Greenwashing bei der Katar-WM: Wie umweltfreundlich ist die Weltmeisterschaft in Katar wirklich?

Als Katar den Zuschlag für die Ausrichtung der WM 2022 erhielt, versprach der Wüstenstaat, die „erste klimaneutrale Fußballweltmeisterschaft“ auszurichten. Obwohl die Organisatoren seitdem mehrere grüne Initiativen eingeführt haben, wird dem Dachverband der Katar-WM von Umweltschützern „Greenwashing“ vorgeworfen – demnach solle die kommende Weltmeisterschaft gar nicht so nachhaltig wie beworben sein.

WM 2022 Katar Endrundenauslosung: Fragen & Antworten: Loosfeen & TV Übertragung ARD
WM 2022 Katar Endrundenauslosung: Fragen & Antworten: Loosfeen & TV Übertragung ARD

Klimaneutralität nur Wunschdenken?

Die Ausrichtung einer Fußballweltmeisterschaft ist selten gut für die Umwelt. Die WM 2022 mit den neu errichteten, in der Wüste klimatisierten Stadien und rund 150 Flügen am wird von Umweltschützern als Fiasko für die Umwelt bezeichnet. Katar versprach bereits 2020, die Weltmeisterschaft 2022 „klimaneutral“ auszurichten. Dazu legten sie im September einen detaillierten Fahrplan vor, um die anvisierten Ziele auch wirklich zu erreichen.

Das Ziel der Kataris

„Unser Ziel ist es, alle Treibhausgasemissionen auszugleichen und gleichzeitig kohlenstoffarme Lösungen in Katar und der Region voranzutreiben. Ein kohlenstoffneutrales Turnier wird durch einen vierstufigen Prozess erreicht: Bewusstseinsbildung, Messung, Reduzierung und Kompensation“, erklärt das Komitee.

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Die Organisatoren wollen mit geeigneten Maßnahmen zum Kohlenstoffausgleich beitragen sowie bevorzugt umweltfreundliche und erneuerbare Energien verwenden. Beispielsweise wurde in der katarischen Wüste ein gigantischer Solar-Park eröffnet.

Greenwashing-Vorwürfe

Im Juni 2021 zeigte ein Bericht der FIFA, dass die WM 2022 bis zu 3,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid erzeugen wird. Die letzte Weltmeisterschaft 2018 in Russland verursachte im Vergleich dazu nur 2,1 Mio. Tonnen CO2. Der überwiegende Teil der CO2-Emossionen ist auf den Verkehr und den Bau der Infrastruktur zurückzuführen. Die Gesamtemissionen der Klimatisierung der Stadien sind demgegenüber gering. Selbst wenn die WM 2022 in Katar letztendlich klimaneutral durchgeführt wird – die Veranstaltung inklusive Vorgeschichte ist zweifelsfrei kein Segen für die Umwelt.

Neue Solarfarm in Katar eröffnet (Copyright depositphotos.com)
Neue Solarfarm in Katar eröffnet (Copyright depositphotos.com)

Maßnahmen für mehr Umweltschutz in Katar

In den letzten zehn Jahren hat Katar versucht, die Emissionen des Landes gezielt zu reduzieren. Eine Auswahl an Maßnahmen:

  • Solarplan, der bis 2030 zehn Prozent des Energiebedarfs in Katar decken soll
  • Die breite Nutzung von Elektroautos
  • Sonnenkollektoren
  • Kauf von Emissionszertifikaten (Unterstützung von Programmen zur CO2-Reduzierung und -Speicherung)
  • In Hotels, Geschäften und Wohnhäusern kühlen gepflanzte Bäume und kleine Wasserflächen die Atmosphäre ab
  • Die Stadien werden für die Ausrichtung der Fußball-Asienmeisterschaft im Sommer 2023 erneut genutzt
  • Sechs der Stadien werden für die öffentliche Nutzung durch Schulen, Vereine und Hotels zur Verfügung stehen

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