Inhaltsverzeichnis - das findest du hier
- 1 ARD-Dokumentation zum Jahrestag der Terroranschläge von Paris am Abend des 13. November 2015
- 2 Ein Spiel, das nie ein normales Spiel war
- 3 Aufstellung Frankreich gegen Deutschland
- 4 Als im Stade de France die Realität durchbrach
- 5 Eine Nacht voller Fragen, Tränen und Ungewissheit
- 6 Nachwirkungen eines Abends, der nie endet
ARD-Dokumentation zum Jahrestag der Terroranschläge von Paris am Abend des 13. November 2015
Zehn Jahre nach den Anschlägen von Paris erinnert eine doppelte Dokumentation von ARD und Sky an einen Abend, der sich in das kollektive Gedächtnis des deutschen Fußballs eingebrannt hat. Die DFB-Elf war damals mittendrin im Stade de France – nur wenige Meter entfernt von einer geplanten Katastrophe. Was wäre gewesen, wenn die Terroristen ihr eigentliches Ziel erreicht hätten? Die Frage beschäftigt die Beteiligten bis heute. Die Doku ist hier kostenlos in der ARD zu sehen.

Ein Spiel, das nie ein normales Spiel war
Frankreich gegen Deutschland – ein Länderspiel mit Testspiel-Charakter, das im November 2015 auf dem Spielplan stand. Doch aus sportlicher Routine wird bitterer Ernst. Bereits am Morgen des 13. November erreicht eine Bombendrohung das Teamhotel der deutschen Nationalmannschaft. Einige Spieler, wie Bastian Schweinsteiger, nehmen sie sehr ernst, andere – Christoph Kramer etwa – schieben sie beiseite. Man ist an die angespannte Lage nach den Anschlägen auf „Charlie Hebdo“ im Januar gewöhnt.
Was niemand ahnt: Am Abend werden drei Attentäter in Trainingsanzügen des FC Bayern versuchen, sich Zutritt zum Stade de France zu verschaffen. Sie werden scheitern – und sich stattdessen vor dem Stadion in die Luft sprengen. Einer von ihnen reißt den 63-jährigen Manuel Dias in den Tod. Im gesamten Stadtgebiet sterben in dieser Nacht 130 Menschen.
Aufstellung Frankreich gegen Deutschland
Das war damals die deutsche Startelf:
Neuer – Hummels, Boateng, Rüdiger, Hector – Ginter, Khedira, Schweinsteiger – Müller, Draxler – Gomez

Als im Stade de France die Realität durchbrach
Das Spiel läuft, als in der 17. Minute die erste Explosion zu hören ist. Thomas Müller im Zweikampf mit Patrice Evra – dann das laute Geräusch. Joachim Löw spricht später von einem „Erdbeben“. Viele Spieler halten es zunächst für einen Böller, auch wenn es „ganz anders klang“, wie Schweinsteiger festhält. Doch mit der zweiten Explosion, nur Minuten später, ist klar: Hier passiert mehr.
Frankreichs damaliger Präsident François Hollande sitzt auf der Ehrentribüne, er zögert nicht mehr: ein Anschlag. Das Spiel läuft weiter – auch um eine Massenpanik zu verhindern. In der Halbzeitpause folgt der dritte Knall. Spätestens jetzt ist klar: Die Arena wird zur potenziellen Zielscheibe. Spieler wie Jérôme Boateng lesen erste Nachrichten am Handy. Die Atmosphäre ist geprägt von Unsicherheit, Angst, Kontrolle.
Eine Nacht voller Fragen, Tränen und Ungewissheit
Nach Abpfiff (0:2) wird das wahre Ausmaß deutlich. Im Kabinengang flimmern Fernsehbilder über den Bildschirm, draußen weinen Fans, einige suchen Schutz auf dem Rasen. In der Kabine telefoniert Kevin Trapp mit seiner aufgelösten Verlobten. Im Raum: bleiche Gesichter, Tränen, das Gefühl völliger Ohnmacht.
Weil die Sicherheitslage unklar bleibt, darf die Mannschaft das Stadion nicht verlassen. DFB-Sicherheitschef Hendrik Große Lefert lässt sich vorsorglich eine Waffe erklären – ein klares Zeichen, wie ernst die Lage war. Der Gedanke, dass die Attentäter es auch ins Stadion hätten schaffen können, begleitet die Spieler bis heute.
Nachwirkungen eines Abends, der nie endet
Am nächsten Morgen verlässt das Team Paris – unter striktesten Sicherheitsvorkehrungen. Doch zur Ruhe kommt niemand. Drei Tage später soll das nächste Spiel stattfinden, gegen die Niederlande in Hannover. Es wird kurzfristig abgesagt – erneut aus Angst vor einem Anschlag. Noch Monate später sitzt die Beklemmung tief, auch bei der EM 2016, als das DFB-Team wieder in Paris spielt. André Schürrle bringt es rückblickend auf den Punkt: „Das war richtig scheiße.“