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Thomas Tuchel hat eine neue Herausforderung angenommen und wird Trainer der englischen Fußball-Nationalmannschaft. Diese Entscheidung des englischen Verbandes wurde am Mittwoch verkündet. Tuchel wird ab dem 1. Januar die Verantwortung übernehmen, wobei die Vertragslaufzeit noch unbekannt ist. Sein Ziel ist es bei der WM 2026, mit dem Team um Kapitän Harry Kane den ersten Weltmeistertitel seit 1966 zu erreichen.

Tuchel ist der erste Deutsche und erst der dritte Ausländer, der die Position des Teammanagers der Three Lions übernimmt. Zuvor hatte er mit dem FC Chelsea 2021 die Champions League gewonnen. Sein Vertrag beim FC Bayern München wurde vorzeitig aufgelöst, nachdem die letzte Saison titellos endete. Seit dem Rücktritt von Gareth Southgate war Lee Carsley interimsmäßig als Trainer tätig.
Vorfreude und Bedenken: Reaktionen auf Tuchels Ernennung
Die Nachricht von Thomas Tuchels Ernennung zum neuen englischen Nationaltrainer hat viele auf der Insel begeistert. Die britische Zeitung Daily Mail äußerte mit großem Jubel „Willkommen, Thomas“ auf ihrer Website. Auch das Kronprinzenpaar William und Kate zeigte sich unterstützend und wünschte ihm „nur das Beste“.
Einige Stimmen blicken allerdings skeptisch auf den neuen Trainer. Alan Shearer, der frühere englische Nationalstürmer, äußerte Bedenken in einem Podcast: „Ich hoffe wirklich, dass sie mit englischen Managern gesprochen haben.“ Ihm zufolge sei es überraschend, dass Kandidaten wie Eddie Howe, der für Newcastle United verantwortlich ist, nicht angefragt wurden. Shearer sieht darin einen verpassten Schritt, da Howe seiner Meinung nach ein geeigneter englischer Kandidat wäre.
Micah Richards, ein weiteres bekanntes Gesicht des englischen Fußballs, teilte seine Ansichten im selben Podcast. Obwohl er es bedauerte, dass kein englischer Trainer ausgewählt wurde, betonte er, dass es am wichtigsten sei, die beste Person für den Job zu finden. Seiner Meinung nach bringt Tuchel die nötigen Qualifikationen sowie einen siegreichen Ruf mit.
Unterdessen sieht Rio Ferdinand, ein prominenter ehemaliger Nationalspieler, die Zukunft der englischen Mannschaft positiv: „Ich bin zuversichtlich, dass Thomas Tuchel ein Turnier für England gewinnen wird.“ Der englische Fußballverband FA scheint diese Hoffnung zu teilen, und Präsident Mark Bullingham beschrieb die Begeisterung, einen der weltweit besten Trainer verpflichtet zu haben.
Trotz der offiziellen Ernennung waren die Meinungen in der englischen Presse bisher gemischt. Einige Medien forderten, dass die Nationalmannschaft von jemandem geleitet wird, der eine tiefere Verbindung zu England hat. Die Daily Mail beschrieb es als einen „schwarzen Tag“ für den englischen Fußball, während der Mirror die Tatsache kommentierte, dass die Nationalmannschaft nun von einem Trainer aus Deutschland, einem der größten Rivalen Englands, geführt wird.
Auf der anderen Seite feierte die Sun Tuchel überschwänglich und hob hervor, dass er das Potenzial habe, sich als typischer englischer Trainer zu etablieren. Sie beschrieb ihn als explosiv, dynamisch und charismatisch und äußerte die Hoffnung, dass Tuchel den englischen Fußball bereichern könnte.
Die Bandbreite der Reaktionen zeigt, dass Tuchels Zukunft als Nationaltrainer sowohl Spannung als auch Kontroversen mit sich bringt, während die Fußballwelt gespannt auf die kommenden Entwicklungen schaut.
Englands Trainer vor Tuchel: Ausländische Coaches
Der englische Fußballverband hatte in der Vergangenheit lediglich zwei Trainer aus dem Ausland. Beide hinterließen ihre Spuren in der Geschichte des englischen Fußballs.
Sven-Göran Eriksson war der erste ausländische Trainer, der im Januar 2001 die englische Nationalmannschaft übernahm. Vor seiner Zeit in England feierte Eriksson Erfolge bei Lazio Rom. Unter seiner Leitung fand das Team um Persönlichkeiten wie David Beckham und Steven Gerrard zu neuer Stärke. Ein bemerkenswerter Moment war der 5:1-Sieg gegen Deutschland in München im September 2001. Trotz dieser Erfolge scheiterte England bei der Weltmeisterschaft 2002 im Viertelfinale an Brasilien. Bei der EM 2004 und der WM 2006 scheiterte die Mannschaft jeweils im Elfmeterschießen gegen Portugal, was das Elfmeter-Trauma vertiefte. Eriksson trat vor der WM 2006 zurück und arbeitete später unter anderem für Manchester City und Leicester City. Am 26. August 2024 verstarb Eriksson, sein Abschied wurde von zahlreichen ehemaligen Spielern gewürdigt, darunter Beckham.
