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WM-Gefühl unter Nagelsmann: Fortschritte ja, Entwarnung nein
Julian Nagelsmann hat der deutschen Nationalmannschaft beim 4:0 gegen Luxemburg neue Impulse gegeben. Die DFB-Elf zeigt klare Fortschritte in Spielweise und Auftreten – doch von einer Trendwende zu sprechen, wäre verfrüht. Die nächste Prüfung folgt bereits gegen Nordirland am Montagabend. Und die Botschaft des Bundestrainers ist klar: Die Arbeit fängt gerade erst an.

Ein überzeugender Sieg – mit Einschränkungen
Der Pflichtsieg gegen Luxemburg war nie wirklich gefährdet. Vor allem die aggressive Spielweise, frühes Pressing und eine insgesamt stimmige Leistung in allen Mannschaftsteilen stimmten Nagelsmann positiv. Besonders auffällig: Joshua Kimmich, der als rechter Verteidiger mit zwei Treffern und Führungsqualitäten glänzte – und das in einer hybriden Rolle, die ihn auch ins Zentrum zog. Auch Serge Gnabry überzeugte mit Einsatzfreude und einem Tor. Dennoch blieb ein Makel: Luxemburg spielte ab der 19. Minute in Unterzahl – eine echte Standortbestimmung war das Spiel also nicht.
Tabelle der deutschen WM Quali Gruppe
Taktische Anpassungen und personelle Entscheidungen
Nagelsmann nutzte das Spiel, um an entscheidenden Stellschrauben zu drehen. Die Rückkehr von Nico Schlotterbeck in die Innenverteidigung brachte Stabilität und Spielaufbau. David Raum sorgte auf der linken Seite mit seinem Freistoßtor für einen frühen Dosenöffner. Im zentralen Mittelfeld harmonierten Aleksandar Pavlovic und Leon Goretzka gut, verteidigten konsequent die zweiten Bälle und unterstützten das Gegenpressing.
Im Angriff bekam das Duo Wirtz und Woltemade eine Chance – überzeugten aber nicht. Nagelsmann stellte sich vor die beiden Youngster und führte die schwierigen Spielbedingungen als mildernden Umstand an. Gegen einen tiefstehenden Gegner in Unterzahl fehlten Tempo und Durchschlagskraft – das soll gegen Nordirland besser werden.
Keine Euphorie trotz Tabellenführung
Trotz der sechs Punkte aus zwei Spielen warnt Nagelsmann vor voreiliger Euphorie. Der Blick auf die Tabelle sei „nicht ratsam“ – zu trügerisch sei die Situation in einer Gruppe, in der Nordirland und die Slowakei punktgleich auf Rang eins liegen. Viel wichtiger sei, dass die Mannschaft ihre Prinzipien – Einsatz, Wille, Geschlossenheit – konsequent umsetze. „Es ist egal, wie der Gegner heißt“, sagte Kimmich. Das Team müsse verstehen, „dass wir eine Mannschaft sind“. Genau das sei der Schlüssel für eine erfolgreiche WM-Qualifikation.
Nächster Test in Belfast: Eine andere Hausnummer
Mit dem Spiel in Belfast wartet nun ein anderes Kaliber. Nordirland gilt als kampfstark, das Publikum im Windsor Park als lautstark und unangenehm. Nagelsmann erwartet dort ein physisch geprägtes Spiel – ähnlich wie bei der 0:2-Niederlage gegen die Slowakei. Um dort zu bestehen, müsse das Team „eine Schippe drauflegen“, so der Trainer. Die Lust am Gegenpressing, die defensive Geschlossenheit und das Zusammenspiel in der Offensive müssen gegen einen aggressiveren Gegner erneut abrufbar sein.