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Iran schickt doch Delegation zur WM-Auslosung – Politischer Rückzug vom Boykott
Der iranische Fußballverband rudert zurück: Nachdem zunächst ein Boykott der WM-Auslosung 2026 im Raum stand, wird nun doch eine Delegation nach Washington reisen. Cheftrainer Amir Ghalenoei wird gemeinsam mit weiteren Funktionären die Ziehung der Gruppenphase verfolgen. Hintergrund der kurzfristigen Kehrtwende ist ein diplomatisches Tauziehen zwischen Teheran und Washington – mit FIFA als Zuschauer.

Erst Absage, dann Kehrtwende: Die Chronologie des iranischen Rückzugs
Noch am Freitag hatte der Sprecher des iranischen Fußballverbands eine klare Botschaft gesendet: Der Iran werde nicht an der WM-Auslosung teilnehmen. Grund dafür seien verweigerte US-Visa für mehrere Mitglieder der Delegation – unter anderem soll auch Verbandspräsident Mehdi Taj betroffen gewesen sein. Die FIFA wurde über den geplanten Boykott informiert.
Jetzt die Wende: Ghalenoei wird mit einer verkleinerten Delegation in die US-Hauptstadt reisen. Der plötzliche Kurswechsel zeigt, wie flexibel selbst sportpolitische Entscheidungen in einem komplexen internationalen Umfeld sein können.
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Diplomatische Eiszeit als Hintergrund
Die Spannungen zwischen Iran und den USA bestehen seit über vierzig Jahren. Seit der Islamischen Revolution 1979 gibt es keine diplomatischen Beziehungen mehr zwischen den beiden Ländern. Vor diesem Hintergrund ist jede Reise eines iranischen Offiziellen in die USA politisch aufgeladen – besonders bei einem globalen Event wie der Fußball-WM.
Dass dem iranischen Verbandspräsidenten offenbar kein Visum erteilt wurde, führte in Teheran zu scharfer Kritik. Laut der halbamtlichen Nachrichtenagentur MNA wandte sich Mehdi Taj direkt an FIFA-Präsident Gianni Infantino und sprach von einer „rein politischen Entscheidung“, die FIFA nicht ignorieren dürfe.
FIFA zwischen Sport und Politik
Die FIFA sieht sich einmal mehr mit geopolitischen Spannungen konfrontiert. Die WM 2026 wird in den USA, Kanada und Mexiko ausgetragen – eine Konstellation, die politische Konflikte stärker in die sportliche Bühne drängt. Der Iran nutzt die WM-Bühne traditionell auch zur außenpolitischen Profilierung, was in Washington auf wenig Gegenliebe stößt.
Dass nun zumindest Cheftrainer Ghalenoei anreist, kann als pragmatischer Schritt gewertet werden, um sportlich handlungsfähig zu bleiben – ohne den politischen Druck gänzlich aufzugeben. Die FIFA wiederum wird sich einmal mehr der Kritik stellen müssen, wie neutral ein Weltverband im geopolitischen Spannungsfeld tatsächlich agieren kann.