Wann wurde Deutschlands Frauen-Nationalmannschaft Europameister? Trainer & Spieler!

Deutschlands Frauen: 8x Europameister! Ein Blick zurück auf jede goldene EM

Mit acht Europameisterschaften zwischen 1989 und 2013 ist die deutsche Frauen-Nationalmannschaft die erfolgreichste Mannschaft der Turniergeschichte. Hinter den Titeln stehen nicht nur beeindruckende Ergebnisse, sondern auch legendäre Spielerinnen, Trainerinnen und historische Spiele. Ein Rückblick auf alle Endspiele und die prägenden Persönlichkeiten.

Bundestrainerin Silvia Neid auf der Pressekonferenz vor dem Halbfinale gegen die USA. AFP PHOTO/NICHOLAS KAMM
Bundestrainerin Silvia Neid auf der Pressekonferenz vor dem Halbfinale gegen die USA. AFP PHOTO/NICHOLAS KAMM

1989 & 1991 – Die Ära Gero Bisanz beginnt

Der Grundstein der deutschen Frauenfußball-Erfolge wurde unter Trainer Gero Bisanz gelegt. 1989 gewann Deutschland im eigenen Land zum ersten Mal den EM-Titel – 4:1 im Finale gegen Norwegen. Herausragend: Torhüterin Marion Isbert und Angreiferin Ursula Lohn, die doppelt traf.

1991 folgte der zweite Titel: Erneut ging es gegen Norwegen – diesmal ein 3:1 nach Verlängerung. Heidi Mohr traf doppelt und wurde zur überragenden Spielerin des Turniers. Mit Spielerinnen wie Silvia Neid und Bettina Wiegmann begann der Aufbau einer neuen Frauenfußball-Ära in Deutschland.

1995 – Sieg gegen Schweden im Fritz-Walter-Stadion

1995 gelang der dritte Streich: Im Endspiel gegen Schweden in Kaiserslautern setzte sich Deutschland knapp mit 3:2 durch. Die junge Birgit Prinz war bereits fester Bestandteil der Mannschaft und zeigte ihr Talent auf großer Bühne. Auch Silvia Neid gehörte erneut zu den Leistungsträgerinnen.

Birgit Prinz bei ihrem letzten Einsatz im Deutschland-Trikot
Birgit Prinz bei ihrem letzten Einsatz im Deutschland-Trikot

1997 & 2001 – Tina Theune und der Beginn einer neuen Dominanz

Mit Tina Theune als neuer Cheftrainerin baute das Team seine Dominanz weiter aus. 1997 gewann Deutschland das Finale in Oslo mit 2:0 gegen Italien. Birgit Prinz und Sandra Smisek sorgten für die Tore und eine souveräne Vorstellung.

2001 folgte im Heimturnier das nächste Highlight: Im Finale gegen Schweden erzielte Claudia Müller in der Verlängerung das „Golden Goal“ zum 1:0. Renate Lingor, Kerstin Stegemann und Inka Grings standen ebenfalls in der Startelf und bildeten das Rückgrat des Teams.

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2005 – Revanche gegen Norwegen

2005 gelang der nächste große Titel unter Theune: In Blackburn siegte Deutschland im Finale mit 3:1 gegen Norwegen. Inka Grings eröffnete den Torreigen, Renate Lingor legte nach und Birgit Prinz setzte den Schlusspunkt. Mit dem dritten Titel in Folge durfte Deutschland die EM-Trophäe dauerhaft behalten – ein symbolträchtiger Moment.

Die Schweizer Nationaltrainerin Inka Gringsvor der WM 2023 in der WM Gruppe B. Copyright: xDanielaxPorcellix/xSPPx (Copyright Imago)
Die Schweizer Nationaltrainerin Inka Gringsvor der WM 2023 in der WM Gruppe B. Copyright: xDanielaxPorcellix/xSPPx (Copyright Imago)

2009 & 2013 – Silvia Neid und die neuen Heldinnen

Silvia Neid übernahm 2005 das Amt und führte das Team zu zwei weiteren Titeln. 2009 deklassierte Deutschland England im Finale mit 6:2. Inka Grings traf doppelt, Birgit Prinz und Melanie Behringer trugen sich ebenfalls in die Torschützenliste ein. Es war das torreichste Finale der EM-Geschichte.

