Miroslav Klose: Ist ein echter Stürmer für die WM genug?

Nachdem Bundestrainer Joachim Löw mit Kevin Volland auch einen weiteren gelernten Stürmer aus dem Aufgebot gestrichen hat, bleibt dem DFB-Team bei der WM in Brasilien nur noch der bald 36-jährige Miroslav Klose. Keineswegs Aussichten die Angst und Schrecken in die Welt ausstrahlen. Und auch wenn Löw viele Varianten für den Sturm nennt, hagelt es von vielen Seiten Kritik für die Nominierung von nur einem echten Stürmer.

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Auch das Testspiel gegen Kamerun offenbarte, welche Probleme das deutsche Spiel noch hat. Natürlich kann man sagen, es ist noch Zeit, bestimmte Dinge abzustellen, doch ob sich bis zum ersten WM-Spiel gegen Portugal (16. Juni) auch das Stürmerproblem beheben lässt, ist aufgrund der minimalen Personaldecke im Angriff sehr fraglich. Denn außer Miroslav Klose gibt es keinen richtigen Goalgetter im DFB-Aufgebot. Viele Experten und DFB-Größen zeigten sich über die Entscheidung von Löw, mit Klose nur einen Stürmer mitzunehmen, während die restlichen Top-Stürmer der Bundesliga daheim bleiben, sehr verwundert.

Volland, Kruse und Kießling – Deutschlands Sturmelite bleibt daheim

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Schon vor Bekanntgabe des vorläufigen 30iger Kaders hagelte es Kritik am Bundestrainer, weil er von vornherein auf die beiden besten deutschen Stürmer der Bundesliga Max Kruse (12 Saisontore) und Stefan Kießling (15 Saisontreffer) verzichtete. Dass der Bundestrainer und Kießling nie ein gutes Verhältnis hatten, war und ist allen bekannt. Doch Löw sagte einst: „Sollte sich jemand verletzen oder in ein Formtief geraten, bin ich bereit, meinen Plan komplett zu überdenken.“

An diese Worte scheint sich Löw nicht mehr zu erinnern oder er handelt ganz nach dem Motto des ehemaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer: ‚Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!‘

Mit „Dribbelzwergen“ gegen bullige Verteidger

Fakt ist, dass mit der Streichung von Kevin Volland nur noch der verletzungsgeplagte Klose übrig geblieben ist. Und damit scheint auch die Taktik beim Ausfall von Klose mit der „falschen Neun“ fest zu stehen. Doch ob Dribbelzwerge wie Mesut Özil, Mario Götze oder Marco Reus das probate Mittel gegen bullige, aggressive Verteidiger eines Kalibers des Portugiesen Pepe sind, darf bezweifelt werden. Auch die Variante mit Thomas Müller in der Spitze wurde schon gegen Kamerun erfolgreich getestet. Doch bei seiner letzten WM wirbelte er meist auf den Flügeln umher und wurde so WM-Torschützenkönig.

Schürrle erfolgreichster DFB-Torjäger

Betrachtet man jedoch die jüngere Statistik, dann besteht aber kein Grund, in Panik auszubrechen. Denn von den letzten 22 Treffern der deutschen Nationalmannschaft in den letzten zehn Länderspielen ging gerade Mal ein Tor auf das Konto von Stürmer Klose. Die restlichen Treffer verteilen sich allesamt auf Flügelspieler oder Abwehrrecken. Und was die Statistik weiter Überraschendes verrät ist, dass der beste Torschütze mit fünf Treffern in Andre Schürrle zu finden ist. Wobei der Flügelspieler vom FC Chelsea allein im WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden einen Dreierpack schnürte.

Ehemalige DFB-Stürmer mit Unverständnis

Bezüglich der Volland-Streichung kann sicher das Argument zählen, dass der junge Stürmer von 1899 Hoffenheim kein klassischer Klose-Ersatz gewesen wäre. Und Volland als Hoffnungsträger zu erklären, wäre auch unfair gewesen, zumal es ihm an internationaler Erfahrung mangelt. Dennoch fehlt es vielen Experten an einer „echte Brechstange“ im Sturm, die bei einem möglichen Rückstand mit viel Mut, Sprungkraft und Körpereinsatz ein Spiel drehen kann.

Auch vielen ehemaligen Stürmern der DFB-Elf wird bei dem Gedanken an nur einen waschechten Stürmer etwas flau im Magen. „Ich weiß nicht, ob Klose alleine reicht“, zweifelt etwa der ansonsten stets optimistisch denkende Uwe Seeler bei den Kollegen der „Bild“. Auch Ulf Kirsten ist eher „skeptisch“ gestimmt und nennt die Variante des Bundestrainers als „riskant“. Selbst der ehemalige Bundestrainer und Stürmer Rudi Völler hofft, „dass Klose für die WM fit wird“. Kalle Riedle sagt dagegen deutlich, dass er „ein bisserl Bauchschmerzen“ hat und stellt die beinahe rhetorisch Frage: „Was ist, wenn sich Miroslav Klose verletzt?“

Doch was nützt alles Meckern und Zetern? Die Entscheidung von Löw ist gefallen und wir folgen der Aussage von Otto Rehhagel: „Die Wahrheit liegt auf dem Platz“. Und wer mit Griechenland Europameister wurde, der wird wissen wovon er spricht.

Wer schreibt hier?

    by
  • Nils Römeling

    Nils Römeling, seit 2006 aktiv, hat sich als Autor und Betreiber mehrerer angesehener Fußballwebseiten etabliert. Diese Plattformen bieten umfassende Berichterstattung über diverse Aspekte des Fußballs – von der deutschen Nationalmannschaft über die Bundesliga bis hin zu internationalen Begegnungen und dem Frauenfußball. Er hatte das Privileg, bedeutende Fußballereignisse wie die Weltmeisterschaften 2010, 2014 und 2022 sowie die Europameisterschaften 2016 und 2021 live zu erleben und darüber zu berichten. In seiner Freizeit unterstützt er leidenschaftlich den FC Augsburg und besucht regelmäßig Spiele im Stadion.

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