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Die schwere Verletzung von Lena Oberdorf sorgt nicht nur beim DFB-Team für Betroffenheit. Bayern-Kollegin und Nationalspielerin Giulia Gwinn kennt den langen Leidensweg nach einem Kreuzbandriss nur zu gut – und spricht aus eigener Erfahrung über Schmerz, Frust und das harte Reha-Programm. Auch Bundestrainer Christian Wück äußert sich zur Diskussion rund um Verletzungen im Frauenfußball.

Gwinn: „Das ist die schwerste Phase“
Giulia Gwinn weiß, wie sich Lena Oberdorf gerade fühlt. Zwei Kreuzbandrisse musste die Außenverteidigerin selbst wegstecken, 2020 und 2022. Jetzt hat es erneut ihre Teamkollegin getroffen – und das nur 50 Tage nach deren Comeback. „Die erste Zeit ist die härteste“, sagte Gwinn vor dem Nations-League-Halbfinale gegen Frankreich. Sie spricht von der „schwersten Leidenszeit“, die vor allem im Kopf beginnt – mit dem Akzeptieren der Situation.
Trotz aller Unterstützung sei der Weg zurück in den Profifußball ein einsamer. „Man kann als Mitspielerin da sein, aber am Ende muss jede Spielerin allein da durch“, so Gwinn. Gerade die lange, oft zähe Reha-Phase verlange mentale Stärke und Geduld.
Oberdorf: Zweiter Kreuzbandriss in kürzester Zeit
Die Diagnose war ein Schock für den DFB und den FC Bayern: Erneuter Kreuzbandriss bei Lena Oberdorf, nur rund sieben Wochen nach ihrer Rückkehr auf den Platz. Die Verletzung ereignete sich bei einem Zweikampf am vergangenen Sonntag – nicht ungewöhnlich im Kontaktsport, wie Bundestrainer Wück betont.
„Das hatte nichts mit Belastungssteuerung zu tun“, erklärte er auf der Pressekonferenz in Düsseldorf. Oberdorf sei in guter Verfassung gewesen und habe die Reha-Zeit intensiv und athletisch durchgezogen. Der Unfall sei unglücklich, aber nicht untypisch für die Sportart.
Diskussion um Verletzungsrisiken im Frauenfußball
Die Debatte über die Häufung von Kreuzbandrissen im Frauenfußball bekommt durch Oberdorfs Verletzung neuen Schub. Trainer Wück fordert dennoch eine differenzierte Betrachtung. Nicht jede Verletzung lasse sich auf Überbelastung zurückführen, manchmal sei es schlicht Pech – oder eben ein harter Zweikampf.
Fest steht: Das DFB-Team muss vorerst ohne eine seiner wichtigsten Mittelfeldspielerinnen auskommen. Der Weg zurück wird für Lena Oberdorf lang – doch Kolleginnen wie Giulia Gwinn wissen, dass es machbar ist.