WM 2026 Qualifikation: Italien vor dem WM-Aus – und die Schuld schiebt Trainer Gattuso anderen zu

Gattusos Klage gegen den WM-Modus – Italien droht das nächste WM-Aus

Italien droht zum dritten Mal in Folge die Qualifikation für eine Weltmeisterschaft zu verpassen. Während Außenseiter wie Jordanien, Usbekistan oder Kap Verde bereits sicher für die WM 2026 planen können, muss der Europameister von 2021 bangen. Trainer Gennaro Gattuso schiebt die Schuld am drohenden Aus auf den neuen WM-Modus – doch die Fakten sprechen eine andere Sprache.

Italien Trainer Gennaro Gattuso - WM 2026 Qualifikation: Italien vor dem WM-Aus – und die Schuld schiebt Trainer Gattuso anderen zu (Foto Depositphotos.com)
Italien Trainer Gennaro Gattuso – WM 2026 Qualifikation: Italien vor dem WM-Aus – und die Schuld schiebt Trainer Gattuso anderen zu (Foto Depositphotos.com)

Außenseiter auf dem Vormarsch – und Italien schaut zu

Die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko wird erstmals mit 48 Nationen ausgetragen. Damit erhöhen sich die Startplätze für alle Kontinente – vor allem für Afrika, das künftig neun Teilnehmer stellt. Auch Teams aus Regionen, die bislang selten oder nie vertreten waren, haben nun realistische Chancen: Neukaledonien, Surinam oder Curacao könnten WM-Neuland betreten. Für europäische Schwergewichte wie Italien bedeutet das allerdings nicht automatisch einen Freifahrtschein. Zwar sind auch Europas Startplätze aufgestockt worden – von zwölf (zuletzt 1994) auf nun 16 –, doch das reicht offenbar nicht, um Italien den Weg zu ebnen.

Gattuso schimpft – und irrt sich mehrfach

Nationaltrainer Gennaro Gattuso nutzte die Gelegenheit, um grundsätzliche Kritik am neuen Modus zu üben. Er bemängelte die wachsende Zahl afrikanischer Teilnehmer und erinnerte an Zeiten, in denen Europa mehr garantierte Plätze hatte. Doch seine Argumentation hinkt. Denn: Auch früher war die Qualifikation kein Spaziergang. Bis 1994 bestanden die europäischen Gruppen oft aus sechs oder mehr Teams – nur die Gruppensieger und besten Zweiten fuhren zur WM. Und auch heute gibt es Play-off-Chancen für Gruppen-Zweite. Die Kritik, der Modus sei schuld an Italiens misslicher Lage, blendet grundlegende sportliche Defizite aus.

Das eigentliche Problem liegt in Italien selbst

Schon 2018 und 2022 scheiterte Italien in der WM-Qualifikation – jeweils in den Play-offs. Der EM-Titel 2021 konnte diese strukturellen Schwächen nur kurzfristig kaschieren. Offensichtlich ist, dass Italiens Nationalmannschaft seit Jahren keine Konstanz auf höchstem Niveau erreicht. Eine WM-Endrunde ohne Italien mag überraschen – aber neu ist das nicht mehr. Die Behauptung, der Modus benachteilige Europa oder Italien, wirkt angesichts dieser Historie eher wie eine Ausrede.

WM ohne Italien – aber mit Haaland & Co.

Für Fans in Europa bietet die WM 2026 dennoch interessante Perspektiven. Neue Teams sorgen für frische Geschichten – und erstmals ist auch Norwegens Torjäger Erling Haaland bei einem großen Turnier dabei. Statt also dem Verpassen der Azzurri nachzutrauern, lohnt sich der Blick nach vorn. Die WM wird sportlich vielleicht nicht durchgehend auf Topniveau sein – doch Vielfalt und Überraschungen machen ihren Reiz aus. Italien hat noch die Chance in den Play-offs – vergeigt es das erneut, sollte man die Schuld nicht in Zürich, sondern in Rom suchen.