Bundestrainer Löw vor Rückkehr ins Fußballgeschäft – Welche Nationalmannschaft wird es?

Der ehemalige Bundestrainer Joachim Löw steht vor einer möglichen Rückkehr ins Fußballgeschäft. Dreieinhalb Jahre nach seinem Rücktritt spricht der Weltmeister-Trainer von 2014 über seine neue Perspektive, den Wunsch nach Herausforderungen und die Lehren aus seiner Zeit beim DFB. Doch ein Comeback um jeden Preis strebt Löw nicht an.

Bundestrainer Joachim Löw gestikuliert von der Seitenlinie während des Fußballspiels der UEFA EURO 2020 Gruppe F zwischen Portugal und Deutschland in der Allianz Arena in München am 19. Juni 2021. Matthias Hangst / AFP / POOL
Bundestrainer Joachim Löw gestikuliert von der Seitenlinie während des Fußballspiels der UEFA EURO 2020 Gruppe F zwischen Portugal und Deutschland in der Allianz Arena in München am 19. Juni 2021.
Matthias Hangst / AFP / POOL

Rückblick auf die Zeit nach dem Rücktritt

Seit seinem Abschied als Bundestrainer im Sommer 2021 hat Joachim Löw eine bewusste Auszeit vom Profifußball genommen. Im Gespräch mit dem kicker schildert er, wie sehr er die Zeit mit Familie und Freunden genossen hat. „Die Möglichkeit, tiefere Gespräche zu führen, zuzuhören und für die Sorgen derer da zu sein, die mir nahestehen“, sei ihm in dieser Phase besonders wichtig gewesen.

Dennoch blieb der Fußball stets ein zentraler Bestandteil seines Lebens: „Es ist mein Leben. Der Fußball ist immer im Mittelpunkt meines Herzens“, betont Löw. Ein völliger Abschied aus der Welt des Fußballs kam für den 64-Jährigen daher nie in Frage.

Interesse an einer Nationalmannschaft – keine Rolle im Vereinsfußball

Während in den letzten Jahren immer wieder Gerüchte über Löws mögliche Rückkehr auf Vereinsebene kursierten, macht der Ex-Bundestrainer deutlich: Ein Engagement bei einem Klub, wie zuletzt bei Borussia Dortmund spekuliert, sei für ihn keine Option. Stattdessen könne er sich vorstellen, eine Nationalmannschaft auf ein großes Turnier vorzubereiten.

„Ich habe Erfahrung mit Nationalmannschaften und darin, ein Team mit einer Vision über zwei Jahre auf ein Turnier vorzubereiten“, erklärt Löw. Angebote habe es bereits gegeben, doch bisher fehlte ihm das Feuer, um eine solche Aufgabe anzunehmen. Nun wolle er sich jedoch „mit spannenden Optionen beschäftigen“.

Lehren aus Erfolgen und Rückschlägen

Löw blickt selbstkritisch auf seine Zeit als Bundestrainer zurück, insbesondere auf die enttäuschenden Ergebnisse nach dem WM-Triumph 2014. Während er die Mannschaft in Brasilien noch zur Krönung führte, folgten 2018 der Tiefpunkt mit dem Vorrunden-Aus in Russland und die Kritik an seinem Festhalten an altbewährten Strukturen.

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„Der Rücktritt wäre damals der richtige Schritt gewesen“, räumt Löw ein. Doch die Niederlage habe ihn und Oliver Bierhoff dazu angetrieben, die „Schmach ausmerzen“ zu wollen – ein Vorhaben, das letztlich scheiterte. Auch die EM 2021, bei der die DFB-Elf im Achtelfinale ausschied, brachte keinen versöhnlichen Abschluss. „So ein negatives Erlebnis mitzunehmen, ist nicht gut“, resümiert Löw heute.

Er gibt zudem zu, dass ihn bereits nach dem WM-Titel 2014 Selbstzweifel plagten: „Ich habe mich gefragt: Brenne ich noch? Mir fehlten zunächst neue Impulse und Ideen.“ Der Druck, den Erfolg zu bestätigen, sei enorm gewesen und habe ihn herausgefordert, neue Wege zu gehen.

Ein Comeback mit Bedacht

Trotz der Höhen und Tiefen seiner Karriere scheint Joachim Löw seine Motivation wiedergefunden zu haben. Er betont jedoch, dass er sich nicht von einem Karrierezwang treiben lasse. „Ich verspüre längst nicht mehr den Druck wie ein junger Trainer, für den es immer zeitnah weitergehen muss.“

Der Vorteil des Älterwerdens sei es, mit Ruhe auf neue Herausforderungen zu blicken, so Löw. Nun gehe es darum, die richtige Aufgabe zu finden – eine, die ihn wirklich begeistert. Der Fußball bleibt für den Weltmeister-Trainer von 2014 jedenfalls ein unverzichtbarer Teil seines Lebens.