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De Laurentiis fordert Entschädigungen für verletzte Nationalspieler
Der Präsident des SSC Neapel, Aurelio De Laurentiis, hat erneut scharfe Kritik an FIFA und UEFA geübt. Nach mehreren Verletzungen von Nationalspielern seines Klubs während der Länderspielpause fordert der Italiener klare finanzielle Ausgleichsregelungen – und bringt sogar drastische Reformideen ins Spiel.

Verletzungsrisiko bei Länderspielen – ein wachsendes Problem für die Klubs
Die Länderspielpausen geraten immer stärker ins Kreuzfeuer der Kritik, insbesondere von Vereinen, die im internationalen Wettbewerb stehen und personell auf Kante genäht sind. Für den SSC Neapel war die jüngste Abstellungsphase besonders bitter: Mit André Zambo Anguissa und Amir Rrahmani kehrten gleich zwei Stammkräfte verletzt zurück. Zudem fehlen mit Kevin De Bruyne und Romelu Lukaku zwei zentrale Figuren bereits seit längerer Zeit – ebenfalls nach Nationalteameinsätzen.
Für De Laurentiis ist die Lage eindeutig: Der finanzielle Schaden und sportliche Nachteil liege klar bei den Klubs, die den Spielern das Gehalt zahlen. In einer Videokonferenz beim Wirtschaftsforum Motore Italia machte er seinem Unmut Luft: „Wenn sich ein Spieler bei der Nationalmannschaft verletzt, müssen wir entschädigt werden. Doch FIFA und UEFA scheint es überhaupt nicht zu interessieren, was in den nationalen Ligen passiert.“
Mehr Macht für die Klubs bei Abstellungen?
Der 76-Jährige will die Debatte aber nicht bei finanziellen Forderungen belassen. Vielmehr stellt er grundsätzlich die Machtverhältnisse zwischen Klubs und Verbänden infrage. „Wir sollten als Vereine selbst entscheiden dürfen, ob ein Spieler für die Nationalmannschaft abgestellt wird“, forderte De Laurentiis – eine Position, die diametral zur bisherigen Praxis steht.
Aktuell sind Klubs verpflichtet, ihre Spieler für Länderspiele freizustellen, sofern diese in offiziellen FIFA-Fenstern liegen. Änderungen wären also nur mit einer weitreichenden Reform des internationalen Spielkalenders möglich. De Laurentiis geht noch einen Schritt weiter: Sollte sich ein Spieler im Nationaltrikot verletzen, fordert er eine sofortige Öffnung des Transferfensters, um Ersatz verpflichten zu können.
Eine Debatte mit Zündstoff – und langer Vorgeschichte
Die Forderungen aus Neapel sind nicht neu, doch sie erhalten angesichts der immer enger getakteten Spielpläne neue Relevanz. Schon seit Jahren fordern vor allem Topklubs aus Europa mehr Einfluss auf die Gestaltung internationaler Spielzeiten. Verletzungen bei Nationalteams bringen diese Klubs regelmäßig in Bedrängnis – sowohl sportlich als auch wirtschaftlich.
Dass sich De Laurentiis nun so deutlich positioniert, dürfte die Diskussion weiter anheizen. Während FIFA und UEFA stets auf die Bedeutung der Nationalmannschaften für den globalen Fußball verweisen, wächst bei vielen Vereinen der Eindruck, dass ihre Interessen zunehmend untergeordnet behandelt werden.