Christoph Kramer über die Klub-WM: „In zehn Jahren wird das ganz normal sein“

Noch ruft die neue Klub-WM bei vielen Fußballfans Skepsis hervor. Doch Weltmeister Christoph Kramer sieht in dem umstrittenen Turnier langfristig großes Potenzial. Im Gespräch mit dem Portal watson äußert er sich optimistisch über die Zukunft des Wettbewerbs, warnt jedoch zugleich vor den hohen Belastungen für die Top-Spieler.

Christoph Kramer beim Fußballspiel der Bundesliga Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund 2022 — Foto von vitaliivitleo (Depositphotos.com)
Christoph Kramer beim Fußballspiel der Bundesliga Borussia Mönchengladbach gegen Borussia Dortmund 2022 — Foto von vitaliivitleo (Depositphotos.com)

Klub-WM steht noch in der Kritik – Kramer blickt voraus

Die erweiterte Klub-Weltmeisterschaft, die in der Nacht von Samstag auf Sonntag in den USA startet, sorgt im Vorfeld weiterhin für Diskussionen. Viele Fans und Experten zweifeln am sportlichen Wert des Turniers und kritisieren den ohnehin überladenen Spielkalender. Christoph Kramer hingegen glaubt, dass sich die Klub-WM langfristig durchsetzen wird. „In zehn Jahren wird die Klub-WM normal sein und alle werden sich denken: Boah geil, wieder Klub-WM. Wie cool ist das denn!“, prophezeit der 34-Jährige.

Damit stellt sich Kramer gegen viele Stimmen im internationalen Fußball, die den zusätzlichen Wettbewerb vor allem als weiteres kommerzielles Projekt der FIFA betrachten. Für den ehemaligen Nationalspieler ist es hingegen nur eine Frage der Gewöhnung, bis die Klub-WM auch bei den Fans Akzeptanz findet.

Belastungsgrenze für Top-Spieler längst erreicht

Trotz seines grundsätzlichen Optimismus verliert Kramer die Schattenseiten des Turniers nicht aus dem Blick. Er warnt eindringlich vor der enormen Belastung, die auf die Spitzenspieler zukommt. Besonders betroffen seien „die 100 bis 200 besten Spieler der Welt, die in diesen absoluten Top-Vereinen und Nationen spielen“. Für diese Athleten sei der eng getaktete Spielplan eine nicht zu unterschätzende Bürde, so Kramer.

Schon jetzt ächzen viele Profis unter einer kaum noch zu bewältigenden Vielzahl an Einsätzen für Verein und Nationalmannschaft. Mit der Klub-WM wird dieser Kalender weiter aufgebläht. Verletzungen und Erschöpfung sind die logische Konsequenz, vor denen nicht nur Spieler, sondern auch Mediziner und Trainer regelmäßig warnen.

Kramer fordert größere und stärkere Kader

Um die Belastung künftig besser zu steuern, sieht Kramer Handlungsbedarf bei den Vereinen selbst. Seiner Einschätzung nach wird es in Zukunft „einen Schattenkader von nochmal elf Spielern, die das gleiche Pensum fahren können“, geben müssen. Nur so lasse sich das Risiko von Verletzungen verringern und die Leistungsfähigkeit der Mannschaften konstant hochhalten.

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Die Kader müssten also nicht nur zahlenmäßig wachsen, sondern auch qualitativ deutlich breiter aufgestellt werden. Kramer spricht damit ein Thema an, das bereits jetzt viele Top-Klubs beschäftigt: Wie kann man auf höchstem Niveau konkurrenzfähig bleiben, ohne die Spieler dauerhaft zu überfordern? Die Klub-WM könnte diese Entwicklung noch einmal deutlich beschleunigen.