Länderspiel Deutschland – Australien 2:2 – Analyse & Stimmen zum Spiel

Lukas Podolski (L) bejubelt sein Tor zum 2:2 mit Andre Schuerrle gegen Australien in Kaiserslautern, am 25.März 2015. AFP PHOTO / DANIEL ROLAND
Lukas Podolski (L) bejubelt sein Tor zum 2:2 mit Andre Schuerrle gegen Australien in Kaiserslautern, am 25.März 2015. AFP PHOTO / DANIEL ROLAND

Das war ein wenig weltmeisterlicher Auftritt: Im ersten Länderspiel im Jahr 2015 kam Deutschland gegen ein ersatzgeschwächtes Australien nicht über ein enttäuschendes 2:2 (1:1) hinaus. Dabei konnte die DFB-Auswahl dank des späten Tores von Joker Lukas Podolski gerade noch eine Pleite abwenden. Am Sonntag im wichtigen EM-Qualifikationsspiel in Georgien muss sich der Weltmeister definitiv steigern.

Deutschland mit Dreierabwehr

Wie vorher angekündigt hat Bundestrainer Joachim Löw auf einen Großteil seiner A-Elf (z.B. Bastian Schweinsteiger, Toni Kroos, Thomas Müller) verzichtet und nutzte somit das Testspiel gegen den Asienmeister für das ein oder andere Experiment. Für den angeschlagenen Manuel Neuer hütete Ron-Robert Zieler den Kasten, davor bildeten Shkodran Mustafi, Benedikt Höwedes und Holger Badstuber, der nach knapp zweieinhalb Jahren sein Comeback im DFB-Team feierte, die Dreierabwehr. Im defensiven Mittelfeld bildeten Sami Khedira, der für Kapitän Bastian Schweinsteiger begann, und Ilkay Gündogan, der seinerseits nach mehr als eineinhalb Jahren erstmals wieder ins DFB-Trikot schlüpfte, die Doppel-Sechs. Auf den Außenbahnen wirbelten Jonas Hector und Karim Bellarabi, während Mesut Özil als Spielmacher hinter der Doppespitze Marco Reus und Mario Götze agierte.

DFB-Team mit ordentlicher 1. Halbzeit – Reus trifft

Vor 47.106 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion erwischte Deutschland einen ordentlichen Start und konnte zumindest in den ersten 20 Minuten überzeugen, obwohl die Gäste aus Down Under früh zu guten Chancen kamen und die Freiräume im neuen System der DFB-Auswahl offenlegten. Dennoch war es Reus, der nach schöner Vorarbeit von Khedira, der das DFB-Team als Kapitän aufs Feld führte, in Front brachte. Danach kam es aber zum Bruch und dem Weltmeister wollte nur noch wenig bis gar nichts mehr gelingen. Zwar hatte Reus (23.) noch eine Riesenchance, aber Australien spielte gut mit und fand zunehmend besser ins Spiel. Kurz vor der Pause markierte James Troisi (40.) per Kopfball aus fünf Metern den 1:1-Ausgleich, wobei die insgesamt sehr wacklige DFB-Abwehr nicht gut aussah.

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Deutschland feiert das 1:0 gegen Australien am 25.03.2015 (AFP PHOTO / DANIEL ROLAND)
Deutschland feiert das 1:0 gegen Australien am 25.03.2015 (AFP PHOTO / DANIEL ROLAND)

Socceroos drehen Spiel – Podolski markiert Ausgleich

Zur Pause brachte Löw Sebastian Rudy für den angeschlagenen Badstuber und stellte auf eine Viererkette in der Abwehr um. Kurz darauf sollten aber erneut die Socceroos jubeln, als Aussie-Kapitän Mile Jerdinak (50.) einen nicht ganz unhaltbaren Freistoß aus 20 Metern halbrechter Position ins Eck zirkelte. In der 54. Minute hatte Troisi die große Chance auf 3:1 zu erhöhen, der aber aus 17 Metern nur Zentimeter neben den Kasten zielte. Deutschland wirkte in dieser Phase verunsichert und konnte nur langsam wieder an Fahrt aufnehmen, wobei Australien immer wieder bei Kontern gefährlich blieb, wie in der 71. Minute, als Leckie per Kopf am Außenpfosten scheiterte.

