Inhaltsverzeichnis - das findest du hier
- 1 Dortmund verspielt sicher geglaubten Sieg in Turin – 4:4 nach Wahnsinns-Schlussphase
- 2 Frühes Pressing, dann Rückzug – Dortmunds wechselhafte Spielkontrolle
- 3 Torfestival nach der Pause – Dortmund trifft, Juventus antwortet
- 4 Bitteres Ende: Zwei Gegentore in der Nachspielzeit
- 5 Kovacs Strategie, Ricken-Nostalgie und Turiner Atmosphäre
Dortmund verspielt sicher geglaubten Sieg in Turin – 4:4 nach Wahnsinns-Schlussphase
Borussia Dortmund hat im ersten Härtetest der neuen Saison einen eigentlich schon sicheren Auswärtssieg gegen Juventus Turin in letzter Sekunde verschenkt. Trotz zwischenzeitlicher Zwei-Tore-Führung musste sich der BVB nach zwei Gegentreffern in der Nachspielzeit mit einem bitteren 4:4 zufriedengeben. Die spektakuläre Champions-League-Partie bot alles: defensive Aussetzer, offensive Highlights und ein dramatisches Ende.

Frühes Pressing, dann Rückzug – Dortmunds wechselhafte Spielkontrolle
Dortmund startete mutig ins Spiel und störte die Aufbauversuche der Italiener durch hohes Pressing. Trainer Niko Kovac hatte auf ein erfahrenes Mittelfeld gesetzt: Felix Nmecha und Marcel Sabitzer begannen zentral, Jobe Bellingham saß zunächst draußen. Auch Pascal Groß war zunächst nur Ersatz, nachdem er kurzfristig krankheitsbedingt nachgereist war.
Die frühe BVB-Dominanz ließ jedoch schnell nach. Juventus kam besser ins Spiel – Khephrem Thurams Distanzschuss (4.) war ein erstes Warnsignal. Danach flachte die Partie ab. Beide Teams agierten fehleranfällig im Spielaufbau, klare Torchancen blieben Mangelware. Nur gelegentlich blitzte Juves Offensivkraft auf, etwa bei David (31.) oder Openda (39.). Dortmund konzentrierte sich zunehmend auf Umschaltmomente, statt den Gegner weiter unter Druck zu setzen.
Torfestival nach der Pause – Dortmund trifft, Juventus antwortet
Nach einer zähen ersten Halbzeit nahm das Spiel im zweiten Durchgang richtig Fahrt auf. Maximilian Beier setzte mit einem Pfostenschuss das erste Signal (51.), bevor Karim Adeyemi wenig später zur Führung traf. Dortmund blieb dran, und obwohl Kenan Yildiz zwischenzeitlich ausglich (63.), antwortete der BVB eiskalt: Nmecha (65.) und Yan Couto (74.) erhöhten auf 3:1.
Doch Juventus steckte nicht auf. Vlahovic verkürzte per Kopf (67.), während Dortmund Chancen zur Vorentscheidung liegen ließ – etwa durch einen unsauberen Pass von Adeyemi auf Nmecha (62.). Diese Nachlässigkeiten sollten sich rächen.
Bitteres Ende: Zwei Gegentore in der Nachspielzeit
Als der Sieg zum Greifen nah schien, brach Dortmund komplett ein. In der Nachspielzeit nutzte Juventus zwei BVB-Aussetzer eiskalt: Erst traf Vlahovic erneut (90.+3), dann erzielte Lloyd Kelly in der 96. Minute tatsächlich noch den Ausgleich. Dortmund hatte den sicher geglaubten Sieg innerhalb von drei Minuten komplett verspielt.
Für Kovac und sein Team ist das Remis nicht nur sportlich, sondern auch mental ein Rückschlag. In einem hitzigen und emotionalen Spiel fehlte in der Schlussphase die notwendige Ruhe – ein klassischer Fall von verschenkter Chance auf internationalem Top-Niveau.
Kovacs Strategie, Ricken-Nostalgie und Turiner Atmosphäre
Kovac hatte auf Erfahrung gesetzt, um die hitzige Atmosphäre im kleinen, aber lautstarken Stadion zu kontrollieren. Lars Ricken, Dortmunder Sportchef und Champions-League-Torschütze von 1997 gegen Juve, hatte das Duell vorab als eine der „größten Herausforderungen“ Europas beschrieben – und lag damit goldrichtig. Die Juve-Fans trieben ihre Mannschaft lautstark an, besonders in den entscheidenden Minuten.
Am Ende bleibt für Dortmund eine schmerzhafte Erkenntnis: Offensiv stark, aber defensiv zu nachlässig. Ein Punkt, der sich wie eine Niederlage anfühlt – gerade nach dieser Schlussphase.