DFB Kader: WM in Gefahr? Nagelsmanns Suche nach Stabilität und neuen Impulsen

Die deutsche Nationalmannschaft steckt erneut in einer prekären Situation. Nach einem schwachen Start in die Qualifikation ist das WM-Ticket alles andere als sicher. Bundestrainer Julian Nagelsmann steht unter Druck – und muss bei der kommenden Kader-Nominierung ein feines Gespür beweisen.

Deutschlands Cheftrainer Julian Nagelsmann (L) steht neben der deutschen Fußballlegende Lothar Matthäus (2.v.l.) bei einem Interview vor dem Spiel um Platz 3 der UEFA Nations League zwischen Deutschland und Frankreich in Stuttgart, Südwestdeutschland, am 8. Juni 2025. (Foto: THOMAS KIENZLE / AFP)
Deutschlands Cheftrainer Julian Nagelsmann (L) steht neben der deutschen Fußballlegende Lothar Matthäus (2.v.l.) bei einem Interview vor dem Spiel um Platz 3 der UEFA Nations League zwischen Deutschland und Frankreich in Stuttgart, Südwestdeutschland, am 8. Juni 2025. (Foto: THOMAS KIENZLE / AFP)

Erinnerungen an 1990 – und die aktuelle Realität

Während Julian Nagelsmann am Montagabend auf der Premierenfeier der Sky-Dokumentation über Rudi Völler auf der Leinwand sehen konnte, wie Deutschland 1990 in Rom Weltmeister wurde, sieht die Gegenwart deutlich düsterer aus. Damals rettete Thomas Häßler mit einem späten Freistoß das WM-Ticket – heute stellt sich die Frage: Hat Nagelsmann einen „Häßler-Moment“ in seinem Kader?

Zwei entscheidende Spiele stehen bevor: Am 10. Oktober in Sinsheim gegen Luxemburg, drei Tage später in Belfast gegen Nordirland. Nach dem desaströsen 0:2 gegen die Slowakei und einem zittrigen 3:1 gegen Nordirland braucht es nun klare Antworten. Die Entscheidung, wie viel Veränderung das Team verkraftet, ist dabei zentral.

Keine Revolution, aber gezielte Impulse

„Wir sind in einer sehr instabilen Situation“, erklärte Nagelsmann. Entsprechend vorsichtig geht er an die Nominierung heran: Keine großen Umbrüche, maximal ein oder zwei neue Gesichter sollen das Gerüst ergänzen. Die Spieler, die beim Fehlstart auf dem Platz standen, sollen nun die Chance bekommen, sich zu rehabilitieren.

Dabei bleibt dem Bundestrainer kaum Auswahl: „Ich habe keine 150 Spieler zur Verfügung, die die nötige Qualität mitbringen“, so Nagelsmann. Die aktuelle Situation zwingt ihn, stärker auf aktuelle Form zu setzen – ein Strategiewechsel, der auch neue Namen auf den Plan bringt.

Neue Gesichter, alte Probleme

Ein Rückkehrer steht bereits fest: Nico Schlotterbeck. Nach seiner Verletzung soll er die Defensive stabilisieren. „Er bringt Spielaufbau, Siegeswillen und endlich wieder einen linken Fuß hinten rein“, so Nagelsmann. Auch Nathaniel Brown (Eintracht Frankfurt) dürfte diesmal dabei sein, nachdem er im September noch verletzungsbedingt fehlte. Namen wie Max Rosenfelder (SC Freiburg), Nicolas Kühn (Como Calcio) oder Nicolò Tresoldi (FC Brügge) stehen ebenfalls zur Diskussion. Torwart Noah Atubolu könnte als dritter Keeper erstmals nominiert werden.

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Doch das Grundproblem bleibt: Leistungsträger wie Ter Stegen, Rüdiger, Musiala, Havertz oder Kleindienst fehlen weiterhin verletzt. Eine feste Achse aufzubauen – fast unmöglich. „Wenn die Spieler für eine definierte Achse nie da sind, ist das schwierig“, so Nagelsmann.

Völler bleibt gelassen – doch der Druck wächst

Sportdirektor Rudi Völler gibt sich gewohnt souverän. Mit einem Augenzwinkern versuchte er, die Lage zu entspannen: „Wir haben es noch in der eigenen Hand. Aber wir müssen es besser machen als zuletzt.“ Das Ziel bleibt: eine starke WM spielen. Doch bis dahin ist es ein weiter Weg – geprägt von Improvisation, Hoffnung und der Suche nach Form und Stabilität.