Nach Bayern-Pleite gegen Arsenal: Manuel Neuer patzt – aber übernimmt keine Schuld

Manuel Neuer patzt – aber übernimmt keine Schuld

Manuel Neuer gerät nach dem 1:3 gegen den FC Arsenal in die Kritik. Zwei Gegentore gehen zumindest teilweise auf seine Kappe – doch von Selbstkritik ist beim Bayern-Kapitän wenig zu hören. Die erste Saisonniederlage in der Champions League sorgt damit nicht nur sportlich für Gesprächsstoff, sondern wirft auch Fragen zur Torwartrolle auf.

Manuel Neuer vom FC Bayern München _ Wie lange spielt er noch? Foto Depositphotos.com
Manuel Neuer vom FC Bayern München _ Wie lange spielt er noch? Foto Depositphotos.com

Schwaches Stellungsspiel nach Ecke: Das 0:1 durch Timber

Die Szene in der 22. Minute dürfte den Bayern-Fans noch länger im Kopf bleiben: Nach einer Arsenal-Ecke kommt Jurrien Timber aus kurzer Distanz zum Kopfball – Neuer ist machtlos. Oder doch nicht? Der Keeper wurde zwar leicht gerempelt, brachte sich aber danach selbst in eine ungünstige Position. „Er bringt mich natürlich aus der Balance, das ist klar“, sagte Neuer nach dem Spiel. Doch ein energischeres Eingreifen oder ein taktisches „Fallenlassen“ hätte womöglich einen VAR-Eingriff provozieren können. Neuer selbst kommentierte trocken: „Ich bin kein Torwart, der sich einfach auf den Boden schmeißt.“

FC Arsenal
S S S U S
3 : 1
2.72
xG
0.48
Endergebnis
FC Bayern München
S S S U S
Jurriën Timber
22'
N. Madueke
69'
Gabriel Martinelli
76'
Lennart Karl
32'
Tore
22'
32'
69'

Risiko mit Ansage: Das 1:3 durch Martinelli

Beim entscheidenden dritten Gegentor durch Gabriel Martinelli zeigte sich dann ein anderer Aspekt: Neuers Drang, das Spiel mitzugestalten, wurde ihm zum Verhängnis. Weit vor dem Strafraum versuchte er, eine Arsenal-Konterchance zu klären – vergeblich. Der Brasilianer war schneller, nahm den Ball mit einem klugen ersten Kontakt mit und schob eiskalt ein. „Ich wusste, dass ich großes Risiko gehe“, gab Neuer später zu. Dennoch bleibt die Frage, ob ein klassisch positionierter Torhüter hier die bessere Lösung gewesen wäre.

Keine offene Selbstkritik, dafür rationale Erklärungen

Auffällig: Trotz der entscheidenden Szenen vermeidet Neuer das Wort „Fehler“ oder „Schuld“. Stattdessen spricht er von „Risiko“ und „Spielverlauf“. Auch auf mögliche Fehlentscheidungen des Schiedsrichters verweist er nur indirekt – Kritik gibt es von ihm keine. Für Beobachter wirkt das wie ein Ausweichen. Klar ist: Solche Auftritte werden gerade in der heißen Phase der Champions League nicht ohne Folgen bleiben – sportlich und medial.

Bayern in der Pflicht – auch auf der Torwartposition?

Die Diskussion um Manuel Neuer ist damit wieder voll entbrannt. Der langjährige Rückhalt des FC Bayern zeigt sich zwar verbal souverän, doch auf dem Platz mehren sich die Unsicherheiten. Gegen Arsenal kosteten sie möglicherweise das Spiel. Ob der Kapitän beim Rückspiel erneut das Vertrauen erhält, dürfte auch von der internen Bewertung abhängen – und vom Mut der sportlichen Führung, eine Torwartfrage zu stellen, die viele bereits nicht mehr auf dem Zettel hatten.