2013 folgte der letzte Titel bislang: Im Finale von Solna reichte ein Tor von Anja Mittag zum 1:0-Sieg gegen Norwegen. Matchwinnerin war aber Torhüterin Nadine Angerer, die zwei Elfmeter parierte und das Spiel quasi im Alleingang entschied. Ihr Auftritt sicherte ihr endgültig den Legendenstatus.

 

Die Europameisterschaften der Frauen im Überblick

JahrFinalgegnerErgebnisTrainer:inSpielort
1989Norwegen04:01Gero BisanzOsnabrück (GER)
1991Norwegen3:1 n.V.Gero BisanzAalborg (DEN)
1995Schweden03:02Gero BisanzKaiserslautern (GER)
1997Italien02:00Tina TheuneOslo (NOR)
2001Schweden1:0 n.V.Tina TheuneUlm (GER)
2005Norwegen03:01Tina TheuneBlackburn (ENG)
2009England06:02Silvia NeidHelsinki (FIN)
2013Norwegen01:00Silvia NeidSolna (SWE)

Trainer:innen und Legenden im Überblick

Drei Trainer:innen prägten die Erfolgsära entscheidend:

  • Gero Bisanz (1982–1996): Drei EM-Titel (1989, 1991, 1995)
  • Tina Theune (1996–2005): Drei EM-Titel (1997, 2001, 2005)
  • Silvia Neid (2005–2016): Zwei EM-Titel (2009, 2013)

Und auch auf dem Platz hinterließen Spielerinnen bleibenden Eindruck:

  • Birgit Prinz: Fünf EM-Titel – absolute Rekordspielerin
  • Inka Grings: Zwei EM-Titel – Toptorjägerin 2005 und 2009
  • Nadine Angerer: Heldin von 2013 – zwei Elfmeter pariert im Finale
  • Heidi Mohr, Renate Lingor, Silvia Neid, Sandra Smisek, Anja Mittag – allesamt Titelträgerinnen und Stützen ihrer Generation
JahrSchlüsselspielerinnen
1989Marion Isbert, Ursula Lohn, Silvia Neid
1991Heidi Mohr, Bettina Wiegmann, Doris Fitschen
1995Birgit Prinz, Martina Voss, Silvia Neid
1997Birgit Prinz, Sandra Smisek, Doris Fitschen
2001Claudia Müller, Inka Grings, Renate Lingor
2005Inka Grings, Renate Lingor, Birgit Prinz
2009Inka Grings, Birgit Prinz, Melanie Behringer
2013Nadine Angerer, Anja Mittag, Lena Goeßling
Die deutsche Frauen Fußballnationalmannschaft beim Freundschaftsspiel Deutschland gegen Brasilien am 8.April 2015 in Fürth: vordere Reihe von links aus: Mittelfeldspielerin Sara Daebritz, Abwehrspielerin Tabea Kemme, Abwehrspielerin Babett Peter, Abwehrspielerin Jennifer Cramer, Stürmerin Alexandra Popp. Hintere Reihe voin links nach rechts: Mittelfeldspielerin Dzsenifer Marozsan, Torfrau Nadine Angerer,Stürmerin Celia Sasic, Mittelfeldspielerin Melanie Leupolz, Abwehrspielerin Annike Krahn und MittelfeldspielerinSimone Laudehr ( AFP PHOTO / CHRISTOF STACHE )
Die deutsche Frauen Fußballnationalmannschaft beim Freundschaftsspiel Deutschland gegen Brasilien am 8.April 2015 in Fürth: vordere Reihe von links aus: Mittelfeldspielerin Sara Daebritz, Abwehrspielerin Tabea Kemme, Abwehrspielerin Babett Peter, Abwehrspielerin Jennifer Cramer, Stürmerin Alexandra Popp. Hintere Reihe voin links nach rechts: Mittelfeldspielerin Dzsenifer Marozsan, Torfrau Nadine Angerer,Stürmerin Celia Sasic, Mittelfeldspielerin Melanie Leupolz, Abwehrspielerin Annike Krahn und MittelfeldspielerinSimone Laudehr ( AFP PHOTO / CHRISTOF STACHE )

Ausblick: Der Neustart läuft

Seit dem letzten Titel 2013 hat sich das Kräfteverhältnis in Europa verschoben. Deutschland konnte bei der EM 2022 zwar das Finale erreichen, unterlag dort jedoch England knapp. Aktuell versucht Trainer Christian Wück, eine neue Generation aufzubauen. Spielerinnen wie Giulia Gwinn, Klara Bühl, Jule Brand und Sjoeke Nüsken sollen die DFB-Frauen zurück an die europäische Spitze führen.