Wirtz unter Druck: Warum er bei Liverpool noch nicht glänzt

Florian Wirtz bei Liverpool: Warum der Start im roten Trikot holprig verläuft

Der Wechsel von Florian Wirtz zum FC Liverpool sorgte im Sommer für Schlagzeilen – nun sorgt er auf dem Platz eher für Stirnrunzeln. In England fragen sich Fans und Experten gleichermaßen, warum der deutsche Nationalspieler noch nicht durchstartet. Die BBC hat das Thema genauer unter die Lupe genommen und liefert eine differenzierte Analyse.

Liverpools Florian Wirtz (R) erzielt ein Tor während des Freundschaftsspiels zwischen dem englischen Premier-League-Verein Liverpool und dem japanischen J-League-Team Yokohama F. Marinos in Yokohama am 30. Juli 2025. (Foto: Yuichi YAMAZAKI / AFP)
Liverpools Florian Wirtz (R) erzielt ein Tor während des Freundschaftsspiels zwischen dem englischen Premier-League-Verein Liverpool und dem japanischen J-League-Team Yokohama F. Marinos in Yokohama am 30. Juli 2025. (Foto: Yuichi YAMAZAKI / AFP)

Neuer Trainer, neuer Stil: Wirtz in ungewohnter Rolle

Unter Arne Slot, dem Nachfolger von Jürgen Klopp, hat Liverpool nach dem Meistertitel den Spielstil angepasst. Dabei kommt Florian Wirtz eine andere Rolle zu als zuletzt bei Bayer Leverkusen. Statt als Freigeist in der offensiven Zentrale zu agieren, ist er nun stärker in den Spielaufbau eingebunden. Das bedeutet: weniger Freiräume, weniger Zug zum Tor, weniger Abschlüsse.

Die Statistiken sprechen eine klare Sprache: In neun Pflichtspielen wartet der 22-Jährige noch auf seinen ersten Treffer und hat bislang lediglich ein Tor vorbereitet. Eine magere Ausbeute für einen Spieler seiner Klasse – aber keine, die sich allein an Zahlen festmachen lässt.

Fehlende Anbindung: Wirtz fehlt der „Trent-Faktor“

Ein wesentlicher Grund liegt laut BBC auch im Abgang von Trent Alexander-Arnold. Der Wechsel des englischen Aufbauspielers zu Real Madrid hat im Liverpooler Mittelfeld eine Lücke hinterlassen. Wirtz soll diese mit ausfüllen – was bedeutet, dass er sich häufiger fallen lässt, das Spiel von hinten mit aufzieht und dadurch noch seltener in torgefährliche Zonen vordringt.

Diese veränderte Aufgabenverteilung geht zulasten seiner Kreativität. Statt Impulse am gegnerischen Strafraum zu setzen, ist er oft mit strukturellen Aufgaben im Aufbau beschäftigt – ein Spiel, das ihm nicht auf den Leib geschneidert ist.

Pressingdruck und Premier-League-Tempo als Stolperstein

Hinzu kommt die physische Komponente. In der Premier League wird Wirtz deutlich aggressiver gepresst als in der Bundesliga. Die BBC stellt fest: Weniger Zeit am Ball, kaum Umschaltmomente – das macht es schwer, seine technischen Fähigkeiten zur Geltung zu bringen.

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Besonders das intensive Gegenpressing der Reds ist eine Herausforderung. Wirtz gehört inzwischen zu den laufstärksten Spielern der Liga – allerdings eher aus Pflichtgefühl denn aus strategischem Kalkül. Das System verlangt viel – vielleicht zu viel – von ihm.

BBC-Fazit: Kein Fehlstart, aber auch kein Glanz

Trotz der durchwachsenen Statistik kommt die BBC zu einem differenzierten Schluss: Florian Wirtz hat unter schwierigen Voraussetzungen ordentlich geliefert. Die Erwartungen an ihn seien hoch, doch der bisherige Eindruck sei „nicht schwach – nur anders“. Trainer Arne Slot müsse nun einen Weg finden, die Stärken seines Kreativspielers besser einzubinden.

Wirtz braucht Raum, Zeit und ein Spielsystem, das ihn in Szene setzt. Bisher hat er bei Liverpool nur die halbe Bühne – das große Spiel wartet noch.