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Der letzte Spieltag der WM-Qualifikation in der deutschen Gruppe A steht bevor – und ausgerechnet die Slowakei könnte dem viermaligen Weltmeister Deutschland die Stimmung vermiesen. Mit dem Rückenwind eines Last-Minute-Sieges gegen Nordirland reist die Mannschaft von Francesco Calzona selbstbewusst nach Leipzig – mit einem klaren Ziel: die Sensation. Denn am 4.9. gewann man zu hause gegen schwache Deutsche – die erste Überraschung war perfekt. Gewinnt die Slowkei nun erneut, sind sie Gruppensieger und fahren zur WM – Deutschland reicht ein Unentschieden aufgrund des besseren Torverhältnisses (UEFA-Regeln).

Selbstbewusstsein trotz Außenseiterrolle
Die Slowakei hat ihr Minimalziel bereits erreicht: Das Play-off-Ticket für die WM 2026 ist sicher. Doch das reicht dem Team nicht. Trainer Francesco Calzona betont, dass sein Team keine Angst vor der DFB-Elf hat und wie gewohnt auftreten will. Die Erinnerung an das 2:0 im Hinspiel gegen Deutschland in Bratislava liefert das passende Selbstvertrauen. Calzonas Botschaft ist klar: Auch in Leipzig will man gewinnen – wie in jedem Spiel.
Mit einem Kader, der keine internationalen Stars, aber viel Disziplin und ein starkes Kollektiv bietet, gefällt sich die slowakische Nationalmannschaft in der Rolle des Herausforderers. Kapitän Milan Skriniar sieht die Ausgangslage entspannt: Man habe bereits erreicht, was man sich vorgenommen habe, doch „warum nicht mehr wollen?“
Späte Tore als Erfolgsrezept
In der laufenden Qualifikation hat sich die Slowakei ein Muster angeeignet, das sie gefährlich macht: Geduld und Effizienz bis zum Schluss. Zwei der vier Siege in der Gruppe A wurden durch Tore in den letzten Minuten entschieden – zuletzt gegen Nordirland, als Debütant Tomas Bobcek in der Nachspielzeit traf. Zuvor waren dem Team zwei Treffer aberkannt worden – einmal wegen Abseits, einmal wegen Handspiels.
Für Mittelfeldspieler Stanislav Lobotka war es ein Spiel mit verzögertem Happy End. In seiner bildhaften Analyse verglich er die Situation mit einem doppelten Date, bei dem die Verabredung zweimal nicht erscheint. Am Ende wurde die Geduld belohnt – und dieser späte Erfolg verleiht der Mannschaft zusätzliche Zuversicht für das Finale in Leipzig.
Leipzig als Schauplatz des letzten Coups?
Die Partie in Leipzig wird in der slowakischen Presse bereits als „Kampf um alles“ bezeichnet. Der Boulevard spricht von einem möglichen „kleinen Wunder“. In personeller Hinsicht sieht es gut aus: Verteidiger Denis Vavro ist wieder einsatzfähig, Flügelspieler Lukas Haraslin steht ebenfalls bereit. Beide könnten gegen Deutschland entscheidende Impulse liefern.
Die Erwartungshaltung liegt klar auf Seiten der DFB-Elf – ein Umstand, der den Slowaken entgegenkommt. Haraslin glaubt, dass der Druck bei den Deutschen größer ist: „Sie dachten, sie wären nach vier oder fünf Spielen durch.“ Die eigene Rolle als Außenseiter erlaubt es den Slowaken, ohne große Erwartungen in das Spiel zu gehen – und genau darin liegt ihre Chance.
Ein zweites Sommermärchen?
2010 überraschte die Slowakei bereits einmal einen vierfachen Weltmeister – damals besiegte sie Italien mit 3:2 und zog ins WM-Achtelfinale ein. Jetzt könnte ein ähnlicher Coup gegen Deutschland folgen. Der Weg nach Nordamerika führt über Leipzig – und die Slowakei hat längst bewiesen, dass sie bis zur letzten Minute gefährlich bleibt.