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DFB-Sportdirektor lobt die Entwicklung der Nationalmannschaft unter Julian Nagelsmann
In einem exklusiven Interview mit dem „Welt am Sonntag“ hat DFB-Sportdirektor Rudi Völler (Bundestrainer 2000 bis 2004) die aktuelle Entwicklung der deutschen Nationalmannschaft unter Trainer Julian Nagelsmann begeistert beschrieben. Völler, der seit Anfang 2023 die sportliche Führung beim Deutschen Fußball-Bund übernimmt, zeigte sich zufrieden mit dem erfolgreichen Wiederaufbau des Teams nach den Rückschlägen der vergangenen Jahre.

„Wir werden wieder als große Fußball-Nation wahrgenommen“
Die deutsche Nationalmannschaft hat nach den Enttäuschungen der Katar-WM 2022 und der anschließenden Turbulenzen unter Hansi Flick einen beeindruckenden Weg zurück auf die Erfolgsspur eingeschlagen. Mit Julian Nagelsmann an der Spitze haben die Nationalspieler nicht nur sportlich, sondern auch emotional wieder an Boden gewonnen. Die Stadien sind wieder voll, die TV-Quoten steigen, und die Fans bejubeln die Mannschaft.
„Es ist uns gelungen, die Liebe und Anerkennung der Fans zurückzugewinnen“, sagte Völler im Interview. „Die Mannschaft hat nach der Europameisterschaft nicht zurückgelehnt, sondern mit 100 Prozent weitergemacht. Das hat mir imponiert – und die Menschen haben es honoriert.“
Julian Nagelsmann: Der Schlüssel zum Erfolg
Der Anteil von Julian Nagelsmann an der positiven Entwicklung der Nationalmannschaft wird von Völler als entscheidend eingestuft. „Sehr groß“, betonte der 64-Jährige. Völler erinnerte daran, dass es nicht ohne Kritik blieb, als der DFB den damals 36-jährigen Nagelsmann als Flick-Nachfolger verpflichtete. „Zu jung und zu unerfahren“, hieß es damals. Doch Völler hatte sofort gespürt, wie sehr Nagelsmann brennt und wie euphorisch er ist.
„Julian hat überzeugt“, sagte Völler. „Seine Art, an die Arbeit heranzugehen, mit welcher Besessenheit er selbst jede kleine Trainingseinheit leitet, ist bemerkenswert. Dazu kommt seine gute Rhetorik bei den Ansprachen. Da fängt er die Spieler quasi ein.“
Die Rolle des „Papa Völler“
Julian Nagelsmann selbst hatte bereits eine besondere Beziehung zu Völler beschrieben, als er ihn als „Papa-Figur“ bezeichnete. Völler betonte, dass er diese Rolle auch mit anderen Trainern wie Hansi Flick eingenommen habe. „Ich genieße es wirklich sehr, mit ihm zusammenzuarbeiten“, sagte Völler. „Er ist jemand, der auch mal nur zuhört. Das kann nicht jeder.“
Völler sieht sich als eine Art väterlicher Freund für Nagelsmann und die gesamte Mannschaft. „Ich sage denen hin und wieder mal, wo es langgeht“, lachte er. „Das ist eine Rolle, die ich gerne übernehme.“
Talente im Blickpunkt: Musiala und Wirtz
Ein weiterer Faktor für den Erfolg der Nationalmannschaft ist die hohe Qualität der Spieler, insbesondere junge Talente wie Jamal Musiala und Florian Wirtz. „Bei ihrer Qualität werden viele unserer Spieler fast ein bisschen vergessen“, sagte Völler. „Aber klar, die beiden liefern nicht nur hervorragend im Nationalteam ab, sondern auch in ihren Vereinen.“
Musiala und Wirtz sind für Völler zwei Spieler, die das Niveau der Mannschaft nach oben treiben und eine große Zukunft vor sich haben. „Ihre ganze große Zeit in der Nationalmannschaft haben sie aber noch vor sich“, sagte Völler optimistisch.
Die Herausforderung der Klub-WM
Auch wenn die Nationalmannschaft auf dem Weg nach oben ist, gibt es Herausforderungen zu meistern. So kritisierte Völler die Terminierung der anstehenden Klub-Weltmeisterschaft im Juni 2025. „Es ist zu viel“, sagte er. „Die Spieler sind einer enormen Belastung ausgesetzt, und wir müssen gemeinsam mit den Klubs eine Lösung finden, um die Fitness der Nationalspieler zu schützen.“
Fazit: Die Richtung stimmt
Rudi Völler zog ein positives Fazit für das Jahr 2023. „Auch wenn es nicht zum EM-Titel gereicht hat, war es einfach gut“, sagte er. „Die Mannschaft hat nach der EM nicht zurückgelehnt, sondern gleich wieder gebrannt. Das hat mir imponiert.“
Mit Julian Nagelsmann an der Spitze und einer Mannschaft, die wieder voller Lust und Begeisterung spielt, sieht Völler eine klare Richtung für die Zukunft. „Wir werden wieder als große Fußball-Nation wahrgenommen“, sagte er zufrieden. Und das ist ein Signal, das nicht nur die Fans, sondern auch die gesamte Fußballwelt erreicht.