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Der 2:0-Erfolg zum EM-Start gegen Polen hätte ein Befreiungsschlag sein können – doch die Freude im deutschen Team wird von der Verletzung von Kapitänin Giulia Gwinn überschattet. Die langjährige Leistungsträgerin musste noch vor der Halbzeit vom Platz, eine MRT-Untersuchung soll nun Klarheit bringen.

Ein Auftaktsieg mit bitterem Beigeschmack
Das EM-Debüt als Kapitänin hatte sich Giulia Gwinn anders vorgestellt. Beim 2:0 gegen Polen führte die 26-Jährige die DFB-Auswahl zum ersten Mal als Spielführerin aufs Feld, doch ihre Partie endete noch vor der Pause unter Tränen. Eine Rettungstat gegen Polens Ewa Pajor brachte die Bayern-Verteidigerin zu Fall – nach kurzer Behandlung kehrte sie zwar noch einmal aufs Feld zurück, musste aber wenig später humpelnd und mit schmerzverzerrtem Gesicht ausgewechselt werden.
Trainer Christian Wück sprach von einem „brutalen Schock“, auch weil Gwinns Krankengeschichte Sorgen macht: Bereits zwei Kreuzbandrisse (2020 und 2022) haben ihre Karriere begleitet. Eine genaue Diagnose wird nach einer MRT-Untersuchung erwartet – doch ein weiterer schwerer Rückschlag scheint möglich.
Das Team steht hinter seiner Kapitänin
Im Teamhotel in Zürich war die Anspannung am Tag nach dem Spiel deutlich spürbar. Spielerinnen wie Laura Freigang und Linda Dallmann betonten die emotionale Bedeutung Gwinns für das Team. „Sie ist ein so wichtiger Mensch für uns“, sagte Freigang. Stürmerin Selina Cerci trug Gwinns Trikot auf der Ehrenrunde – ein stilles Zeichen der Solidarität.
Trotz des Schocks präsentierte sich das DFB-Team auf dem Platz stabil. „Wir haben das gut weggesteckt“, so Torhüterin Ann-Katrin Berger. Auch Jule Brand unterstrich die mentale Stärke der Mannschaft: „Die drei Punkte haben wir für sie geholt.“
Bayern sorgt sich – Wamser nutzt ihre Chance
Auch beim FC Bayern, Gwinns Klub, blickt man mit Sorge in Richtung Schweiz. Präsident Herbert Hainer versprach „alle Unterstützung“, um Gwinn eine schnelle Rückkehr zu ermöglichen. Ob ein EM-Comeback realistisch ist, bleibt aber fraglich.
Positiv fiel jedoch Carlotta Wamser auf, die als Ersatz überzeugte. Die 21-Jährige mischte das Spiel auf, bereitete beide Treffer vor und empfahl sich für weitere Einsätze. „Faszinierend“, nannte Berger den Auftritt der EM-Debütantin.
Mehr Verantwortung für Minge und Co.
Im nächsten Gruppenspiel gegen Dänemark (Dienstag, 18 Uhr in Basel) wird Janina Minge erneut die Kapitänsbinde tragen. Die Freiburgerin hatte diese bereits gegen Polen übernommen und wird nun noch stärker in die Verantwortung rücken müssen. Auch taktisch könnte das Fehlen Gwinns Auswirkungen haben – defensiv wie emotional war sie bislang eine zentrale Figur.