Neuer, Lahm und Co.: Das sind Löws größte Sorgenkinder

Heute beginnt für die deutsche Nationalmannschaft mit dem Trainingslager in Südtirol offiziell die Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in Brasilien. Doch wirft man einen Blick auf den derzeitigen Kader, aus dem noch vier Kandidaten gestrichen werden müssen, dann werden die Sorgenfalten aufgrund des großen Lazaretts nicht gerade kleiner. Und auch wenn sich der Bundestrainer zuversichtlich gibt, ist besonders der Ausfall der Führungsspieler Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger und Manuel Neuer besorgniserregend.

neuer (7)

Mit Sicherheit hatte sich Bundestrainer Joachim Löw den Start in die WM-Vorbereitung anders vorgestellt. Stets betonte Löw seine Nominierungskriterien von Fitness und Leistung: „Das Turnier wird allen Spielern körperlich alles abverlangen. Die Spieler, die mit nach Brasilien kommen, müssen also topfit und voll im Rhythmus sein.“ Doch anstatt sich im Trainingslager im Passeiertal auf das Turnier in Brasilien vorzubereiten, muss erst einmal auf viele angeschlagene und unfitte Leistungsträger Rücksicht genommen werden.

Die großen Sorgenkinder im DFB-Kader

Dieses Fußball-Video könnte dich interessieren:

Vor dem Pokalfinale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund wurde Löw gefragt, was er sich vom dem Spiel erhoffe. Seine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen und war wenig überraschend nicht ganz uneigennützig. Denn Löw wünschte sich in erster Linie, dass alle Nationalspieler gesund in die WM-Vorbereitung starten können. Hatte er etwa schon eine Vorahnung von dem, was kommen sollte? Besonders die Bayern-Spieler haben einen hohen Preis für den Pokalsieg (2:0 n.V.) zahlen müssen.

  • Manuel Neuer: Der Stammtorwart dürfte das größte Sorgenkind sein, der zwar trotz eines Kapselteileinrisses Entwarnung gab, aber es ist dennoch sehr fraglich, ob er in Südtirol in die WM-Vorbereitung einsteigen kann. Der renommierte Sportmediziner Ingo Froböse sagte zur Neuer-Verletzung: „Nach 14 Tagen dürfte die Verletzung schon ausgeheilt sein. Der Nachteil ist, dass danach die Beweglichkeit eingeschränkt ist. Neuer braucht also eine gute Physiotherapie. Die dürfte er beim DFB aber bekommen. Deswegen wird er in vier Wochen bestimmt zu 100 Prozent einsatzfähig sein.“
  • Philipp Lahm: Auch hinter dem DFB-Kapitän steht ein dickes Fragezeichen, wann er im Trainingslager voll in den Betrieb einsteigen kann. Ein Bluterguss nach Kapseleinriss setzt den Bayern-Profi vorerst bis zu einer Woche außer Gefecht, doch dann ist das Camp fast schon vorbei.
  • Bastian Schweinsteiger: Der Mittelfeldstratege verpasste aufgrund von Problemen an der Patellasehne bereits das Pokalfinale. Wann das entzündete Knie des 29-Jährigen wieder komplett belastbar ist, ist ungewiss.
  • Mats Hummels: Der Innenverteidiger von Borussia Dortmund überstand das Pokalfinale nur mit Hilfe von Schmerztabletten. Ihm bereitet eine Fußblessur Probleme. Doch Hummels gab bereits leichte Entwarnung: „Das wird ab Mittwoch wieder in Ordnung sein.“

Auch wenn diese Spieler im Trainingslager erstmal ausfallen sollten, betonte der Bundestrainer die Wichtigkeit des Trainingscamps für sie: „Es ist gut und wichtig, sie von Anfang an in Südtirol dabei zu haben, auch wenn sie zunächst nicht trainieren können.“

Vier Spieler mit Fitness-Defiziten

Doch nicht nur verletzte Spieler bereiten Löw Kummer, auch der Fitnesszustand eines DFB-Quartetts bereitet ihm Sorgen. Thomas Müller und Toni Kroos erlitten im Pokalfinale zumindest keine Verletzungen, doch jeder konnte ihre schmerzverzerrten, von Krämpfen geplagten Gesichter sehen. Einen besonders guten Fitness-Eindruck konnten beide nicht hinterlassen.

Der 35-jährige Miroslav Klose weist schon seit Längerem aufgrund von mehreren Verletzungen ein Fitness-Defizit auf: „Ich bin zwar nicht in absoluter Topform, um morgen eine WM spielen zu können. Aber es gibt keinen Grund zur Beunruhigung“, erklärte der Stürmer-Routinier. Auch der unverzichtbare Sami Khedira von Real Madrid kehrte gerade erst nach einem halben Jahr Pause wegen seines Kreuzbandriss wieder in den Spielbetrieb zurück. Der defensive Mittelfeldspieler ist nach zwei Teileinsätzen in der spanischen Liga noch lange nicht voll im Saft und reist erst nach dem Champions-League-Finale am kommenden Samstag (Real Madrid gegen Atletico Madrid) ins Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft nach.

Mediziner rät: Löw sollte Fokus auf aktive Regeneration legen

Bis zum 31. Mai hat Bundestrainer Löw noch Zeit, die körperlichen Defizite seiner Spieler zu beseitigen und seinen Kader in Topform zu bringen. Geht es nach dem Sportmediziner Froböse steht in Südtirol regenerieren im Mittelpunkt. „Wenn Löw den Spielern jetzt nicht Ruhe gibt, ist das Verletzungsrisiko viel, viel höher. Wichtig sind eine angemessene Regeneration und physikalische Maßnahmen. Dazu gehören eine vernünftige Ernährung mit genügend Nähr- und Mineralstoffen. Dazu sollten die Muskeln aufbauende Substrate bekommen, wie Aminosäuren. Außerdem sollte der Stoffwechsel der Spieler aktiviert werden. Neben Ernährung und ausreichend Pause gehören dazu etwa Massagen, Saunabesuche und Bäder. Aber bei den vergangenen Turnieren hat sich gezeigt, dass das deutsche Team immer eine sehr gute Vorbereitung hatte.“

Wer schreibt hier?

    by
  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

P