Rudi Völler über Bundesliga, Adeyemi und WM-Chancen: „Das ist eben der Fußball heute“

Rudi Völler über DFB-Talente, die Bundesliga und „totalen Schwachsinn“

Rudi Völler hat im BILD SPORT-Talk bei WELT TV Klartext gesprochen. Ob Supertalent Lennart Karl vom FC Bayern, die WM-Chancen der Nationalmannschaft oder die Diskussion um Play-offs in der Bundesliga – der DFB-Sportdirektor nimmt kein Blatt vor den Mund.

Rudi Völler, Direktor der deutschen Nationalmannschaft, kommt am 13. Dezember 2024 zur Auslosung der Qualifikationsspiele für die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in Europa am FIFA-Hauptsitz in Zürich. (Foto: Fabrice COFFRINI / AFP)
Rudi Völler, Direktor der deutschen Nationalmannschaft, kommt am 13. Dezember 2024 zur Auslosung der Qualifikationsspiele für die Fußball-Weltmeisterschaft 2026 in Europa am FIFA-Hauptsitz in Zürich. (Foto: Fabrice COFFRINI / AFP)

Lennart Karl: Das nächste große Bayern-Versprechen?

Der erst 17-jährige Offensivspieler Lennart Karl sorgt bei Bayern für Aufsehen. Für Völler steht fest: „Wenn er jetzt permanent und gut spielt… dann ist er ein Thema.“ Der DFB-Sportchef verweist auf Beispiele wie Jamal Musiala, der nach einer längeren Verletzungspause gerade erst zurückkehrt. Karl bringe vieles mit – Technik, Dynamik, Abschlussstärke – müsse sich aber noch gegen starke Konkurrenz durchsetzen. Ein frühes WM-Ticket will Völler dem Talent nicht ausstellen, aber: „Wenn Karl so weitermacht, ist das natürlich möglich.“

Kritik an Hoeneß und das „Mystery-Box“-Phänomen

Zur Aussage von Uli Hoeneß, es gehe bei jungen Spielern „etwas zu schnell“, meint Völler nüchtern: „Das ist eben der Fußball heute.“ Es gebe einfach mehr junge Spieler, die schon früh ihre Chance bekommen. Auch beim Thema Karim Adeyemi zeigt Völler Haltung. Die mediale Kritik an seiner Off-Field-Präsenz – etwa durch Werbedeals wie die „Mystery-Box“ – sei für ihn überzogen. „Natürlich wusste ich nicht, was das ist, aber ich will nicht den Fehler machen, alles gleich zu verteufeln.“ Adeyemi habe seine Lektion gelernt und zeige sich reflektiert. Für Völler ein klares Zeichen: „Der Junge hat eine zweite Chance verdient.“

Bundesliga nur noch Ausbildungsliga?

Ein Reizthema bleibt für Völler die Diskussion, ob die Bundesliga nur noch als Trainingslager für den internationalen Wettbewerb dient. Völler stellt klar: „Top-Leistungen zählen auf dem Platz.“ Für ihn ist entscheidend, dass Spieler wie Musiala oder Wirtz trotz jungen Alters bereits konstant liefern. Die Diskussion um das Niveau der Liga hält er für überzogen.

„Play-offs? Totaler Schwachsinn!“

Als es um die Idee ging, die Bundesliga durch Play-offs spannender zu machen, wurde Völler deutlich: „Das ist totaler Schwachsinn.“ Zwar verstehe er, dass man nach neuen Impulsen suche, aber: „Wenn Bayern zehn Punkte Vorsprung hat, dann haben sie das eben verdient.“ Für ihn steht fest: Die aktuelle Struktur der Liga brauche keine künstliche Dramatik.

Torwartfrage und WM-Ausblick

Auch zur Debatte um die Torwartposition beim DFB bezieht Völler Stellung. Oliver Baumann sei stark, aber: „Marc-André ter Stegen ist unsere Nummer eins.“ Er sehe bei der Konkurrenz keinen, der ihm diesen Platz streitig machen könnte – auch wenn Manuel Neuer fit werde. Die Erwartungen für die Heim-WM 2026 seien klar: „Wenn unsere Spieler zurückkommen, wird es schwer sein, uns zu schlagen.“

Dieses Fußball-Video könnte dich interessieren: