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Joachim Löw hat in einem Interview mit dem kicker offen über seine Fehler in der Vergangenheit gesprochen. Nach dem enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der WM 2018 in Russland sei sein Rücktritt die bessere Entscheidung gewesen, wie er nun selbst einräumt. Stattdessen hielt Löw an seinem Amt als Bundestrainer bis zur EM 2021 fest – eine Entscheidung, die er rückblickend kritisch bewertet.

Rückblick auf die WM 2018: „Ein Tiefschlag, der uns antrieb“
Das Aus der deutschen Nationalmannschaft in der Vorrunde der Weltmeisterschaft 2018 in Russland markierte einen Tiefpunkt in der Ära Joachim Löw. Statt einen Schlussstrich zu ziehen, entschieden sich Löw und der damalige DFB-Manager Oliver Bierhoff, die Schmach zu korrigieren. „Wir hatten eine Jetzt-erst-recht-Einstellung und wollten die Wut in positive Energie umsetzen“, so Löw. Doch mit dem Abstand von zwei bis drei Jahren sei ihm klar geworden, dass ein Rücktritt zu diesem Zeitpunkt der bessere Schritt gewesen wäre.
Der ehemalige Bundestrainer gab zu, dass das negative Erlebnis der WM 2018 schwer auf ihm lastete und er den Weg hätte freimachen sollen. „Jemand mit neuen Ideen hätte vielleicht besser zu der Situation und zur goldenen Generation gepasst“, erklärte er.
Nach der WM 2018: Der lange Weg bis zum Abschied
Trotz des Rückschlags in Russland blieb Löw im Amt und führte die deutsche Nationalmannschaft zur Europameisterschaft 2021. Dort scheiterte das Team jedoch im Achtelfinale gegen England – und damit war auch Löws Zeit als Bundestrainer vorbei. Nach rund 15 Jahren auf der DFB-Trainerbank zog der 2014er-Weltmeister-Coach endgültig den Schlussstrich.
Löw hatte die Mannschaft in eine neue Ära führen wollen, doch der Erfolg blieb aus. „So ein negatives Erlebnis mitzunehmen, ist nicht gut. Es war schwer, neue Impulse zu setzen“, räumte er im Rückblick ein.
Der WM-Triumph 2014: Ein Moment des Zweifelns
Auch der größte Erfolg seiner Karriere, der WM-Titel 2014 in Brasilien, führte bei Löw nicht zu einer ungetrübten Euphorie. Direkt nach dem Endspiel in Rio habe er keinen Rücktritt in Betracht gezogen, doch schon wenige Tage später seien Zweifel aufgekommen. „Ich bin in ein Loch gefallen und habe mich gefragt: Brenne ich noch? Mir fehlten neue Impulse, neue Ideen“, erklärte Löw im kicker.
Trotz dieser Zweifel entschied sich Löw, weiterzumachen – angetrieben vom Ehrgeiz, den Erfolg zu bestätigen. Doch der Weg nach dem WM-Titel war herausfordernd. „Auf dem Höhepunkt neue Wege zu gehen, fiel mir schwer“, gestand er.
Ein Fazit mit Selbstkritik
Mit Blick auf seine Karriere als Bundestrainer zeigt sich Löw selbstkritisch. Er habe Fehler gemacht, insbesondere was den Zeitpunkt seines Rücktritts angeht. Gleichzeitig betonte er, dass seine positive Energie und der Anspruch, das Team auf einem hohen Niveau zu halten, immer vorhanden gewesen seien. Dennoch bleibt die Frage, ob ein früherer Abschied neue Impulse für die Nationalmannschaft hätte bringen können.
Am 3. Februar feiert Joachim Löw seinen 65. Geburtstag – eine Gelegenheit, auf eine beispiellose Karriere zurückzublicken, die durch Triumphe und Herausforderungen geprägt war.
