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Färöer vor historischem WM-Traum – Letzte Chance gegen Kroatien
Die Färöer-Inseln stehen vor einem ihrer größten fußballerischen Momente in der WM-Gruppe L. Trotz widriger Umstände träumt das Team vom Einzug in die WM 2026. Doch dafür muss gegen Kroatien ein kleines Wunder gelingen – und Gibraltar Schützenhilfe leisten.

Inselteam mit Rückenwind nach Coup gegen Tschechien
Mitten im Nordatlantik, zwischen Island und Schottland, hat sich ein Nationalteam entwickelt, das sich von Stürmen nicht nur geografisch, sondern auch sportlich geformt sieht. Die Färöer gehen mit einer Serie von drei Siegen in Folge in ihr letztes Qualifikationsspiel. Der überraschende 2:1-Erfolg gegen Tschechien hat sie auf Platz drei der Gruppe L katapultiert.
Das Selbstverständnis der Mannschaft ist geprägt von Widerstandsfähigkeit. Nationaltrainer Eydun Klakstein schrieb vor dem entscheidenden Spiel einen offenen Brief an die Fans: „Wir sind Färinger – vom Wind geformt, von Stürmen gepeitscht, vom Regen gemildert. Wir weichen großen Herausforderungen nicht aus.“ Ein Satz, der das Selbstbild des Teams auf den Punkt bringt.
Tabelle der Gruppe L
Rechenspiele: Was die Färöer noch brauchen
Die Ausgangslage ist klar: Gegen Kroatien am Freitagabend (20.45 Uhr) brauchen die Färöer mindestens ein Remis, um überhaupt noch Chancen auf die Play-offs zu haben. Gleichzeitig müsste Tschechien sein letztes Spiel gegen Gibraltar verlieren – ein Szenario, das angesichts von sechs Niederlagen in sechs Spielen seitens Gibraltar als äußerst unwahrscheinlich gilt.
Klakstein kennt die Realität, formuliert sie aber mit einem nüchternen Optimismus: „Wir brauchen Gibraltars Hilfe – sie müssen etwas tun, was sie noch nie geschafft haben.“ Dennoch: Die Tür zu den Play-offs steht einen Spalt offen.
Kroatien als Endgegner – Modric und Co. in Favoritenrolle
Gegner am Freitag ist kein Geringerer als Kroatien. Die Mannschaft um den erfahrenen Luka Modric führt die Gruppe an und ist in der Weltrangliste satte 116 Plätze besser platziert. Für die Färöer bedeutet das: Alles oder nichts gegen einen Gegner, der individuell und kollektiv auf einem anderen Level agiert.
Klakstein sieht dennoch Möglichkeiten – wie schon gegen Tschechien, wo sein Team die Außenseiterrolle in ein Erfolgserlebnis umwandelte. Auch wenn der Gegner dieses Mal noch stärker ist, wird seine Elf versuchen, mit Disziplin, Einsatz und taktischer Kompaktheit dagegenzuhalten.
Eine Nation hofft – Fußball als Identitätsfrage
Die rund 55.000 Einwohner der Färöer stehen hinter ihrer Mannschaft. Für sie ist dieses Spiel mehr als nur Sport – es ist ein Ausdruck nationaler Identität und ein Zeichen, dass man sich trotz Größe und geographischer Isolation auf internationalem Parkett behaupten kann.
Der WM-Traum lebt – auch wenn er nur noch an einem seidenen Faden hängt. Doch wer auf den Färöern lebt, weiß: Wind, Regen und Widerstände gehören zum Alltag. Und daran ist hier noch niemand gescheitert.