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Was haben der VfB Stuttgart, Fortuna Düsseldorf und Eintracht Braunschweig gemeinsam? Richtig: Auf ihren Trikots prangen keine Autohersteller, kein Baumarkt und keine Wettfirma – sondern Banken. Der Trend ist eindeutig: Finanzinstitute werden immer häufiger zum Hauptsponsor von Profi-Fußballclubs. Was steckt hinter diesem neuen Interesse? Und wie groß ist der Nutzen für beide Seiten?

Trikotwerbung als strategisches Spielfeld
Die Logos von Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Targobank und Raisin auf den Trikots von Bundesliga– und Zweitliga-Teams zeigen: Der Fußball wird für Banken zur Werbeplattform mit strategischem Mehrwert. Ein Engagement bei einem Fußballclub – besonders in der Bundesliga – bedeutet Präsenz auf allen Kanälen: im Stadion, im TV, auf Social Media und in der Alltagskultur der Fans.
Dabei geht es nicht nur um Markenbekanntheit. Banken versprechen sich von der Verbindung zum Fußball auch eine emotionalere Ansprache – ein Image fernab von grauen Bankfluren und dröger Finanzsprache. Wer im Stadion wirbt, will Vertrauen schaffen – besonders in Zeiten, in denen das Verhältnis vieler Menschen zu ihrer Bank angespannt ist.
Welche Fußballclubs werden von Banken oder Versicherungen gesponsert?
| Fußballclub | Trikotsponsor (Finanzinstitut) |
|---|---|
| VfB Stuttgart | Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) |
| Fortuna Düsseldorf | Targobank |
| Eintracht Braunschweig | Volksbank BraWo |
| Eintracht Frankfurt | Deutsche Bank |
| Hamburger SV (HSV) | HanseMerkur (Versicherer, Finanzdienstleister) |
| FC Augsburg | WWK Versicherungen |
| Borussia Dortmund | Signal Iduna (Versicherungsgruppe) |
| Bayern München | Allianz (Versicherungs- und Finanzkonzern) |
| 1. FC Union Berlin | Raisin (Fintech) |
| VfB Stuttgart (wiederholt) | LBBW (genannt in mehreren Kontexten) |
| SC Karlsruhe | BBBank |
| Bayer 04 Leverkusen | Barmenia Gothaer |
VIP-Logen statt Litfaßsäulen: Das wahre Spiel läuft im Hintergrund
Ein Trikotsponsoring ist mehr als ein Logo auf Stoff. Viel wichtiger sind die Zugänge, die mit dem Sponsoring verbunden sind – vor allem zu den Business-Netzwerken der Vereine. In den VIP-Bereichen der Stadien treffen Banker auf Mittelständler, Vorstände und Entscheider aus Politik und Wirtschaft.
„Die Präsenz im VIP-Bereich ist oft entscheidender als die Werbefläche auf dem Trikot“, erklärt Marketingberater Christoph Spall. Für Landesbanken wie die LBBW ist das besonders interessant: Sie stärken so ihre regionale Verankerung und bauen Kontakte zu Unternehmen in ihrem Geschäftsgebiet aus – ein direkter Draht zu potenziellen Kunden.

Warum Fußball emotionaler Kapital bringt
Die Marke einer Bank lebt von Vertrauen. Und Vertrauen entsteht durch Wiedererkennung, positive Erlebnisse – und Emotionen. Fußball bietet all das. Wer mit einem Lieblingsverein in Verbindung gebracht wird, profitiert von dessen Strahlkraft. Sponsoren werden nicht als Fremdkörper, sondern als Teil des Vereinslebens wahrgenommen.
Zudem steigert der Fußball-Sponsoring-Markt seine Reichweite ständig: Über 20 Millionen Stadionbesuche, Millionen Follower auf Social Media – und unzählige Kontakte durch TV-Berichterstattung. Für Banken also eine einmalige Chance, außerhalb klassischer Werbung Sichtbarkeit zu erzeugen.
Der Boom hat auch Schattenseiten
Doch die Sache hat zwei Haken. Erstens: Trikotsponsoring ist teuer. Zweitens: Die Investition ist riskant. Ein sportlicher Absturz oder ein Skandal im Verein kann das sorgfältig aufgebaute Markenbild schnell beschädigen. Zudem sind viele Deals langfristig – die Banken binden sich also fest an das Schicksal des Vereins.
Trotzdem wächst die Zahl der Engagements weiter. Auch deshalb, weil internationale Wettbewerber zunehmend im deutschen Markt aktiv sind. Banken sehen sich gezwungen, neue Wege zu gehen, um jüngere Zielgruppen zu erreichen – und Fußball bleibt dafür eine der letzten Bühnen mit echter Massenwirkung.