Den Schlusspunkt sollte jedoch ausgerechnet Podolski setzen, der seit Wochen in Italien heftiger Kritik ausgesetzt ist. Nach schöner Koproduktion mit dem ebenfalls zuvor eingewechselten Andre Schürrle bugsierte der Inter-Stürmer das Leder mit links aus kurzer Distanz in die Maschen. Für den 29-Jährigen war es der 48 Länderspieltreffer, mit dem er in der Rangliste der besten DFB-Torschützen an Jürgen Klinsmann und Rudi Völler (beide 47 Tore) vorbeizog und jetzt nur noch Miroslav Klose, Gerd Müller und Joachim Streich (DDR) vor sich hat. In der Nachspielzeit hatte Podolski sogar noch den Siegtreffer auf dem Fuß, aber er verzog knapp.

Bundestrainer Joachim Loew (Mitte) bei der Einwechselung von Andre Schuerrle (L) und Christoph Kramer beim Testspiel Deutschland gegen Australien in Kaiserslautern, AFP PHOTO / DANIEL ROLAND
Bundestrainer Joachim Loew (Mitte) bei der Einwechselung von Andre Schuerrle (L) und Christoph Kramer beim Testspiel Deutschland gegen Australien in Kaiserslautern, AFP PHOTO / DANIEL ROLAND

Deutschland – Australien: Fazit

Am Ende ist das 2:2 zwischen Deutschland und Australien verdient und gerecht, wobei die Socceroos mutig und schnell agierten und stets gefährlich und hellwach waren. Auf Seiten der Adlerträger muss man jedoch festhalten, dass das Experiment mit der Dreierkette – zumindest in dieser Besetzung – fehlgeschlagen ist. Gegen den 65. der FIFA Weltrangliste offenbarte die Abwehr einfach zu große Schwächen.

Deutschland gegen Georgien unter Druck

Für die DFB-Elf geht es nun am kommenden Sonntag in Tiflis weiter, wo das EM-Qualifikationsspiel gegen Georgien (18.00 Uhr live RTL) über die Bühne geht. Gegen den Underdog braucht Deutschland unbedingt einen Sieg, liegt man in der Gruppe D noch hinter Polen und Irland nur auf Platz 3. „Wir wissen um den Ernst der Lage“, sagte Khedira.

Deutschland – Australien: Stimmen zum Spiel

Joachim Löw (Trainer Deutschland): „Ich wollte der veränderten Personalsituation Rechnung tragen. Das Spiel war insgesamt ein bisschen hektisch. Die erste Halbzeit war aus unserer Sicht ganz ordentlich, in der zweiten Halbzeit hat bei uns die Klarheit gefehlt. Wir haben die Dinge nicht so umgesetzt wie wir sie umsetzen wollten. Wir wissen, dass wir am Sonntag gewinnen müssen.“

Ange Postecoglou (Trainer Australien): „Ich bin sehr stolz auf die Spieler, nicht nur wegen des Ergebnisses. In der ersten Halbzeit waren wir immer gefährlich, wenn wir vorne waren. Es war eine fantastische Leistung. Es ist 10 Uhr morgens in Australien, die Leute werden gut gelaunt zur Arbeit gehen.“

Sami Khedira (Deutschland): „Wir haben nur zum Teil umsetzen können, was wir uns vorgenommen haben. Das war sicher nicht das, was wir uns vorgenommen haben. Wir wissen in der EM-Qualifikation um den Ernst der Lage, aber es muss sich keiner um uns Sorgen machen.“
Shkodran Mustafi (Deutschland): „Wir dürfen nicht zu sehr in die Zukunft schauen, sondern müssen Spiel für Spiel unser Ding machen und die drei Punkte mitnehmen. Dafür geht es jetzt nach Georgien.“

Ilkay Gündogan (Deutschland): „Wir haben teilweise guten Fußball gespielt, aber mit Luft nach oben. Wir haben gut angefangen und den Ball gut laufen lassen, aber waren in der Absicherung nicht so gut. Wir haben es Australien zu leicht gemacht.“

Wer schreibt hier?

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  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

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