FIFA-Eklat in Asunción: Europäer um Neuendorf stellen sich gegen Infantino

Beim FIFA-Kongress in Paraguay kam es zu einem beispiellosen Eklat: Europas Fußball-Delegierte, angeführt vom DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf, verweigerten FIFA-Boss Gianni Infantino demonstrativ die Gefolgschaft. Der Grund: Infantinos verspätete Ankunft und seine politischen Allianzen sorgten für massiven Unmut – ein Bruch, der den Weltverband in eine interne Krise stürzen könnte.

FIFA Präsident Gianni Infantino (Foto Depositphotos.com)
FIFA Präsident Gianni Infantino (Foto Depositphotos.com)

Boykott mit Ansage: UEFA verweigert dem FIFA-Boss die Bühne

Während sich Delegierte aus aller Welt bereits stundenlang auf ihre Auftritte vorbereiteten, ließ Infantino auf sich warten – mehr als drei Stunden. Die UEFA-Vertreter, darunter auch DFB-Chef Neuendorf, hatten genug: Sie verließen demonstrativ den Saal, bevor Infantino überhaupt eintraf. Hintergrund war seine umstrittene Nahost-Reise mit Ex-US-Präsident Donald Trump, durch die er wichtige FIFA-Termine verpasst hatte. Die UEFA warf Infantino vor, persönliche politische Interessen über den Fußball zu stellen – ein ungewohnt scharfer Ton aus Europa.

Politischer Kurs des FIFA-Chefs sorgt für Unruhe

Infantino sucht seit Längerem verstärkt die Nähe zu den USA und dem Nahen Osten – sei es durch hochkarätige Veranstaltungen oder dubiose Turniervergaben wie zuletzt die WM 2034 an Saudi-Arabien. Besonders in Europa stößt dieser Kurs zunehmend auf Widerstand. Der jüngste Vorfall in Asunción könnte der Auftakt zu einem offenen Machtkampf zwischen UEFA und FIFA sein. Auch Vertreter aus Nord- und Mittelamerika schlossen sich dem Protest an. Die norwegische Verbandschefin Lise Klaveness forderte mehr Transparenz und Mitsprache der Mitgliedsverbände.

XXL-WM als nächster Zankapfel

Fast untergegangen im Trubel: die Andeutung einer möglichen Aufstockung der WM 2030 auf 64 Teams. Auch hier ist der Widerstand aus Europa vorprogrammiert. Bernd Neuendorf hat sich bereits gegen eine Vergrößerung ausgesprochen. Sollte Infantino an diesen Plänen festhalten, droht ein neuer Konflikt mit der UEFA – die Stimmung ist ohnehin angespannt.

Öffentlich beschwichtigt, intern eskaliert

Offiziell gibt sich die FIFA gelassen. Generalsekretär Mattias Grafström sprach von einem „großartigen Kongress“ und einem „exzellenten Verhältnis zur UEFA“. Doch die leeren Plätze neben Infantino während der Veranstaltung und der mediale Nachhall sprechen eine andere Sprache. Der britische „Independent“ warnte bereits vor einem „neuen Bürgerkrieg“ innerhalb des Weltverbandes. Ein Bruch scheint unausweichlich – und Europa will diesmal nicht mehr still bleiben.

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