Thomas Boecker/DFB
Pressekonferenz mit Bundestrainer Julian Nagelsmann, Bernd Neuendorf (DFB-Praesident), Rudi Voeller (DFB-Direktor Maenner-Nationalmannschaft),
Foto: Thomas Boecker/DFB

Kritik am Spektakel: „Ein bisschen wenig über Fußball gesprochen“

Die Auslosung zur WM 2026 glich mehr einer Fernsehshow als einem sportlichen Ereignis. Für DFB-Präsident Bernd Neuendorf ein klarer Unterschied zur eigenen Inszenierung der EM-Auslosung in Hamburg. „Wir hätten es sicher anders gemacht“, stellte Neuendorf gegenüber WeltTV fest. Zwar sei der Hang zur Inszenierung typisch amerikanisch, doch der Fußball selbst kam ihm deutlich zu kurz: „Wo ich den Kritikern Recht gebe: Über Fußball ist ein bisschen wenig gesprochen worden.“

DFB hält sich bei US-Politik zurück

Die Frage nach einer politischen Stellungnahme zu innenpolitischen Themen in den USA wies Neuendorf entschieden zurück. Selbst das Kanzleramt äußere sich dazu nicht, also sehe er keinen Grund, warum ausgerechnet der DFB diese Rolle übernehmen sollte. Die Botschaft ist klar: Man konzentriert sich auf das Sportliche, nicht auf politische Statements. Für die WM 2026 sei dies intern deutlich kommuniziert worden.

Gruppe E: Machbare Gegner, aber keine Spaziergänge

Mit Curacao, der Elfenbeinküste und Ecuador hat die deutsche Nationalmannschaft eine Gruppe erwischt, die lösbar scheint – zumindest auf dem Papier. Neuendorf mahnt dennoch zur Vorsicht. „Ecuador ist Zweiter in der Quali geworden, hat eine beeindruckende Abwehr und spielt mit vielen Profis aus Europa. Das ist keine Laufkundschaft.“ Auch die Elfenbeinküste sei souverän durch die Qualifikation marschiert und Curacao werde mit dem erfahrenen Trainer Dick Advocaat alles daransetzen, dem DFB-Team ein Bein zu stellen. Das Ziel ist klar: „Eine Gruppe, die wir schaffen sollten, schaffen müssen.“

Frühstart und günstige Bedingungen in den USA

Positiv bewertet der DFB den frühen Einstieg ins Turnier sowie die geographische Lage der Gruppenspiele. Dass die Partien größtenteils im Osten der USA stattfinden, sei ein klimatischer Vorteil. Auch die Vorbereitung läuft: Bundestrainer Julian Nagelsmann ist noch vor Ort, um mögliche Teamquartiere persönlich zu prüfen. „Zwei, drei Optionen gibt es noch. Es ist wichtig, eine Wohlfühlatmosphäre zu haben“, erklärte Neuendorf zur laufenden Entscheidungsfindung.