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Die UEFA und der DFB setzen bei der Frauen-EM in der Schweiz neue finanzielle Maßstäbe – doch echte Gleichstellung im Fußball ist weiter nicht in Sicht. Trotz gestiegener Prämien hinken die Gehälter und Erfolgsboni der Frauen ihren männlichen Kollegen deutlich hinterher.

Höhere Prämien für die EM – ein Signal mit Einschränkungen
Die Europameisterschaft der Frauen 2025 startet mit einem finanziellen Novum: 41 Millionen Euro schüttet die UEFA an die teilnehmenden Nationen aus – mehr als doppelt so viel wie beim Turnier 2022. Auch der DFB zieht nach: Für einen Titelgewinn winken jeder deutschen Nationalspielerin 120.000 Euro – ein Plus von 100 Prozent im Vergleich zur letzten EM.
Im Vergleich zur Männer-EM 2024, bei der jeder Spieler der deutschen Auswahl im Erfolgsfall 400.000 Euro erhalten hätte, ist das dennoch nur ein Bruchteil. DFB-Kapitänin Giulia Gwinn zeigt sich trotzdem zufrieden: Die erste Offerte habe den Vorstellungen der Spielerinnen bereits entsprochen, Verhandlungen seien kaum nötig gewesen.
UEFA-Investitionen in den Frauenfußball wachsen
UEFA-Direktorin Nadine Keßler betont die strategische Förderung: Zwischen 2024 und 2030 sollen insgesamt eine Milliarde Euro in den Frauenfußball fließen. Für die EM 2025 wurde das Preisgeld von 16 auf 41 Millionen Euro angehoben. Im Vergleich zu den 331 Millionen Euro bei der Männer-EM bleibt es dennoch eine Randnotiz.
Der maximale Jackpot für die neuen Europameisterinnen liegt bei etwa fünf Millionen Euro – also nicht einmal ein Fünftel dessen, was die Männer im Sommer 2024 unter sich aufteilten. Die UEFA nimmt Verluste bewusst in Kauf: Das Turnier sei ein Investment in die Zukunft, nicht in schwarze Zahlen.
Leistungsprinzip beim DFB – ab dem Viertelfinale gibt es Geld
Beim DFB fließen die Prämien rein leistungsbezogen. Erst ab der K.o.-Runde beginnt die Auszahlung: Fürs Viertelfinale gibt es 45.000 Euro, im Halbfinale 65.000 Euro und im Endspiel 90.000 Euro. Zum Vergleich: 2022 waren für die Finalteilnahme lediglich 30.000 Euro ausgeschüttet worden.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf spricht von einem klaren Bekenntnis zur Weiterentwicklung: Strukturen und Rahmenbedingungen müssten nachhaltig verbessert werden, damit der Frauenfußball weiter wachsen könne.
Equal Pay bleibt Ausnahme – strukturelle Lücke bleibt bestehen
Trotz aller Fortschritte bleibt „Equal Pay“ im internationalen Vergleich die Ausnahme. Norwegen setzte 2017 ein Zeichen und glich die Prämien freiwillig an – mithilfe der Männer, die auf Teile ihrer Boni verzichteten. Auch in der Schweiz wurden Erfolgsprämien über Sponsorengelder vereinheitlicht.
Doch in Deutschland sind die Unterschiede nach wie vor deutlich: In der Bundesliga verdient eine Spielerin durchschnittlich 4000 Euro im Monat – viel zu wenig, um sich voll auf den Sport zu konzentrieren. Bayern Münchens Direktorin Bianca Rech fordert ein Mindestgehalt, um professionelle Bedingungen zu schaffen.
Fazit: Fortschritt mit angezogener Handbremse
Der Weg zu echter Gleichstellung im Fußball ist lang – auch wenn das Turnier in der Schweiz neue Maßstäbe setzt. Ohne strukturelle Reformen und klare Signale von Verbänden, Sponsoren und Medien bleibt „Equal Pay“ vorerst eine Vision.