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Die Diskussion um den Video Assistant Referee (VAR) bekommt neuen Zündstoff: FIFA-Schiedsrichterchef Pierluigi Collina spricht sich dafür aus, künftig auch Eckball-Entscheidungen vom VAR überprüfen zu lassen – zumindest bei der Weltmeisterschaft 2026 in den USA, Kanada und Mexiko.

Neuer Vorstoß von Collina: Ecken unter die Lupe nehmen
Auf einer Veranstaltung in Washington betonte Collina, dass eine solche Überprüfung keine zusätzliche Verzögerung im Spielablauf verursache. Denn: „Nach einem Pfiff für eine Ecke dauert es meist zehn bis fünfzehn Sekunden, bis die ausführende Mannschaft bereit ist“, so der ehemalige Weltklasse-Schiedsrichter. Diese Zeit könne sinnvoll genutzt werden, um etwaige Fehlentscheidungen schnell zu korrigieren – etwa, wenn der Ball zuletzt doch vom Angreifer ins Aus ging. Seine Argumentation: Statt zu spekulieren, ob die Entscheidung korrekt war, solle man vorhandene Technik nutzen, um Klarheit zu schaffen.
IFAB stellt sich (noch) quer
Noch im Oktober war ein ähnlicher Vorschlag bei der Regelinstanz IFAB gescheitert. Bislang erlaubt das Regelwerk eine VAR-Überprüfung nur bei spielentscheidenden Situationen wie Toren, Elfmetern, direkten Roten Karten oder bei einer Verwechslung bei Platzverweisen. Doch die FIFA gibt sich nicht geschlagen. Am 20. Januar 2026 steht in London eine neue Abstimmung auf dem Programm – dann könnte das Thema VAR bei Ecken erneut auf den Tisch kommen.
Streitpunkt Spielverzögerung
Die Meinungen zur möglichen Regelanpassung gehen auseinander. Befürworter wie Collina verweisen auf die hohe Bedeutung einzelner Eckball-Entscheidungen – vor allem bei K.o.-Spielen einer WM, wo ein Tor nach einer fälschlich gegebenen Ecke den Unterschied machen kann. Kritiker hingegen warnen vor noch längeren Spielunterbrechungen und befürchten, dass das Spiel weiter fragmentiert werden könnte. Der Balanceakt zwischen Fairness und Spielfluss bleibt also ein sensibles Thema.
Auch Gelb-Rote Karten im Fokus
Neben Eckbällen steht auch eine zweite mögliche VAR-Erweiterung zur Diskussion: Künftig soll auch die zweite gelbe Karte – die zur Gelb-Roten führt – überprüfbar werden. Aktuell ist das nicht erlaubt, obwohl eine Gelb-Rote Karte massiven Einfluss auf den Spielverlauf haben kann. Sollte sich die FIFA hier durchsetzen, würde das den VAR ein weiteres Stück aufwerten – und gleichzeitig die Verantwortung der Schiedsrichter in strittigen Situationen relativieren.