Nach Eriksson übernahm Steve McLaren, doch seine Amtszeit endete damit, dass England sich nicht für die EM qualifizierte. Daraufhin setzte die FA im Dezember 2007 auf den erfahrenen Italiener Fabio Capello. Capello, erfolgreich mit Real Madrid und mehreren italienischen Vereinen, führte England zur WM 2010 in Südafrika. Dort schied das Team im Achtelfinale gegen Deutschland aus, ein Spiel, das durch das nicht anerkannte Tor von Frank Lampard unvergessen bleibt. Capello trat im Februar 2012 nach Konflikten über die Absetzung von Kapitän John Terry zurück. Er kritisierte die FA wegen des Umgangs mit Terry, was schließlich zu seinem Rücktritt führte. In seiner Amtszeit gewann England 28 von 42 Spielen, bevor er Roy Hodgson den Platz überließ.
Meinungen zur England-Übernahme durch Thomas Tuchel
Thomas Tuchel hat eine bedeutende neue Rolle als Coach der englischen Fußball-Nationalmannschaft übernommen. Dies ist eine historische Entscheidung, da er der erste deutsche Teammanager der Three Lions und erst der dritte Ausländer ist, der diese Position besetzt. In England gibt es verschiedene Reaktionen in den Medien zu dieser Neuigkeit.
The Guardian hebt hervor, dass die Spieler Tuchels Trainingseinheiten als spannend und innovativ sehen werden. Er gilt als jemand, der eine starke Verbundenheit zum Fußballfeld hat. Trotz seiner hohen Ansprüche und seiner Intensität im Training wird er als jemand beschrieben, der bereits bei Chelsea eine innige Verbindung zum Team aufgebaut hat.
BBC diskutiert, ob Tuchel das Opfer eines Prinzips ist oder der geeignetste Mann für den Job in England. Die Entscheidung der Fußballbehörden wird von vielen als Verrat angesehen, der von der etablierten Philosophie der englischen Fußballschule abweicht. Tuchels Ankunft wird dabei als radikaler Bruch mit der Strategie der Nationalmannschaft bewertet, die unter Dan Ashworth vor zehn Jahren entwickelt wurde.
The Sun beschreibt Tuchel als einen impulsiven und kurzzeitigen Trainer, jedoch als die beste Wahl für die aktuelle Situation. Er wird als jemand dargestellt, der trotz seiner temperamentvollen Art die Fähigkeiten mitbringt, die erforderlich sind, um das Team auf die nächste Ebene zu bringen.
The Independent sieht Tuchels Ernennung als Zeichen von Verzweiflung und Inspiration zugleich. Der Deutsche wird als Abkehr von der langen Planungsphase der FA betrachtet. Doch seine Berufung unterstreicht den starken Wunsch, auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2026 erfolgreich zu sein.
Daily Mail zeigt eine kritische Perspektive, dass England einen patriotisch geprägten Trainer benötigt, der die Kultur des Landes kennt. Tuchel wird in diesem Zusammenhang als nicht ideal gesehen, da solch ein Coach aus der heimischen Kultur entspringen sollte.
Mirror wirft die Frage auf, ob es richtig ist, dass ein Deutscher, der als Trainer des großen Rivalen Deutschlands steht, die englische Nationalmannschaft führt. Diese Ernennung markiert zum ersten Mal, dass ein Deutscher an der Spitze der Three Lions steht.
The Times bezeichnet Tuchel als kreativen Denker mit einer erfolgreichen Vergangenheit. Er wird als der richtige Kandidat gesehen, um junge Talente zu fördern und das Team auf die Weltmeisterschaft 2026 vorzubereiten.
In Spanien werden seine Qualitäten ebenfalls hervorgehoben. Marca kommentiert, dass Tuchel bisher ohne Team war und nun eine der bedeutendsten Nationen im Fußball leiten wird. As betont, dass Tuchel in England die Rolle von Guardiola überholt hat. Mundo Deportivo spricht von der Herausforderung, die talentierte Generation Englands zu einem großen Turniererfolg zu führen, etwas, das seit der WM 1966 unerreicht blieb.
Sport berichtet über das Ende der Spekulationen, dass Pep Guardiola die Nachfolge antritt. Nun, wo Tuchel das Ruder übernimmt, erhofft sich England den Beginn eines erfolgreichen Projekts mit einem der besten Teams weltweit.
In der Schweiz sagt Blick, dass es ein Paukenschlag auf der Insel ist, da Tuchel nun das Kommando der Nationalmannschaft übernimmt.
In Frankreich schreibt L’Equipe, dass Tuchel nun vor der größten Herausforderung seiner Karriere steht: England zu einem Titelgewinn zu führen und den seit 1966 bestehenden Fluch zu brechen.