Schiedsrichter-Durchsagen in der Bundesliga: Mehr Transparenz dank neuer Regelung

Die Bundesliga und 2. Liga führen ab diesem Wochenende eine bedeutende Neuerung ein: Schiedsrichter werden nach VAR-Eingriffen ihre Entscheidungen per Stadion-Durchsage erklären. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) setzen damit eine Idee um, die sich bereits in der NFL bewährt hat. In einer Pilotphase wird das System zunächst in neun ausgewählten Stadien getestet und umfasst bis Saisonende 67 Spiele.

Der slowenische Schiedsrichter Slavko Vincic zeigt dem deutschen Mittelfeldspieler Leroy Sane (Nr. 19) während des Fußball-Länderspiels zwischen Österreich und Deutschland in Wien, Österreich, am 21. November 2023 die Rote Karte. (Foto: Joe Klamar / AFP)
Der slowenische Schiedsrichter Slavko Vincic zeigt dem deutschen Mittelfeldspieler Leroy Sane (Nr. 19) während des Fußball-Länderspiels zwischen Österreich und Deutschland in Wien, Österreich, am 21. November 2023 die Rote Karte. (Foto: Joe Klamar / AFP)

Wo wird die Neuerung erstmals getestet?

Die Premiere der Schiedsrichter-Durchsagen findet bei der Zweitliga-Partie zwischen Fortuna Düsseldorf und dem SSV Ulm statt. Dort könnte Timo Gerach am Samstag um 13:00 Uhr als erster Referee über die Stadionlautsprecher zu hören sein. In der Bundesliga folgt die Premiere am gleichen Tag bei den Begegnungen Bayern München gegen Holstein Kiel (Florian Exner) und FC St. Pauli gegen FC Augsburg (Tobias Reichel). Am Sonntag sind die Partien Eintracht Frankfurt gegen VfL Wolfsburg sowie Bayer Leverkusen gegen TSG Hoffenheim Teil des Pilotprojekts. Weitere Stadien, in denen das System bis Saisonende getestet wird, sind die Heimspielstätten von Borussia Dortmund, SC Freiburg, Hamburger SV und SpVgg Greuther Fürth.

Wie und wann äußert sich der Schiedsrichter?

Die Durchsagen erfolgen in zwei Situationen:

  1. Wenn der Schiedsrichter eine Entscheidung nach Betrachtung der Videobilder am Monitor überprüft.
  2. Wenn er eine Entscheidung aufgrund eines VAR-Hinweises ändert.

Der Unparteiische aktiviert per Knopfdruck sein Headset und gibt über die Stadionlautsprecher eine kurze Erklärung zur geprüften Szene, dem Ergebnis der Überprüfung und der finalen Entscheidung ab. Diese Ansagen werden auch im Live-Fernsehbild übertragen. Um die Schiedsrichter auf diese neue Aufgabe vorzubereiten, fanden mehrere Trainingslager statt.

Welche Vorteile bringt die Neuerung?

Hauptziel der Durchsagen ist mehr Transparenz für die Zuschauer in den Stadien. Bisher waren VAR-Entscheidungen für viele Fans schwer nachvollziehbar, da sie nur die Verzögerung, aber keine direkte Erklärung erhielten. Durch die Durchsagen sollen die Eingriffe verständlicher gemacht werden. Zudem wird in den Test-Stadien vor jedem Spiel ein 60-sekündiger Erklär-Clip gezeigt, während auf den Leinwänden weiterhin die bekannte „Situation – Überprüfung – Entscheidung“-Grafik eingeblendet wird.

Erste Reaktionen auf die Änderung

Nicht alle Schiedsrichter waren anfangs begeistert von der Neuerung. VAR-Chef Jochen Drees räumte ein, dass Überzeugungsarbeit nötig war: „Es ist ungewohntes Terrain für sie, aber nun stehen alle Betroffenen dem Ganzen offen gegenüber.“ Besorgnis besteht vor allem hinsichtlich technischer Probleme oder möglicher Versprecher, die in den sozialen Netzwerken schnell für Aufsehen sorgen könnten.

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Dortmunds Torhüter Gregor Kobel sieht in der Änderung jedoch eine positive Entwicklung: „Mehr Transparenz kann nur gut sein.“ Auch Bayern-Sportvorstand Max Eberl hofft auf einen „Fortschritt“ im Verständnis von VAR-Entscheidungen.

Zukunft: Kommt die Regel flächendeckend?

Ob die Schiedsrichter-Durchsagen zur Saison 2025/26 in allen Bundesliga-Stadien eingeführt werden, ist noch unklar. Nach Abschluss der Pilotphase erfolgt eine umfassende Auswertung. Erst danach wird entschieden, ob die Maßnahme dauerhaft in den deutschen Profifußball integriert wird.