Inhaltsverzeichnis - das findest du hier
Leon Goretzka: Die Rückkehr des stillen Kämpfers
Nach 16 Monaten ohne Einsatz im DFB-Trikot meldet sich Leon Goretzka mit einem starken Auftritt und dem Siegtreffer gegen Italien eindrucksvoll zurück. Der Mittelfeldspieler vom FC Bayern München hat nicht nur sportlich überzeugt – auch sein Umgang mit Rückschlägen liefert eine Botschaft weit über den Fußball hinaus.

Stilles Comeback statt lauter Abrechnung
Als Leon Goretzka nach dem 2:1-Sieg gegen Italien durch die Interviewzone in Mailand schritt, verzichtete er bewusst auf große Worte. Trotz seines Traum-Comebacks blieb er ruhig – so wie in den schwierigen Monaten zuvor. Kein Wort der Kritik an Bundestrainer Julian Nagelsmann, der ihn einst aussortierte und nun als Vorbild preist. „Sein cleverster Move war, dass er nicht immer alles kommentiert hat“, so Nagelsmann, der Goretzkas Haltung sogar als Empfehlung für die gesamte Gesellschaft formulierte.
Vom Reservisten zum Fixpunkt
Goretzka hat sich aus der sportlichen Krise herausgearbeitet – erst beim FC Bayern, jetzt auch im Nationalteam. Beim Nations-League-Viertelfinale in San Siro zeigte er eine starke Leistung, krönte sie mit dem Kopfballtor zum 2:1-Sieg und präsentierte sich als zentrale Figur im deutschen Mittelfeld. „Leon war unser auffälligster Spieler“, lobte Nagelsmann nach dem Spiel. Der 30-Jährige wurde zur „Marmorsäule“ im deutschen Spiel – präsent, ballsicher, torgefährlich.
Ein Moment, der alles veränderte
Schon beim Abspielen der Nationalhymne war Goretzka emotional gepackt. In seinem einzigen Interview (115 Sekunden für die ARD) sprach er von einer „recht schönen Geschichte“. Statt in Selbstmitleid zu versinken, hatte er sich auf das Wesentliche konzentriert: Arbeit. Rückblickend klingt nur leise an, wie bitter die Zeit außerhalb der Nationalelf war. „Ich habe da noch nicht so viel zu gesagt, und dabei werde ich es belassen.“
Timing könnte nicht besser sein
Goretzkas Leistung kommt genau zur richtigen Zeit. Mit Toni Kroos’ Rücktritt und Formschwächen bei Konkurrenten wie Pascal Groß oder Robert Andrich klafft eine Lücke im defensiven Mittelfeld. Goretzka füllt sie – nicht durch Worte, sondern durch Taten. Sein Comeback ist keine Trotzreaktion, sondern das Resultat aus Disziplin und sportlichem Ehrgeiz. „Man traut sich manchmal, sich vor einem Spiel ein solches Szenario auszumalen“, sagte er – und dieses Mal wurde die Vorstellung sogar übertroffen.