Bundesliga
Star-Exodus aus der Bundesliga: Warum die Liga an Strahlkraft verliert

Die Bundesliga verliert in diesem Sommer etliche Top-Spieler – und kaum neue Stars kommen hinzu. Während Namen wie Florian Wirtz, Thomas Müller oder Hugo Ekitiké bereits weg sind, könnten Xavi Simons und Benjamin Sesko bald folgen. Die einst so prestigeträchtige Liga verliert im internationalen Vergleich zunehmend an Boden – nicht nur sportlich, sondern auch finanziell.

Bayern Münchens kolumbianischer Stürmer #14 Luis Diaz während des Freundschaftsspiels zwischen Bayern München und Olympique Lyon in München am 2. August 2025. (Foto: Alexandra BEIER / AFP)
Bayern Münchens kolumbianischer Stürmer #14 Luis Diaz während des Freundschaftsspiels zwischen Bayern München und Olympique Lyon in München am 2. August 2025. (Foto: Alexandra BEIER / AFP)

Bundesliga nur noch zweite Wahl?

Immer mehr Topspieler entscheiden sich gegen einen Verbleib in Deutschland. Wirtz zieht es zum FC Liverpool, Thomas Müller verabschiedet sich in Richtung USA, und Granit Xhaka verlässt den Vizemeister Bayer Leverkusen, um in England gegen den Abstieg zu kämpfen. Ein deutlicher Fingerzeig, dass die Bundesliga für viele Profis nicht mehr die erste Adresse ist.

Oliver Kahn bringt es im „kicker“ auf den Punkt: International spiele die Bundesliga „nicht die ganz große Rolle“. Die Premier League und La Liga hätten sich längst abgesetzt. Wenn selbst deutsche Top-Talente wie Wirtz lieber auf der Insel als in München spielen wollen, muss das die Verantwortlichen in der Liga wachrütteln.

Englische Vereine shoppen – auch in der Breite

Die Abwanderung betrifft nicht nur die Stars. Auch bei Durchschnittsprofis greifen englische Klubs tief in die Tasche: Anton Stach oder Damion Downs sind nur zwei Beispiele. Frankfurt verliert Tuta, Stuttgart steht kurz vor dem Verkauf von Enzo Millot nach Saudi-Arabien. Selbst Teams wie der AFC Sunderland – ein Aufsteiger – sind in der Lage, Spieler aus der Bundesliga abzuwerben.

Eintracht-Vorstand Axel Hellmann erklärt die finanzielle Realität klar: „Wir können und werden nicht bedingungslos in dieses Rennen einsteigen.“ Die Transferkosten und Gehälter, die international gezahlt werden, seien für deutsche Vereine kaum noch zu stemmen.

Neue Stars? Fehlanzeige!

Während also etablierte Spieler reihenweise abwandern, herrscht bei Neuzugängen Flaute. Einziger echter Hochkaräter ist Luis Díaz, der sich dem FC Bayern anschließt. Ansonsten kommen vor allem Talente mit Perspektive: Jobe Bellingham, Jarell Quansah oder Johan Bakayoko sollen sich in der Bundesliga entwickeln – bevor sie weiterziehen.

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Das Problem: Die Liga wird zunehmend als Sprungbrett wahrgenommen, nicht als Endstation für große Karrieren. Das spiegelt sich auch in der öffentlichen Wahrnehmung wider. Matthias Sammer bringt es auf den Punkt: „Wofür steht der deutsche Fußball heute eigentlich?“ Eine Antwort auf diese Frage bleibt bislang aus.

Identitätskrise mit Folgen

Der deutsche Fußball steckt in einer Identitätskrise. Volle Stadien, gute Infrastruktur und stimmungsvolle Atmosphäre reichen nicht mehr aus, um Spieler dauerhaft zu halten. Ohne eine klare Vision und Strategie droht die Bundesliga weiter ins internationale Mittelmaß abzurutschen – sportlich wie wirtschaftlich.