DFB-Sportdirektor Rudi Völler im Interview: Deutschlands WM-Gruppe „müssen wir natürlich packen“

Nach der Auslosung zur Weltmeisterschaft 2026 steht fest: Deutschland trifft in Gruppe E auf Ecuador, die Elfenbeinküste und Curacao. Eine machbare Konstellation – zumindest auf dem Papier. DFB-Sportdirektor und Ex-Bundestrainer Rudi Völler ordnet im Interview mit Bild am Sonntag nicht nur die sportliche Lage ein, sondern spricht auch über politische Showeinlagen bei der FIFA-Gala, alte Schlagzeilen – und die Lehren aus früheren Turnieren.

Rudi Völler verlängert beim DFB bis 2026 "DFB/Getty Images", "DFB/GES Sportfoto".
Rudi Völler verlängert beim DFB bis 2026
“DFB/Getty Images”, “DFB/GES Sportfoto”.

Völler über Trumps Show und Infantinos Inszenierung

Schon die Eröffnungsfeier der WM-Auslosung in Miami sorgte für Schlagzeilen – weniger wegen der Gruppen, sondern wegen der Bühne. Donald Trump, der sich selbst mit einer Friedensmedaille ehrte, und FIFA-Präsident Gianni Infantino bestimmten das Bild des Abends.

Die politische Dimension des Fußballs will Völler nicht ignorieren, aber klar trennen: „Wenn am Ende der Ball gespielt wird, geht es um den Sport. Darauf freue ich mich am meisten.“

5 Kernaussagen von Rudi Völler zur WM-Auslosung 2026:

  • „Das ist eine Gruppe, die wir natürlich packen müssen.“
    – Völler sieht Deutschland klar in der Favoritenrolle, warnt aber gleichzeitig vor Nachlässigkeit.

  • „Wenn am Ende der Ball gespielt wird, geht es um den Sport.“
    – Trotz der politischen Show rund um die Auslosung richtet Völler den Fokus klar aufs Sportliche.

  • „Curacao darf man nicht unterschätzen – die sind spielerisch stark und haben Qualität.“
    – Auch der klare Außenseiter wird von Völler ernst genommen, besonders wegen seiner niederländisch geprägten Spieler.

  • „Wir müssen ins Achtelfinale – alles andere wäre eine Enttäuschung.“
    – Der Anspruch des DFB ist deutlich: Das Minimalziel bei der WM ist die K.o.-Phase.

  • „Wenn einer seine Form nicht bringt, muss er eben auch mal draußen bleiben.“
    – Völler macht klar, dass Leistung zählt – große Namen allein reichen nicht für ein WM-Ticket.

Zur Gruppe: „Ein klarer Auftrag für unsere Jungs“

Die sportliche Einschätzung von Gruppe E fällt bei Völler realistisch aus. Auch wenn man auf dem Papier als Favorit in alle drei Spiele geht, warnt der DFB-Sportdirektor vor Übermut:
„Das ist eine Gruppe, die wir natürlich packen müssen. Wir wollen und wir müssen ins Achtelfinale.“

Besonders bei der Elfenbeinküste sieht er körperliche Härte und Tempo als Gefahr. Ecuador sei „ein wirklich starker Gegner“ mit internationaler Erfahrung. Und selbst Curacao sei mit niederländisch geprägten Spielern nicht zu unterschätzen.

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Erinnerung an 2002 und „Rudi, Saudi, Saudi“

Das Interview schlägt auch eine Brücke zur Vergangenheit. 2002 traf Deutschland in der Gruppenphase ebenfalls auf Saudi-Arabien – und nach dem 8:0 schrieb BILD damals: „Rudi, haudi, Saudi“. Völler erinnert sich schmunzelnd:
„Natürlich war das eine Super-Schlagzeile – aber es war auch ein Pflichtsieg.“
Eine ähnliche Ausgangslage sieht er nun wieder. Doch er warnt: „Das wird keine Spazierfahrt.“

Völler über den DFB-Kader: Form schlägt Namen

Ein weiterer Punkt: Wer fährt überhaupt zur WM? Völler stellt klar, dass große Namen keine Garantie auf einen Platz im Kader haben.
„Wenn einer seine Form nicht bringt, muss er eben auch mal draußen bleiben.“

Julian Nagelsmann und das Trainerteam haben bei den letzten Länderspielen viel rotiert – nun geht es um den Feinschliff. Mit Blick auf Musiala, Wirtz und Havertz erwartet Völler ein offenes Rennen: „Wir haben viele Spieler, die sich empfehlen können – und das müssen sie jetzt auch tun.“

Blick nach vorne: Vorbereitung beginnt im März

Die heiße Phase der Vorbereitung startet laut Völler im März, wenn die nächsten Länderspiele anstehen. Bis dahin gehe es darum, verletzungsfrei durch den Winter zu kommen und in Top-Form zur WM zu reisen.
„Wir sind auf einem guten Weg. Wenn wir unsere Leistung bringen, ist alles möglich.“